
Bewertung: 3.5 / 5
Gemini Man ist ein US amerikanischer Actionfilm und eine weitere Regiearbeit von Ang Lee. Diese Kritik ist spoilerfrei.
Trailer zu Gemini Man
Wie man aus den Trailern bereits erfahren konnte arbeitete Henry für eine Spezialbehörde als Killer und ist in diesem Gebiet der Beste. 72 Abschüsse gehen auf sein Konto und dabei stellte sich Henry stets als verlässliche Kraft dar. Nachdem er nach eigenen Aussagen bei seinem letzten Auftrag lediglich Glück hatte und ihm verschiedene Gedanken durchströmen, entschließt er sich das Geschäft zu verlassen und kündigt.
Damit ist die Sache aber nicht getan. Ein Programm namens Gemini hat einen Ersatz parat, dieser funktioniert aber nur perfekt, wenn Henry stirbt und so ist der Jäger plötzlich der Gejagte – von sich selbst.
Ang Lee überraschte uns mit Tiger & Dragon sowie Brokeback Mountain und später überraschte er die Welt erneut mit Life of Pi. Der in Taiwan geborene Filmemacher ist aber vor allem im asiatischen Raum auch durch einige andere Werke bekannt und neigt allgemein dazu, neue Techniken auszuprobieren und mit visuellen Effekten zu spielen.
In gewisser Weise konnte Lee das auch in Gemini Man machen, denn Will Smith trifft hier auf seinen jüngeren Klon, welcher gerade mal Anfang 20 ist und dieser Effekt kommt wirklich perfekt rüber. Beide agieren oft gemeinsam und das wirkt flüssig und authentisch. Der eine oder andere wird, wie so oft sagen, dass er das Künstliche sofort erkennt, aber da spielt wohl viel eher unterbewusst das Wissen eine Rolle, dass es sich hierbei um einen künstlichen Effekt handelt. (Wir wissen, dass dieser junge Will Smith nicht unbearbeitet sein kann)
Zudem bietet Gemini Man teilweise großartige Kamerafahrten welcher wunderbar mit High Frame Rate (HFR) eingefangen wurde und bei den spektakulären Actionszenen sehr zur Geltung kommen. Der 3D Effekt ist ebenfalls sehr ansehnlich, gibt dem Film aber nicht wie Tron Legacy etwa noch eine inhaltliche Bedeutung sondern ist einfach da. Das sogenannte 3D+ hebt sich somit schon ein bisschen vom bekannten 3D ab, woran man sich bereits gewöhnt hat und es kaum wahr nimmt, ist aber weiterhin nicht kriegsentscheidend.
Trotz allem ist Gemini Man nur ein Allerwelts-Actionfilm, denn er versprüht relativ wenig Spannung. Man merkt, dass das Drehbuch schon viele Jahre durch die Entwicklungshölle gegangen ist und viele Autoren hatte. Es mangelt an Ecken und Kanten, wirkt zu glatt. Vermutlich kann auch Ang Lee dem Film daher nicht seinen Sstempel aufdrücken. Während die Inszenierung der Actionszenen durchaus gelungen ist, ist die weitere zur Schaustellung recht generisch. Zudem hätte der Film mit seinem PG-13 bzw. FSK 12 Rating in einer FSK 16 Fassung ein bisschen mehr Bedrohlichkeit verbreiten können.
Will Smith selbst legt trotz der Probleme am Drehbuch eine ordentliche Performance hin, wirkte jedoch in Aladdin in diesem Jahr ein ganzes Stück leidenschaftlicher. Ähnlich kann man die schauspielerischen Leistungen von Mary Elizabeth Winstead (Stirb Langsam 4.0) und Clive Owen (Shot‘Em Up) sagen. Eine sympathische Ergänzung ist Benedict Wong, den viele aus dem Marvel Cinematic Universe kennen dürften.
Die Trailer haben relativ viel vom Film verraten, immerhin gibt es noch 1-2 Situationen, welche noch ein kleines bisschen zu überraschen wissen.
Alles in allem ist Gemini Man ein unterhaltsamer und solider Film, seine Besonderheiten holt er aus der visuellen Darbietung. Das Potential zu mehr wäre durchaus gegeben, aber das glatte Drehbuch verhindert diesen Anspruch relativ früh.
