Bewertung: 3 / 5
Man muss Gänsehaut nicht kennen, um mit Gänsehaut 2 - Gruseliges Halloween einen launigen Gruselabend zu verbringen. Wir schreiben bewusst nicht "Horror", denn a) reden wir von einem Kinderfilm und b) wohligem Haaresträuben. Wer was anderes sucht, greift demnächst zu Halloween (aber dazu demnächst mehr an anderer Stelle). Regisseur Ari Sandel (DUFF) ist eine spaßige Fortsetzung gelungen, die nicht ganz an den Erstlingscharme heranreicht, aber trotzdem mit den bekannten Elementen gerade das jüngere Publikum anspricht.
Gänsehaut 2 - Gruseliges Halloween Kritik
Sonny (Jeremy Ray Taylor) und sein Kumpel Sam (Caleel Harris) verdienen sich seit neuestem ihr Taschengeld, indem sie den Müll anderer Leute abtransportieren (und durchsuchen). Bei ihrer ersten Aktion stoßen sie auf eine verwunderliche Kiste, die ein einsames Buch enthält. Noch verwunderlicher ist, dass urplötzlich eine creepy Bauchrednerpuppe wie aus dem Nichts auftaucht und den beiden einen gehörigen Schrecken einjagt. Doch "Slappy" scheint richtig nett zu sein, wie Sonny und Sam schnell feststellen. Doof nur, dass das nur solange anhält, wie man ihn nicht reizt - und das müssen bald auch Sonnys Sis Sarah (Madison Iseman) sowie das ganze Städtchen Wardenclyffe erleben...
Trailer zu Gänsehaut 2 - Gruseliges Halloween
Gut gemacht, Sony! Dieses Jahr passt der Kinostart von Gänsehaut 2 - Gruseliges Halloween nicht schon allein wegen des Titels, trotz seines irgendwie dusseligen Pleonasmus, nicht nur in den USA sondern auch bei uns viel besser in die Oktoberzeit. Wer sich gerne bei Werwölfen, Hexen, unheimlichen Kürbisköpfen und nicht zuletzt Bauchrednerpuppen gruselt, ist hier genau richtig. Slappy mag vielleicht nicht der fieseste Kleinstgegner sein, wir denken da nur an Chucky, aber auf jeden Fall ist er einer der unsympathischsten.
Das zugegebenermaßen hochgradig künstliche Geschoss unterhält soweit ganz gut, denn stimmt der Gegner, stimmt meistens auch irgendwie der Film, und da tun auch die Darsteller ihr Übriges. Kinderdarstellerin Madison Iseman trifft nach Jumanji - Willkommen im Dschungel erneut auf Jack Black und Jeremy Ray Taylor hat es nach Es nicht mehr mit einem todessehnsüchtigen Clown, aber einer wildgewordenen Bauchrednerpuppe zu tun. Diese kleinen Viecher sind nun mal irgendwie unsympathisch, so wie Clowns und Pantomimen, die auch kaum einer mag. Und so muss Black innerhalb kurzer Zeit nun schon das zweite Mal den Tag retten, der es gerade erst in Das Haus der geheimnisvollen Uhren mit Untoten zu tun hatte.
Apropos Halloween: So kurios es klingt, fielen es uns nach Sichtung beider Filme innerhalb von zwei Tagen fast schwer, manchen Eindruck dem richtigen Film zuzuordnen. Nicht nur, dass beide am letzten Oktobertag die Sau rauslassen und es ein großes Durcheinander gibt, ist darüber hinaus in beiden Filmen eine nahezu gleiche Fremdknutschszene vorhanden, der obligatorische Babysitter-Abend und mit Drew Scheid auch ein Junge, der in beiden Filmen mitspielt. Aber ein Slappy ist natürlich nicht mit einem Michael Myers zu vergleichen und mit Blick auf die Zielgruppe ist das auch ganz in Ordnung so.
Auch wenn mit Dylan Minnette so manches Gesicht aus dem Original von 2015 fehlt, ist Gänsehaut 2 - Gruseliges Halloween ein grundsolider Kinderhorrorfilm geworden, der die Elemente des ersten Teils - und damit R.L. Stines Ideen - wieder aufgreift und bekannte Filmmonster, wenn auch teils nur am Rande, auf die Kinogänger genau loslässt, und das zur genau richtigen Jahreszeit. Erwartet keinen Rausch, dafür wird für alle 16+ zu wenig geboten, wer jedoch Teil 1 kennt und mag bzw. ahnt, an wen sich das Poster wendet, kann den Film richtig einordnen und eine Runde Spaß haben. Der Humorfaktor überwiegt - doch Slappy und eine bestimmte "Mutter-Szene" gegen Ende des Films jagen mitunter mehr Schauer über den Rücken als es Serienkiller tun...