Bewertung: 3 / 5
Zweimal war Tom Hanks als Robert Langdon bereits daran, die Welt zu retten. Zuerst 2006 in The Da Vinci Code - Sakrileg und dann 2009 in Illuminati. Der dritte Teil ließ viele Jahre durch Produktionsschwierigkeiten auf sich warten und lange Zeit sollte Das verlorene Symbol verfilmt werden. Doch Regisseur Ron Howard entschied sich anders, daher wurde Dan Browns neuer Roman Inferno verfilmt und nach sieben Jahren Wartezeit darf Robert Langdon also wieder ermitteln.
Orientierungslos und ohne sich zu erinnern, was geschah, erwacht Robert Langdon (Tom Hanks) in einem Krankenhaus in Florenz. Unbekannte Killer sind ihm auf den Fersen und zusammen mit der Ärztin Sienna Brooks (Felicity Jones) muss Langdon fliehen. Beim Versuch, sein Gedächtnis wiederzuerlangen, wandelt er dabei auf den Spuren des Dichters und Philosophen Dante und stößt auf einen tödlichen Plan. So bleibt Langdon nur wenig Zeit, das Geheimnis seiner Amnesie zu lüften und gleichzeitig die Welt vor einer Bedrohung zu retten, die jeden Menschen betrifft und ein Inferno auslösen würde...
Trailer zu Inferno
Inferno Kritik
Es ist ein gutes Jahr für Tom Hanks. Im April sahen wir ihn bereits in Ein Hologramm für den König, in den USA spielt er seit mehreren Wochen den Helden in Sully (Kinostart 1. Dezember in Deutschland) und nun erleben wir ihn erneut als Robert Langdon, Professor für religiöse Ikonologie und Symbologie. Ein paar Jahre zu lange mussten wir auf den dritten Teil warten, was sich auch daran zeigt, dass inzwischen selbst Tom Hanks deutlich älter wirkt. Zum Ausgleich wird ihm mit Felicity Jones eine junge Darstellerin an die Seite gestellt und gemeinsam dürfen sie, der Reihe entsprechend, viele Rätsel lösen.
Wem die Vorgänger ein wenig zu langatmig erschienen, der kann bei Inferno beruhigt aufatmen. Mit knapp zwei Stunden ist der Film deutlich kürzer ausgefallen, was ungeachtet der vielen Protagonisten vor allem durch die doch spürbar simpler gestrickte Handlung verursacht wird. Im Kern ist Inferno eine klassische Schnitzeljagd, bei der die Figuren einem Hinweis nach dem anderen nachjagen und so der Spur aus Brotkrumen folgen. Es ist ein klassisches Stilmittel, welches einen steten Erzählfluss sicherstellt, die Charaktere unterschiedlichen Situationen aussetzt und formt und den Zuschauer durch Abwechslung bei der Stange hält. Dennoch wird das System in diesem Fall bis zum Äußersten ausgereizt.
Doch dank der soliden schauspielerischen Arbeit, ist das erst einmal egal. Sowohl Schauspieler als auch Schauplätze überzeugen und erfreuen das Auge. In Schieflage gerät Inferno so richtig erst im letzten Drittel des Films. Die Romane von Dan Brown leben sehr stark von Wendungen, in denen Gegenspieler auf einmal zu Verbündeten und Verbündete zu Feinden werden. Auch in Inferno dürfen die Markenzeichen von Brown natürlich nicht fehlen, nur machen hier die Wendungen oft das kaputt, was zuvor erreicht wurde. Zum einen sind zu viele Parteien am Werk, die alle eine eigene Motivation verfolgen und mal mehr, mal weniger miteinander kooperieren, zum anderen wirken die Wendungen nicht wirklich harmonisch in die Handlung eingearbeitet. Es fühlt sich konstruiert an und steht im Kontrast zu dem, wie sich die Protagonisten zuvor verhalten haben.
Hinzu kommt, dass der ganze Plan und Bedrohung für die Welt arg an den Haaren herbeigezogen sind: Wenn Menschen so aus Überzeugung agieren, warum solch komplizierten Plan in die Tat umsetzen?! Warum so eine sinnlose Schnitzeljagd veranstalten, bei der die Gefahr besteht, dass alles scheitert? Dies wäre sehr viel einfacher möglich gewesen - nur gäbe es dann keinen Film. Gerade diese unlogischen Momente berauben Inferno seiner Glaubwürdigkeit und das Ruder können auch die guten Schauspieler dann nur noch zum Teil herumreißen.
Inferno Bewertung
Inferno ist kein schlechter Film und über weite Strecken auch spannend, aber es fehlt die Ambition, mehr als nur einen soliden Thriller abzuliefern. Und so bleibt letztlich festzuhalten, dass Ron Howard diesen mal lässig aus dem Arm schüttelt, aber in dem dann doch nicht das ganz große Herzblut steckt. Fans von Autor Dan Brown kommen mit dem dritten Abenteuer von Robert Langdon auf ihre Kosten und das ist vor allem wieder Tom Hanks zu verdanken. Inferno ist unterhaltsam - nur im Vergleich mit den Vorgängern eindeutig der schwächste Teil der bisherigen Trilogie.