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In einem Land vor unserer Zeit

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In einem Land vor unserer Zeit Kritik

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In einem Land vor unserer Zeit Kritik
0 Kommentare - 18.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "In einem Land vor unserer Zeit" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Eine Gruppe von jungen Dinosauriern, darunter Littlefoot (Gabriel Damon), Cera (Candace Hutson), Ducky (Judith Barsi), Petrie (Will Ryan) und Spike (Frank Welker) macht sich auf den Weg in das sagenumwobene „Große Tal“ um ihre Herde wiederzufinden.

Unter der Kruste von Themen, die In einem Land vor unserer Zeit so anspricht, die mal wieder, wohlgemerkt vor allem konservativer Natur sind, kann man nicht leugnen, daß sich der doch recht helle Grundton, den das Werk anstimmt, nicht so gänzlich zu dem legen will, was eigentlich mal die Prämisse vorgab. Es ist ähnlich wie bei Der König der Löwen (1994), zunächst zumindest und so wird der Tod der eigenen Mutter für den kleinen Dino Littlefoot zum Überlebenskampf. Warum man allerdings da jedwede Schwere herausnimmt, ist schleierhaft, weil ja eigentlich der Hintergrund und was zwischen den Zeilen passiert alles anderes als kinderfreundliches Material ist. Dann wiederum ist der Film vielleicht sogar sehr unglücklich, wenn es darum geht Frauen zu schreiben. Die junge Triceratops Cera erweist sich als feministische Mogelpackung. So wird sie zu jedem Zeitpunkt wie ein selbstständiges junges Mädchen etabliert. Dann wiederum ist sie in ihrem gesamten Dasein aber eigentlich nur recht aufmüpfig und hin und wieder sogar recht gemein, ohne einen Grund dafür zu haben. Sie sei eben die eine, aber wirklich gut geschriebene Konflikte sehen da dann auch ein wenig anders aus. Nun könnte man argumentieren, daß es sich hierbei eben auch um einen Film handelt, der doch primär auf Kinder zugeschnitten ist. Doch ist er eben auch allen anderen zugänglich.

Auch verbreitet Don Bluth hier klassisch konservative Werte, wenn er über Familie und Freundschaft spricht. Natürlich ist das in dem Falle nicht wirklich schlimm, weil es hier nicht um irgendeinen modernen Konservatismus geht, der darauf beruht andere zu unterdrücken und mit aggressiver Gewalt zu schützen. Dann wiederum etabliert er da eine Gruppe vergessener und verlorener Kinder, die sich mal mehr, mal weniger aus Versehen von ihrer Gruppe trennen mussten. Auch das ist angenehmer Konservatismus, weil es eben im Kern darum geht zu zeigen, wie reif Kinder sein können, wie sie sich langsam aber sicher abnabeln werden und müssen. Und dann wiederum stellt der Film natürlich ins Zentrum, daß diese Kinder mal mehr, mal weniger vergessen wurden. Und dann ist es klar, daß sie sich als Gruppe, ähnlich wie auch Menschen als Rudeltiere zusammentun. Da ist nicht alles perfekt. Und sicherlich geht es auf der anderen Seite auch durchaus etwas darum, daß Explorationsverhalten der Kinder aufzuzeigen. Interessant wäre ja dann gewesen, wenn man diese Kinder mit einer größeren Gefahr, als nur einem unbeschriebenen Antagonisten konfrontiert hätte. Aber da beweist sich eben, daß Kindern eben durchaus auch etwas mehr zuzutrauen ist, als absolute Passivität.

Nun bahnt sich im Hintergrund natürlich auch die ein oder andere Naturkatastrophe in Form von Vulkanausbrüchen an. Hier kann man nun deutlich erkennen, daß diese Kinder, Dinos oder wie auch immer, durch eine zerstörte Welt streifen. Auch muss man dem Film hoch anrechnen, daß er das Thema Flucht, oder eine allgemeine Flüchtlingsthematik zum Kern der Geschichte macht. Überträgt man also die Grundprämisse von In einem Land vor unserer Zeit auf die Menschheit, die Menschheit des 21. Jahrhunderts, wird dieser Film in vielerlei Hinsicht aktueller denn je. Und es ist fast schon kein Zufall mehr, daß Kinder hier im Fokus stehen. Denn ihnen gehört die Zukunft, sofern sie denn noch eine Zukunft haben. Da werden dann Nahrungsknappheit, oder eben Naturkatastrophen schon gar nicht mehr so irreal, wie man es von einem Film erwarten könnte, der Kinderdinos in den Mittelpunkt rückt. Es ist auch so offensichtlich, daß es eigentlich kein Zufall sein kann, womit der Zuschauer hier durch Don Bluth konfrontiert wird. Natürlich, wie das beim Menschen in der Regel auch so ist, geht es dann um den Urtrieb des Überlebens. Die Dinos müssen von A nach B kommen, um ihre Existenz zu sichern. Das ist nicht einfach ein Zeitprodukt, welches den geschichtlichen Untergang zeigt. Zumal das ja auch noch ein wenig anders lief. Es ist eine Parabel, eine clevere Parabel, die sich komplett so auf unser Leben übertragen lässt. Nun hätte es dem Film dahingehend sicherlich gutgetan, wäre er korrekter, was die Historie angeht, aber so richtig schlimm ist das auch nicht.

Und dann sind es eben Charaktere, die diesen Film dominieren. Interessant ist, daß es Don Bluth gelingt seinen Figuren Leben einzuhauchen, in einem Film, der nicht einmal siebzig Minuten läuft. Und man kann sich da hineinversetzten. Klar wirkt das heute alles etwas behäbig und man würde Geschichten sicherlich auch nicht mehr so simpel inszenieren. Doch der Film tut eben gut daran, ein Produkt seiner Zeit zu sein. Da ist es eben dann auch noch niedlich, wenn die kleinen Dinos ihre Reise antreten. Der eine vom Fliegen träumt, der andere sowieso nur verträumt ist, die andere Aufmüpfig und der Protagonist sich dadurch auszeichnet, nett zu sein.

Charmant und positiv in die Jahre gekommen ist In einem Land vor unserer Zeit. Es geht um die üblichen konservativen Themen. Doch der Film ist clever genug, diese nicht mit Realpolitik zu koppeln, wodurch er sehr fragwürdig würde. Es ist ein netter Film, der von Freundschaft und Liebe berichtet. Tonal wirkt er eben nicht, wie ein Hochglanz-Film und dadurch etwas rauer, eigener und ehrlicher.

In einem Land vor unserer Zeit Bewertung
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