Bewertung: 1.5 / 5
Nach den Vorfällen im Haus ihrer Eltern erwacht Kristy (Ashley Laurence) in der Psychiatrie von Dr. Philip Channard (Kenneth Cranham). Dieser ist schon lange auf der Spur des Würfels der Zenobiten. Mit einem perversen Ritual holt der Mann Krsitys Stiefmutter Julia (Clare Higgins) zurück ins Leben, wodurch er sich erhofft in den verschlossenen Bereich der Hölle vorzustoßen. Währenddessen versucht Kristy mithilfe von Tiffany (Imogen Boorman) ihren Vater zu retten.
In einem Interview sagte Clive Barker einmal, daß ihm wichtig sei, daß die Leute seine Arbeit entweder hassen oder eben lieben. Jede Form der Reaktion wäre gut, außer eben Gleichgültigkeit. Findige Leser und solche, die eben eins und ein Zusammenzählen können, können erahnen, worauf ich gleich zu Beginn dieser Worte hinaus möchte. Diese Fortsetzung unter dem Titel Hellbound – Hellraiser II ist mir absolut gleichgültig und mehr noch ist sie schlecht. Das führt jetzt nicht unweigerlich dazu, daß der Film einem den letzten Nerv kosten würde, aber ganz simpel ausgedrückt fühlt sich dieser zweite Teil genauso an, wie viele seelenlose Fortsetzungen von Horrorfilmen entstanden sind. Um hier ein Paar zu nennen, würde ich vorschlagen sich mit Nightmare on Elm Street 5 – Das Trauma (1989), Saw II (2005) oder vielleicht auch Ring 2 (2005) zu befassen. Letzterer ist sogar ein sehr gutes Beispiel, weil er viele Parallelen zu diesem Machwerk aufweist. Zum einen wäre da die Ernsthaftigkeit, mit der sich der Film seinem Hokus Pokus-Quatsch annähert, um den Zuschauer irgendwie an diese vermeintliche Geschichte zu binden und ihm zu zeigen, wie toll und spannend doch dieser Mist ist. Auf der anderen Seite wäre da der Subtext, der ähnlich wie dort völlig verloren geht. War das Original zumindest noch in jedweder Hinsicht sexuell aufgeladen, so ist hier davon nichts mehr zu spüren.
Und das ist ohnehin ein Problem, daß Hellbound – Hellraiser II zu sich hat. Er ist so eindeutig. Sicherlich, er will die Welt dieser Kreaturen noch ein wenig erforschen und dazu nimmt er sich allerhand seltsam, morbide Designs, viele davon entworfen von HR Giger, der tatsächlich in dieser Hinsicht saubere Arbeit geleistet hat und somit den Film etwas aufwertet. Das Problem ist auch nicht, daß der Film nicht wüsste, wie er bestimmte Szenen der Anspannung grundsätzlich entlädt, daß Problem ist viel mehr, daß man bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich jegliches Interesse an dem Szenario verloren hat. Denn auch hier, es wiederholt sich natürlich vieles und dann kann man sagen, daß das ja durchaus noch metaphorisch ist, wenn sich der Teufel sozusagen einen neuen Wirt sucht oder so. Aber alles, was vielleicht etwas Subtext hat und dieser ist in der Tat nur marginal vorhanden, ist aus dem Originalfilm entnommen und somit eben nichts, was den Film irgendwie höher stellen würde. Ohnehin muss man sagen, daß da das Aushängeschild der Reihe auch ein Problem hat. Nun mag Doug Bradley sicherlich nicht schlecht gespielt haben, allerdings muss man sagen, daß dem Schauspieler hier eine Distanzierung zur Albernheit der gesamten Prämisse fehlt. Da wusste ein Robert Englund schon deutlich mehr mit schlechten Fortsetzungen anzufangen, wenngleich sie sich rein wertungstechnisch kaum unterscheiden würden. Aber das ist ein anderes Thema.
Nun könnte man natürlich gemeinsam zu der Überzeugung kommen, daß der Film natürlich auch mit einem tollen Cast aufwarten kann. Und ja, die Schauspieler sind hier keineswegs das Problem. Nur hat der gesamte Film, wie im übrigen auch schon der Vorgänger so eine melodramatische, fast aus einer Telenovela entnommene Tonalität, die irgendwie zeigen soll, wie grauenhaft und morbid und seltsam und schmerzhaft das doch alles für die Beteiligten ist. Das ist im übrigen wohl ein Problem, was direkt aus Barkers Vorlagen stammt, denn auch diese nehmen sich viel zu ernst. Doch insgesamt reicht das nicht. Ich will Quatsch nicht ernst nehmen. Ich will Quatsch quatschig finden und dadurch eröffnen sich dann tatsächlich neue Ebenen, die auch Spaß machen können. Und das ist das Problem, völlig absurde Kostüme, in denen keiner der Beteiligten Spaß am gesamten Szenario zu haben scheint. Alles ist so künstlich schwer und dabei unglaublich dämlich. Wenn da Blut fließt, fließt da halt Blut. Und nun? Mild Schock! Ebenso milde schockierend ist, daß sich diese Fortsetzung eben auch am laufenden Band mit unnötigem aufhält, wie zum Beispiel einer Erinnerungskultur an den Vorgänger, welcher zugegebenermaßen durchaus latent vergessenswert ist, aber schwere Traumata kann man auch nicht einfach so ohne weiteres Überwinden und insofern fragt man sich schon, was das soll. Es streckt einen ohnehin viel zu langen Film nur unnötig in die Länge.
Zumindest kann man über Hellbound – Hellraiser II sagen, daß die Macher hinter dem Werk schon grundsätzlich verstehen. Das Werk ist gut gemacht, weil es schon weiß, wie man bestimmte Dinge wirken lässt. Das wird natürlich dann wieder durch die absurde Geschichte unterwandert, aber ja, in seinem Kern ist der Film nicht zum Kotzen inszeniert. So etwa wie alles, was nach Saw III (2006) passiert ist. Nur leider muss man auch hier sagen, viel zu erzählen gibt es tatsächlich nicht.
Und so mündet Hellbound – Hellraiser II zu etwas, was man nicht erleben braucht. Es gibt keine neue Erkenntnis, daß Werk nimmt sich viel zu ernst und am Ende des Tages ist da nichts außer halbwegs nett gecasteten Schauspielern, die vermutlich wesentlich besseres verdient hätten, es aber einfach nicht bekommen.
