Bewertung: 2.5 / 5
Und weiter gehen meine grumpy old critc Tage, ich habe ein bißchen das Gefühl, man könnte mich derzeit als verbitterten alten Grantler wahrnehmen, der zu jedem Film nur was zu nörgeln hat und alles schlecht bewertet, was nicht bei 3 an meinem Sargrand steht, und deswegen mache ich bei House of Gucci einfach genauso weiter ;-)
House of Gucci ist ein astreines Dram über die Implosion einer Dynastie, sehr schick in Szene gesetzt, mit Topdartsellern bestückt, von einm absoluten Meister inszeniert, und doch zerfällt das Werk komplett in seine Einzelteile auf Grund von so vieler Fehlentscheidungen, dass man es selbst gesehen haben sollte, um es zu glauben. Oder nein, man muss es eben nicht gesehen haben.
Trailer zu House of Gucci
Kommen wir mal zum großen Elefanten im Raum: Lady Gaga hat eine Monsteraura und kann gegen Darsteller überhaupt bestehen. Und sehr viele Darsteller liefern hier ihre besten Darbietungen seit Jahren ab. So weit so gut. Aber es git zwei Haken: Erstens ist der Schnitt und die Darstellerführung irgendwie holprig, so dass einige Szenen wirklich recht abgehakt wirken, etwas was für gewöhnlich gerade bei Scott nie der Fall ist. Und zweitens, und das ist der größte Faux Pas des Filmes (zumindest im O-Ton) überhaupt: Alle spielen ihre Rollen mit einem italienischen Akzent, der zudem auch noch recht schlecht ist, und damit die schauspielerischen Leitungen per se erst mal schmälert und irgendwie alles ungewollt recht lächerlich erscheinen lässt. Um es zu demonstrieren, was da genau schief läuft: Gaga spielt eine Bäuerin, die sich nicht weiss richtig zu artikulieren, aber dafür extrem ehrgeizig ihren Plan verfolgt. Der Rest spielt eine weltmännische Klasse. Hier sollte, wenn es einen Akzent gibt, es eine Unterscheidung zwischen sagen wir mal Oxford-Englisch und Hillbillie-Akzent geben, was natürlich für einen Normalzuschauer schwer ist heraus zu hören bei einem italienischen Akzent. Aber im Film haben alle Darsteller einen gespielten und richtig schlechten Klischee-Immigranten-Italo-Akzent. Das ist einfach mal über eine Laufzeit von 2,5 Std. eine Zumutung sondergleichen und eine Verheizung der Charaktere.
Die Trailer vermitteln einem einen satirisch angehauchten Film, der durchaus seine Daseinsberechtigung hätte, vor allem da alle lustigen Szenen im Trailer auch im Film vorkommen und mehr, welche allesamt die Zutaten für eine bitterböse sarkastische schwarze Komödie das Zeug hergäben. Doch entweder hat Scott eben solch ein Werk geschaffen mit einem tieirschen Timing-Problem oder er hat sich dazu entschieden, das Ganze recht nüchtern zu präsentieren. Aber wie auch immer, das Ergebnis beisst sich immer wieder selbst und es bleibt ein durchaus zweischneidiges Ergebnis zurück. Aber nicht im Positiven. Hierfür spricht auch, dass es eigentlich niemanden gibt, der zur Identifikation laden würde. Ähnlich wie Mark Strong in der Mann der Niemals lebte, der coolste und höchstens zur Identifikation einladenen Figur wurde ist es hier mit Jack Huston, allerdings ist hier das Drehbuch oder die inszenatorische Umsetzung sehr vage und sprunghaft, so dass selbst der am Ende wie ein Arsch dasteht, obwohl der Film und der Erzählfluss ihm durchaus positive Aspekte abgewinnen hätte können.
Und letztlich ist das Lokalkolorit und die musikalische Untermalung zwar recht schön, aber sie passt sehr häufig immer sogar teilweise um Jahre nicht zum gezeigten Bild. Klar wird hier nur ein Gefühl vermittelt, aber bei solche einem Projekt ist durchaus etwas Recherche sinnvoll.
Alles in allem haben wir einen recht banalen, kühlen Blick über 2,5 Std. Laufzeit aus einen Haufen Arschlöcher, die sich ohne Grund gegenseitig in erlesenen Bildern zerfleischen, was aber wirklich deutlich spannender klingt als das Filmchen hier hergibt.
Man könnte dem Film zu Gute halten, dass er sein Publikum nicht bevormundet und daher so nüchtern daher kommt und dass er deshalb auch schlauer ist als sein Zuschauer. Man kann aber auch sagen, dass Scott schlauer ist als sein Durchschnittszuschauer aber er es noch nie verstanden hat, seine schlauen Gedanken in entsprechende Werke zu münzen, Und House of Gucci bildet in diesem Fall leider auch keine Ausnahme dieser Regel.
5 Punkte