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Hard Powder

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Hard Powder Kritik

Hard Powder Kritik

Hard Powder Kritik
0 Kommentare - 31.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Hard Powder" ist.
Hard Powder

Bewertung: 3 / 5

Der Schneepflugfahrer Nels Coxman (Liam Neeson) führt ein bescheidenes Leben in den Rocky Mountains. Eines Tages lässt Drogenbaron Viking (Tom Batman) seinen Sohn ermorden, weshalb Coxman sich rächen möchte. Schnell macht er sich daran, die Gefolgsleute von Viking umzubringen und kommt seinem Widersacher immer näher.

Ein Rachethriller kann mitunter sehr spannend werden, wenn man ihm eine gewisse Note verpasst. Themen wie Rache sind gesellschaftlich häufig sehr ambivalent zu verstehen, weil sie eben häufig dazu übergehen, gleiches mit gleichen, oder zumindest annähernd gleichem zu vergelten. Liam Neeson, der ja spätestens seit 96 Hours (2008) zum König des amerikanischen Thrillers aufgestiegen ist, ist für eine solche Grundprämisse sicherlich dann auch die naheliegende Wahl. Und wirklich schlecht kann man mit Neeson ja sowieso wenig machen, schließlich gehört er immer noch zu den besten Schauspielern seiner Generation. Auch spannend muss man sagen, ist ja die Idee, daß der Film eigentlich ein Remake darstellt. Nicht, weil Remakes unbedingt vonnöten wären, allerdings kann man sagen, daß damit die Prämisse, gerade auch, weil es sich um einen skandinavischen Film handelt, noch einmal in ihrer Tonalität und Ausführung an Wertigkeit gewinnt. So könnte man zumindest im Vorhinein glauben, wenn man sich Hard Powder ansieht. Doch die Wahrheit ist auch, dadurch, daß man den Film schon kennt, weil er ein Remake ist und weil die Geschichte eben nicht originellste auf dem Planeten ist, geht Hard Powder auch nie über Mittelmaß hinaus. Wäre er vielleicht auch so nicht, weil dafür die Genre-Anleihen vielleicht auch einfach zu klischiert sind.

Der Böse ist eben ein geldgieriger Geschäftsmann, der über Leichen geht. Dieser Mann wird hier perfekt von Tom Bateman verkörpert. Und seine Präsenz, sein Spiel und seine Wut, davon könnten sich tatsächlich mal einige Schurkenrollen und Schauspieler des jüngeren Hollywoods eine Scheibe abschneiden. Klar, auch er ist wieder ein Klischee. Der Sohnemann, der zum Boss aufsteigt, reich ist, alles hat, was er will und eben über Leichen geht. Dabei bedient sich der Film dann wiederum etlicher, wenn nicht sogar alles Gangster-Klischees, die es gibt. Auch die Gruppe an Menschen, die er um sich sammelt, um Nels Coxman den Gar auszumachen, unterstreicht das nochmal. Das hat zwar auch gleichermaßen etwas von einer gewissen Videospieldramaturgie, doch man verzeiht es dem Film, weil es insgesamt gut inszeniert und gut gespielt ist. Dabei spielt das Töten auch weiterhin eine Rolle. Tonal erinnert der Film dabei immer wieder an Fargo (1996) oder die früheren Werke von Quentin Tarantino, die sich in der Blutspur und den hinterlassenen Leichen, die teils auf kreativem Wege entstehen, durchaus wiederfinden. Vielleicht kann man darin sogar eine sarkastische Variante eines John Wick (2014) erkennen. Doch das sei an der Stelle, wirklich jedem selbst überlassen. Dennoch wirkt der Film dadurch zu jedem Zeitpunkt sympathisch, was ihm auch wiederum die Klischees verzeiht.

Natürlich kann man in Schnee-Thrillern oder auch generell gewaltvollen Filmen, die im Schnee spielen, immer wieder allegorisch sagen, daß der Kontrast aus Reinheit, Tod und Farbe zum Vorschein kommt. Auch Hard Powder ist da sicherlich zu keinem Zeitpunkt anders. Interessant ist unter anderem auch, daß Regisseur Hans Petter Moland nicht daran gelegen ist, etwaige Klischees zu erfüllen. Nicht nur, was die grundsätzliche Aufmachung eines Thrillers angeht, versucht Moland das Genre zu persiflieren und gleichsam homagesieren. Auch in der Darstellung vereinzelter Kulturen, geht Moland weg vom Klischees, indem er etwa die indigenen Völker Amerikas relativ ungewöhnlich in Szene setzt. Hin und wieder erinnert das Tonal so ein wenig an das, was Liam Neeson mit Seth McFarlane drehen sollte. Gerade sein Kurzauftritt in Ted 2 (2015), kommt einem da immer wieder in den Sinn. Und selbst wenn der Film humoristisch aufgeladen ist, so sind die Figuren es zumeist doch eher weniger. Die Komik in Hard Powder entsteht dabei viel mehr aus der Absurdität und Zelebrierung einzelner Tode. Das kann man natürlich seltsam finden, ist es auch. Aber irgendwie ist es auch mal wieder recht erfrischend, eine Figur zu haben, die einem nicht ständig unter die Nase bindet, wie komisch doch etwaige Situation gerade wäre. Nein, der Film ist dafür glücklicherweise auch zu schwarzhumorig.

Wie subversiv und unterschwellig der Film auch in der Vita Liam Neesons daherkommt, erkennt man dann wiederum an der Rolle des Schauspielers. So ist die Grundmotivation, ähnlich wie im oben genannten Durchbruch als Actionstar, auch hier mit der Liebe zur Familie, speziell zum Sohn zu verbinden. Gleichsam spielt der Film aber auch klar mit dem Image Neesons, weil er eben hier keine wirkliche Ausbildung hat, die sein Können in Kampfsequenzen untermauern würde. In Ruhet in Frieden – A Walk Among the Tombstones (2014) ist er Ex-Cop, Non-Stop (2014) Air-Marshal, in The Commuter (2018) ist er Polizist und in Hard Powder spielt er einen Schneepflugfahrer. All diese Aspekte machen den Film auch rein auf einer Meta-Ebene clever.

Das Thrillergenre wird in Hard Powder abermals nicht neu erfunden, wenngleich man das so langsam doch von Liam Neeson erwarten dürfte. Nein, daß bleibt aus. Dennoch unterhält der Film durch clevere Ironie und spielen mit Klischees, die den Filmen durchaus guttun. Künstlerisch ist das nicht weltbewegend, aber alle Mal unterhaltsam.

Trailer zu Hard Powder

Hard Powder Bewertung
Bewertung des Films
610

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