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Flight

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Flight Kritik

Flight Kritik

Flight Kritik
0 Kommentare - 16.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Flight" ist.
Flight

Bewertung: 3.5 / 5

Der Pilot Whip Whitaker (Denzel Washington) vollführt bei einem schweren Unwetter eine kontrollierte Bruchlandung und rettet damit das Leben von hunderten Passagieren. Er wird zum gefeierten Helden. Doch nachfolgende Untersuchungen zum Zwischenfall bringen zum Vorschein, daß Whitaker während des Fluges unter Drogen und Alkoholeinfluss stand. Die Fluglinie versucht dieses Detail bewusst vor der Welt geheim zu halten. Doch neue Ermittlungen drängen Whitaker immer weiter in die enge, sodass der einst gefeierte Held eventuell vor Gericht landen könnte.

Filmemacher stellen Fragen, Schauspieler stellen Fragen, Künstler stellen Fragen. Im Allgemeinen lässt sich sagen, daß die Kunst aus Ausdrucksform, wenngleich sie natürlich wesentlich komplexer ist, selten eine schwere Rolle hat. Kunst gibt es ja alle Geschlechter und sie hat die Möglichkeit zu berühren, schockieren und auch jede andere Emotion beim Zuschauer hervorzurufen. Da Kunst aber immer Fragen stellt, lautet eigentlich die Frage, die man sich zu Beginn von Flight stellen muss eine ganz allumfassende, ganz einfache und vielleicht sogar einfache. Was genau möchte der Film eigentlich? In über zwei Stunden erklärt das Werk von Robert Zemeckis etwas sehr Wundersames und geht dabei sehr dokumentarisch auf einen glücklichen Zufall ein, nach welchem ein betrunkener Pilot endlose Leben retten konnte. Doch ist es Zufall? Man weiß es nicht. Ist es Können? Na, dann wäre der Film wohl ein Plädoyer für die Trunkenheit am Steuer. Im Prinzip bleibt es offen und je mehr man sich dann mit dem Werk von Robert Zemeckis befasst, fällt auf, wie schwierig das auf jeden Fall anmutet. Denn einfach zu sagen, es sei eine banale Frage, die da gestellt wird, ist vielleicht auch zu einfach. Flight schafft es hin und wieder den Zuschauer herauszufordern, wenngleich der Film das ungünstige Problem hat, eindeutig zu lang zu sein. Denn die Fragen, die geklärt werden, kann man durchaus auch in kürzerer Zeit beantworten.

Es geht also um einen Piloten, der ein latentes Alkoholproblem hat, um das mal euphemistisch zu umschreiben. Er trinkt, er kokst, er nimmt wohl auch andere Drogen und scheint derweil auch sexbesessen und irgendwie ein wenig distanziert. Es ist dabei sehr schön zu beobachten, wie Denzel Washington diese für einen Schauspieler doch recht undankbare Rolle in Szene setzt. Man bleibt immer auf eine gewisse Distanz zu der Figur, weiß nie so recht, ob man nun Mitfiebern oder verachten soll. Dabei macht es auch Zemeckis ganz clever, daß er die Moralfrage so ein wenig unbeantwortet lässt. Gerade im prüden Amerika, in dem Alkohol gefährlicher ist, als Gewalt, scheint das ja ein Zündstoff zu sein. Dabei ist die Figur eben nicht der typische Strahlemann. Sie hat ihre Dämonen. Und dann muss es natürlich ausdiskutiert werden, ob an dem Schaffen der Figur, nicht sogar ein Fehler lag. Nun ist der Ausgang der Geschichte doch eigentlich recht offensichtlich. Wobei man sich schon mal fragen könnte, warum man im Film, im Drama oder in der Kunst im Allgemeinen so oft auf Happy Ends setzt. Schließlich ist die Realität da in der Regel eine andere. Tja und dann wirft der Film einen von Szenario zu Szenario. Über die bereits genannten Exzesse, bis hin zur Familie, die eigentlich nichts mit dem Vater zu tun haben möchte, liefert der Film natürlich auch eine Menge Klischees in der Richtung. Auf der anderen Seite gehört der Film dabei immer wieder Denzel Washington, der den Film schon tragen kann.

Interessant ist zudem, daß der Film, der eigentlich davon handelt, daß ein Mann ein kleines Wunder vollbracht hat nun immer wieder mit neuen Realitäten konfrontiert ist. Es wirkt fast so, als verschwimme dort alles relativ schnell. Die Drogeneskapaden, bei denen der Film den Zuschauer ab einem gewissen Punkt sogar zweifeln lässt, ob alles, was die Hauptfigur tut, wirklich so stimmt und stimmte und richtig ist und richtig war, werden hier voll ausgekostet. Nie so Voyeuristisch, wenngleich Zemeckis da auch recht clever vorgeht und nicht dem breiten konservativen Konsens folgt, daß Drogen schlecht sind. Im Subtext ist das klar und dennoch ist das hier auch kein Psychogramm, daß nun erklärt, wie schlimm die Kindheit einzelner Beteiligter doch war. Es geht um was anderes. Im Prinzip geht es sehr viel um Zufälle, Wahrnehmung und die Tatsache, daß da eine Person in eine Rolle gesteckt wird, in die sie nicht so wirklich passt. Und dann gibt es eben die Instanzen, die versuchen eine eindeutige Wahrheit zu finden. Diese kann es aber gar nicht geben, weil auch die Figur und das, was sie tut, voller Widersprüche steckt. Und dann, wie bei einer Sucht eben üblich, versucht man schlimme Ereignisse oder ähnlich anspannende Erfahrungen zu meiden, versucht sie mit Drogen zu kompensieren. Auch das zeigt der Film auf. Wenngleich er da nie so direkt ist, wie es vielleicht andere Werke wären.

Die Frage, die zentrale Frage, die Flight in den Raum wirft, kann er nie beantworten. Es ist aber eine bemerkenswert spannende Frage, gerade weil es da um Verantwortung und das Testen von Grenzen und Möglichkeit geht. Ein Pilot hat Drogenprobleme und rettet gerade durch diese Drogen wohl Menschenleben. Wie soll man das schon beantworten? Es kann Zufall sein, es kann alles sein, es kann nichts sein und es ist eine wunderschöne Leerstelle, daß Flight sich nicht anmaßt das irgendwie beantworten zu können. Das ist ja ein zutiefst menschliches Problem, gerade in der Postmoderne, wo man über alles erhaben ist und eben keinerlei Grenzen mehr kennt. Nun ist es aber auch nicht so, als würde der Film das irgendwie mit einer göttlichen Fügung erklären. Es gibt diese Möglichkeit, der Film zeigt sie und viele weitere auf. Doch zu einer Antwort kann er nicht kommen, wodurch er die eigene Realität nicht interpretiert und damit erklärt, sondern wie eben waschechte Kunst so stehen lässt. Das ist ja auch gar nicht die Aufgabe des Films.

Und so ist Flight vielleicht ein langatmiger Film. Auch sicherlich einer, der wesentlich einfacher hätte vonstattengehen können. Doch auf der anderen Seite ist es ein hochinteressantes Werk über das Stellen von Fragen und dem Gewissen darüber, daß man nicht alles beantworten muss, was da passiert. So funktionieren Filme leider viel zu häufig, doch dieser hier, ist eben keine Lehrstunde über Moral und alles andere drumherum.

Trailer zu Flight

Flight Bewertung
Bewertung des Films
710

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