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Hercules

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Hercules Kritik

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Hercules Kritik
0 Kommentare - 22.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Hercules" ist.
Hercules

Bewertung: 2.5 / 5

Hercules (Dwayne Johnson) lebt ein tristes Leben. Nachdem er wegen einer verbotenen Liebe zum Sklaven gemacht und soll zwölf Aufgaben meistern. Danach ist er dem Halbgottdasein überdrüssig und zieht mit fünf treuen Mitstreitern durch das Land und fristet ein Dasein als Söldner. Schließlich erhält er einen wichtigen Auftrag und soll mit seinen Söldnern und einer Armee von König Cotys (John Hurt) in der Schlacht um Thrakien kämpfen. Das Reich soll vom Tyrannen Rhesus (Tobias Sanelmann) befreit werden. Unterdessen schmiedet Cotys im Hintergrund einige Pläne.

Sich als Mensch mit einem Gott gleichzusetzen, ist in den seltensten Fällen einfach passiert. Von ethischen Debatten, über Wahn, über die Frage, ob und was ein Gott nun ist, oder eben nicht, führt man ewige Diskussionen, die letzten Endes immer in Moral münden. In Hollywood hat sich da seit einiger Zeit eine Art Trend abgezeichnet, in dem gottgleiche Kreaturen, oder ganz einfache Götter vermenschlicht wurden. Ebenso ist es mit dem Heroismus, der im Falle von Sagengestalten wie etwa King Arthur (2004) oder auch Robin Hood (2010) jedwede Naivität entbehrt und damit das vermeintlich realistische und kalte Mittelalter porträtieren soll. In dieser Tradition steht auch Brett Ratner Hercules. Ein Film der insofern erstaunlich ist, als das er diesen Helden, der seine Liebe verloren hat nun zu einem Söldner macht, der für Geld eben jeden Auftrag annimmt. Das ist Postmoderne Entmystifizierung von Mythen und Legenden und damit an Absurdität nicht zu überbieten. Über allem thront ein mit besten Absichten versehener, simpler Plot, um eine Gruppe von super coolen Typen und einer super coolen Frau, die von A nach B reisen, nur um dann festzustellen, daß das doch nicht so toll ist und sie reingelegt worden. Klar, daß will natürlich in erster Linie unterhalten und ist dennoch in letzter Instanz einfach nur erwartend langweilig geworden. Da kann Dwayne Johnson noch so muskulös sein, die Botschaft noch so kitschig und die Effekte noch so groß, es hat leider kein Gefühl dieses Produkt.

Es ist spannend, sich einen Brett Ratner Film anzusehen. Retrospektiv und bei dem, was der Mann auch öffentlich vom Stapel gelassen hat, hat man immer wieder den Eindruck es handle sich hier um eine Person, der man nicht begegnen möchte. Nun gehören Kunst und Künstler getrennt, sofern das denn überhaupt gelingen kann, ist es die einzig richtige Entscheidung. Und da macht Ratner eine durchaus interessante Dynamik zwischen den Figuren auf. Zum einen findet sich da dieser erbärmliche Familienkitsch, den diese Gruppe erlebt und beschreibt. Das erreicht zwar nicht die Schmerzgrenzen eines Family Man (2000), ist aber durchaus auffallend schlecht. Zum anderen muss man aber auch über die Rolle der Frau im Film reden. So bieten sich da gleich drei, durchaus attraktive Frauen an, die gezeichnet werden und sie erfüllen alle eine andere Aufgabe. Im Falle von Rebecca Fergusons Ergenia ist es das, was man absolute Passivität nennen kann. Zwar erweckt die Schauspielerin nie ganz den Eindruck, als sei ihre Figur absolut devot, weil Ferguson tatsächlich sehr gut mit ihren Augen und dadurch mit ihrem inneren Konflikt spielen kann, doch viel mehr bleibt da nicht. In irgendwelchen Rückblenden oder Visionen konfrontiert der Hercules den Zuschauer mit der verstorbenen Frau Megara, die Hercules so sehr liebte und wodurch man hier eine vermeintliche Schwere erzeugen möchte. Und dann, zu guter Letzt haben mit Atalanta eine Frau, die von vorne bis hinten als mächtige Kriegerin beschrieben wird, die zudem auch eine durchaus spannende Iolaus hat, dem sie dann mal in den Schritt packt. Ist das nun Female Gaze, oder wie?

Ja, es klingt so banal und nicht falsch verstehen, Ratner bewies ja mit Rush Hour (1998), dem genannten Nicolas Cage-Vehikel und X-Men: Der letzte Widerstand (2006), daß er zu der Sorte Regisseur gehört, die Banalitäten, juvenilen Humor und ein fehlendes Verständnis für die Vorlage durchaus zu sehr misslungen Filmen machen können. Und abseits dessen ist Hercules eben auch ein sehr misslungener Film. Und das liegt eben daran, daß man in weniger als neunzig Minuten nichts weiter als eine Von A nach B-Geschichte und eine ganz oberflächliche Kritik am Feudalsystem zusammenmatscht. Da wird dann sogar der gnadenlos unbeeindruckte John Hurt völlig verschenkt, bei dem man sich ohnehin fragt, was er in diesem Film sucht. Selbiges lässt sich aber auch über Ian McShane, der wie so häufig für Müll verschwendet wird. Zumindest seine Figur lässt einen gewissen Spielraum für Interpretationen zu und verdeutlicht eben, was zu Anfang bereits erwähnt wurde. Hercules will als Film gar nicht in einer naiven Märchenwelt verankert sein und dennoch schafft er gerade mit der Figur des Amphiarisus eine interessante Allegorie. So sieht diese Figur nämlich ihren eigenen Tod voraus. Quasi in theologischer Hinsicht ein Glaubensbekenntnis, was allerdings nie eintrifft. Und dann wird es eigentlich recht komplex. So ist es natürlich so, daß der Film damit eigentlich sagt, daß solche Dinge wie Schicksal und Sicherheiten lächerlich sind. Gleichsam bewahrt er sich mit dem Entweichen der Gewissheit auch wiederum ein Stückchen Naivität.

Überdies geizt Ratner natürlich nicht mit Schauwerten. Wenn man schon mal die Möglichkeit hat einen seelenlosen Blockbuster dieser Art zu inszenieren, dann haut man eben voll drauf. Und dann werden da eben die Aufgaben des Hercules thematisiert, in denen er sich mit den unangenehmsten Zeitgenossen der Mythologie prügeln muss. Alles zwar auch relativ schnell, wodurch nicht viel davon im Gedächtnis bleibt, aber insgesamt eine nette Idee. Selbiges gilt auch für die reine Optik und die Sets, die der Film geniert. Denn tatsächlich fühlt sich die Kombination aus CGI und echten Sets durchaus sehr gut an und zuweilen wundert man sich sogar, daß hier scheinbar noch sehr viel an echten Sets gedreht wurde. Aus heutiger Sicht eigentlich undenkbar und wenn man an sowas wie Warcraft: The Beginning (2016), King Arthur: Legend of the Sword (2017) oder zuletzt auch Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben (2023) denkt, scheint das eigentlich relativ ausgestorben zu sein. Schauspielerisch könnte man sicherlich einiges zum Werk sagen, so richtig wichtig ist das allerdings nicht. Es scheint fast so, als spielten alle Beteiligten besser als Dwayne Johnson.

Recht kurzweilig, weil auch kein Inhalt vorhanden ist, kann man Hercules schnell wegschauen. Ja, man muss es wirklich so deutlich sagen. Denn viel hängen bleibt da nicht. Es geht kurz von A nach B, wendet sich in der Geschichte einmal um die eigene Achse und das war’s auch.

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Hercules Bewertung
Bewertung des Films
510

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