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House of Gucci

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House of Gucci Kritik

House of Gucci Kritik

House of Gucci Kritik
0 Kommentare - 08.12.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "House of Gucci" ist.
House of Gucci

Bewertung: 3.5 / 5

Maurizio Gucci (Adam Driver) ist ein schüchterner, zurückhaltender Jurastudent und Sohn der berühmten Rodolfo Gucci (Jeremy Irons), der zusammen mit seinem Bruder Aldo Gucci (Al Pacino) das Modeimperium Gucci gründete. Eines Tages lernt Maurizio auf einer Party die Arbeitertochter Patrizia Reggiani (Lady Gaga) kenne, in die er sich sofort verliebt. Doch die Ehe der beiden sorgt für einen großen Familienstreit, der dem Ansehen und Aufstieg Reggianis innerhalb der Familie schadet.

Die Bedeutung eines Namens ist kulturell und finanziell sehr unterschiedlich aufzufassen. Namen können in die Geschichte eingehen, Namen bedeuten etwas, Namen bedeuten nichts, Namen sind alles, Namen sind nichts. House of Gucci steht in der Tradition, den amerikanischen Traum zu skizzieren und somit zu zeigen, wie wenig Erfolg letztlich mit Talent zu tun hat. Nun muss man im Falle von House of Gucci sagen, daß der Film tatsächlich sehr wenig auf den wirklichen Erfolg, oder das Talent der Gucci-Mode blickt und vielmehr eine Farce, versteckt in einem Familien-Drama-Rise and Fall-Film ist. Denn der Film handelt in erster Linie von der Beziehung der Figuren untereinander und nimmt das konservative Weltbild, der ach so heiligen Familie und dekonstruiert es. Am ehesten ist der Film somit auch mit Scotts Werk Alles Geld der Welt (2017) zu vergleichen, in welchem auch die Strukturen hinter der Macht nie so ganz erläutert werden, dennoch aber das, was Macht aus dem Menschen macht.

Trailer zu House of Gucci

Die Familie steht über allem. Was in anderen Werken noch der Konsens ist und einen Tatsächlichkeitsgehalt zu sich hat, wird in den Händen von Ridley Scott zu einer Farce, der Privelligierten. Denn alle Charaktere haben so eine Eigenständigkeit zu sich und ein eigenes Leben in ihrem interkontextuellem Gefüge. Zwar können nicht ausnahmslos alle Charaktere und deren Schauspieler punkten. So sind indes vor allem Jeremy Irons, aber auch Adam Driver im Vergleich zum Rest des Casts fast schon langweilig anzuschauen. Gerade die Darstellungen von Al Pacino und dem absoluten Scene-Stealer Jared Leto sorgen beim Zuschauer für Lachanfälle. Diese überspitzte Darstellung, aber auch das familiäre Gehabe wirken so dermaßen Jenseits von Gut und Böse, sodass dem Zuschauer eigentlich keine andere Wahl bleibt, als diese latent theatralisch anmutenden Performances zu lieben. Ein wenig fernab der Realität wäre in diesem Fall maßlos untertrieben. So wirken die Probleme der Guccis natürlich ob ihres gesellschaftlichen Standes nicht wie die Probleme, vom Großteil der Menschheit. Insofern kann man das auch fast schon als Allegorie auf das Hollywoodleben begreifen.

Ein wenig Pulververschuß fördert der Film dann aber zutage, wenn es um die Strukturierung und Ausarbeitung der Geschichte geht. Zwar inszeniert Ridley Scott sein Werk ebenso souverän wie bereits zuvor The Last Duel (2021), allerdings hat der Film seine Probleme, wenn es darum geht, eine wirklich spannende Geschichte zu erzählen. Nun darf man an der Stelle natürlich einwerfen, daß ein Historienfilm eben auch oftmals nicht die Möglichkeit hat, einen Ausgang zu finden, der den Zuschauer überrascht, weil sich das Genre dann selbst obsolet machte. Dennoch liegen die Schwächen hier nicht zwingend im Ende der Geschichte, sondern viel eher in den großen Zeitsprüngen und darin, daß die Geschichte als solche eben auch zu vorhersehbar ist. Man hätte hier ruhig mehr Mut zur Fiktion einbauen dürfen, und vielleicht hätte es dem Film auch nicht geschadet, das exzessive Leben ein wenig drastischer und somit gewagter darzustellen.

Gleichwohl ist House of Gucci einfach auch ein Film, der nach dem Motto Style over Substance fungiert. Zwar werden die materialistischen Konzepte des Kapitalismus angekreidet, – Es ist vermutlich auch schwer diese außen vorzulassen, bei so einem Markennamen. – dennoch aber scheinen diese weniger wichtig zu sein. Natürlich gibt es auch innerhalb der Firma den ein oder anderen vorherrschenden Konflikt und Machtkampf, doch der Film tut gut daran, seine fast schon Reality Show-esken Figuren wirken zu lassen. So wandert der Film zwar auf den Spuren klassischer Rise and Fall- und Mafia-Filmen, kann sich aber im Gegenzug zu Werken wie Black Mass (2015) oder Live by Night (2016) dadurch auszeichnen, daß seine Figuren so grotesk, so unterhaltend und so spannend sind, daß sie den gesamten Film tragen können.

Auch die reine Inszenierung, der Einsatz von moderneren Popklängen, im Zusammenspiel mit klassischer Musik zeichnet das exzentrische Verhalten der Figuren in ihrem Spiel. Es hat einerseits diese gewisse Schwere typischer Mafiafilme wie Es war einmal in Amerika (1984) oder Der Pate (1972), gleichwohl könnte der Film aber auch als leichtfüßiges Werk durchgehen, weil er eben den Raum lässt, um das groteske hinter dieser Familie in dramödienhaften Momenten ausbrechen zu lassen.

Irgendwas Unbegreifliches liegt da in der Luft, wenn House of Gucci seine Geschichte entfaltet. Mag sein, daß das zu Teilen verblendet und auch die Geschichte jetzt nicht unbedingt so viel hergibt, dennoch schafft es Scott abermals durch seine gute Inszenierung und einen phantastischen Cast zu überzeugen. Ein großer Wink in Richtung Kapitalismus, getragen in einer leicht anmutenden, aber schwer entfalteten Geschichte.

House of Gucci Bewertung
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