Bewertung: 3.5 / 5
I am Legend zu bewerten ist nicht leicht. Für mich ist der Film ein Paradebeispiel dafür, wie ein sehr guter Film in der zweiten Hälfte doch noch streckenweise kaputt gemacht wird.
Doch erst einmal zur Story. Diese handelt von einem Wunderheilmittel gegen Krebs. Doch statt diesen zu vernichten, entsteht dadurch eine weltweite Seuche. 90% der Menschen sterben, der Rest verwandelt sich in lichtscheue Nachtwesen, die sich in den Häusern der Großstädte am Tage verstecken und in der Nacht auf die wenigen immunen Menschen Jagd machen, bis es scheinbar keine Menschen mehr gibt. Doch ein Mann hat überlebt, inmitten New Yorks versucht Dr. Robert Neville (Will Smith) ein Heilmittel für die Seuche zu finden. Bisher mit fraglichem Erfolg. Nevilles einziger Begleiter ist sein treuer Hund. So durchstreift Neville am Tag allein die Innenstadt und verbarrikadiert sich des Nachts. Bis zu dem Tag, an dem die scheinbar instinktgesteuerten Nachtwesen cleverer zu werden scheinen.
Was mir sehr gut an dem Film gefallen hat, war die Atmosphäre im Film. Besonders in der ersten Hälfte bekommt das der Regisseur in I am Legend wirklich sehr gut hin. Die Einsamkeit und Angst die Dr. Neville erlebt, ist greifbar und die Bindung zu seinem Hund besonders überzeugend. Wer eigene Tiere hat, wird das richtig nachvollziehen können. Es ist sogar so gut gelungen, dass die ganze emotionale Bindung zu diesem Tier und wie dessen Schicksal sich entwickelt stärker auf den Zuschauer wirkt, als nahezu jede gestellte Beziehungsstory zwischen Menschen in den meisten Filmen. Hier muss ich ein wirkliches Kompliment aussprechen, sowas sieht man nicht alle Tage. Auch das verlassene New York wurde überzeugend in Szene gesetzt und obwohl Will Smith die meiste Zeit des Films allein zu sehen ist, spielt er dies extrem souverän. Auch die Erklärung wie es zu dem Unglück kam, ist recht gut erklärt worden, doch die Rückblenden hätten etwas besser integriert werden können, sie sind oft zu abgehakt und bieten keinen sauberen Erzählfluss, auch wenn sie in die jeweiligen Filmstellen passen.
Leider beschränken sich diese positiven Aspekte von I am Legend sich nur auf den ersten Teil des Films, es gibt leider auch noch einen zweiten Abschnitt und der beginnt dann, wenn Robert Neville nicht mehr allein ist. Sofort verändert sich die Atmosphäre, wird generischer und viel blabla angereichert. Die zweite Hälfte ist nicht wirklich schlecht, sie steht leider nur in einem extrem starken Kontrast zum wirklich hervorragenden ersten Teil des Films und das macht es sehr bedauerlich, dass statt die Einsamkeit von Neville hier auszuarbeiten, auf Hollywoodstandards gesetzt wird. Verkraftbar aber traurig das ganze, auch die aufgesetzte Gott will es so Debatte, die dann einsetzt ist nicht zuträglich. Ein weiterer, wenn auch letzter Kritikpunkt sind die CGI-Effekte. Diese sind im Film eigentlich sehr gut, anders würde das verlassene New York nicht glaubwürdig erscheinen. Jedoch wieso müssen alle Sachen mit CGI realisiert werden? Monster, Tiere, Jagdszenen? Vor allem die vermeintlichen Vampire wirken dadurch extrem unnatürlich. Dann lieber Menschen mit einer guten Maske versehen und nur mit CGI unterstützen. Auch einen Löwen muss ich nicht am Computer generieren.
Vor wenigen Wochen habe ich auch mal gelesen, worauf der Titel von I am Legend in der Vorlage eigentlich abzielt und die finde ich recht interessant. Leider nutzt dies der Film nicht. Während in der Welt der Menschen Vampire zu den Mythen und Legenden gehören, ist in einer Welt voller Vampire hingegen der letzte überlebende Mensch diese Legende.
Trotz der Kritik bleibt immer noch ein sehr guter Film übrig. Wäre aber die zweite Hälfte nicht ein kompletter Stilbruch in I am Legend, dann hätten wir hier einen 9 wenn nicht sogar 10 Punkte Film vor uns. So bleiben gute wenn auch nicht perfekte 7/10 Punkte übrig.