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Frantic

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Frantic Kritik

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Frantic Kritik
0 Kommentare - 02.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Frantic" ist.

Bewertung: 3 / 5

Zusammen mit seiner Frau Sandra (Betty Buckley) reist der Arzt Dr. Richard Walker (Harrison Ford) nach Paris zu einem Vortrag. Am Flughafen wird sein Koffer verwechselt und anschließend verschwindet seine Frau. Als diese nicht mehr auftaucht, sucht er die Polizei auf, die jedoch kein Interesse an seinem Fall hat. Also versucht Walker seine Frau auf eigene Faust zu finden.

In den 1980er Jahren gab es wohl keinen Weg an Harrison Ford vorbei. Die Liste der Filme, aber auch der Regisseure, mit denen er seit seinem großen Durchbruch mit Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung (1977) zusammenarbeitete, ist ja regelrecht absurd. Umso weniger erstaunlich ist es auch, daß er eben auch mit dem umstrittenen Visionär Roman Polański zusammenarbeitete. Und das Ergebnis dessen, was auf dem Papier eigentlich wie eine sichere Nummer klingt, ist ein regelrecht vergessenswerter Film. Nun kann man sagen, daß solche Filme heute wohl nicht mehr gemacht werden. Der Thriller gehört im Prinzip alleinig Liam Neeson und dieser bekam eigentlich noch nie in vernünftiges Skript an die Hand, wie etwa die Werke von Jaume Collet-Serra Unknown Identity (2011), Non-Stop (2014), Run All Night (2015) oder The Commuter (2018) unterstrichen. Und das sind vermutlich noch die Highlights in der späten Karriere von Liam Neeson. Insofern mag man sich Frantic rein aus nostalgischen Gründen schon gerne ansehen. Doch nur weil etwas nicht mehr gemacht wird, ist es nicht automatisch gut und so wandert Frantic zu jedem Zeitpunkt eigentlich auf dem Weg der Bedeutungslosigkeit. Denn für einen grandiosen Thriller fehlt es dem Film an aufwirbelnden Themen, an vielschichtigen Charakteren und dem Auskosten jeden Momentes voller Tiefe. Das kann der Film einfach nicht liefern.

Dabei merkt man, daß Polański in seiner Schlichtheit hier einen Thriller gedreht hat, der stark an die Werke von Alfred Hitchcock erinnert. Wenn etwa dieser Dr. Richard Walker über Dächer kriecht, um zu erfahren, mit wem Michelle sich eingelassen hat, aber auch in einigen Kämpfen, sofern man sie denn so nennen mag, wirkt Frantic immer wie ein sehr altgedienter Film. Das kann sogar so weit gehen, daß der Film wirkt, als habe er eine ironische, parodistische Note. Ob das nun gewollt ist, oder nicht, sei mal dahingestellt. Doch damit wirkte der Film schon seiner Zeit ein wenig aus der Zeit gefallen, was wohl auch eines der Probleme vom Film war. Und heute ist das natürlich kein Stückchen anders, wenn nicht gar sogar noch schlimmer geworden. Damit soll aber nicht gesagt sein, daß Frantic ein Film ist, der nicht funktioniere. Doch insgesamt merkt man dem Film eine gewisse Zurückhaltung an, die viel Geduld vom Zuschauer erfordert. Dennoch ist gerade die Konstellation, die sich offenbart, durchaus spannend. Wenn dann denn mal die Figur der Michelle in Erscheinung tritt, dann fällt nicht nur der Altersunterschied, anhand des generellen Auftretens auf, sondern viel eher, daß die beiden aus unterschiedlichen Welten kommen. Das heißt also, daß Milieu, welches hier erforscht wird, ist im Prinzip etwas, dem die Hauptfigur selber nicht gewachsen sein kann. Und dennoch versucht sie sich, auch mithilfe einer Person von innen, da durchzuschlagen. Damit geht Polański im Prinzip schleichend auf einen Klassenkonflikt ein, ohne diesen jemals benennen zu müssen.

Es wäre sicherlich einfach gewesen, aus einer solchen Prämisse einen sehr einfachen Film zu machen. Frei nach dem Motto „Spricht hier jemand Altgriechisch“ hätte die Figur anhand der Sprachbarriere, wie auch der generellen Attitüde einen europhoben Blick auf die Welt wagen können. Doch Polański ist eben Europäer und noch viel wichtiger, er ist kein Idiot, der einfach nur darauf hinaus will, daß Unterschiede wichtig sind, aber schwer zu überkommen, oder etwas in der Art. Nun ist das Problem hier zutiefst menschlich. Und ja, es ist vielleicht dann ein wenig lächerlich, daß die Figur doch so viel Kraft aufbringen kann, sich gegen skrupellose Menschen zur Wehr zu setzen. Allerdings ist der Film aus dem Jahr 1988 und eben noch nicht so in einem Post-Heroismus verhaftet, wie es eben spätere Generationen sind. Dabei kommen zwar auch immer wieder Klischees auf, wie die langsam arbeitende Polizei, oder eben das klassische Dilemma, des Nichtwahrhabenwollens eines Problems. Doch das sind eben keine Manierismen eines Genres, die der Film zum reinen Selbstzweck aufgreift. Es geht schon auch darum, dem Genre und dem Großmeister des Genres zu huldigen. Natürlich ist diese Inkompetenz der Exekutiven eben nicht nur darin begründet, daß sie das Problem nicht gänzlich wahrnehmen, sondern aus dem üblichen Problem vieler Filmhelden, daß sie eben „die Sache selbst in die Hand“ nehmen. Auch das ist dann wiederum sehr ungewöhnlich für unsere Zeit.

Schauspielerisch gehört Frantic aber dann trotzdem nicht zu den Sternstunden. Alles ist gewöhnlich, sehr routiniert. Ein Harrison Ford spielt eben so, wie man es von einem Harrison Ford erwarten würde und somit ist das auch in allen Belangen eben nicht weltbewegend. Insgesamt ist das natürlich dennoch ein clever aufgebauter Thriller, weil das Skript dem Zuschauer immer so viel an die Hand gibt, wie er gerade wissen muss und daher kann er eben auch nie wirklich alles sofort erahnen, wenngleich natürlich die letztliche Auflösung dann etwas ernüchternd bleibt.

In der Vita Polański und in der Vita Ford ist Frantic kein bedeutsamer Film. Er ist dafür zu behäbig und zu sehr Klassik, als tatsächlich revolutionierend. Das zeigt sich an der entschleunigten Erzählung, die aber dennoch gewiss zu unterhalten vermag. Man kann Spaß damit haben, es ist ganz nett für nebenbei. Aber eben auch kein Film, an den man sich groß erinnern wird.

Frantic Bewertung
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