Bewertung: 2.5 / 5
Man muss sich gar nicht erst die Mühe machen, Iron Sky - The Coming Race groß filmisch einzuordnen, denn es ist optisch hochpolierter Trash der schrägsten Sorte. Normale Kinogänger machen da bewusst einen großen Bogen herum, alles andere würde im Fiasko enden. Doch der geneigte Zuschauer, der bereits am ersten Film seine helle Freude hatte, wird auch mit der Fortsetzung zufriedengestellt. Hier soll kein Oscar-Kino zelebriert werden, sondern Absurdität auf ein ganz neues Level gehoben! Und so pegelt sich Iron Sky - The Coming Race dann auch irgendwo zwischen genial und bescheuert ein, irgendwo in der Mitte.
Iron Sky - The Coming Race Kritik
Obi (Lara Rossi), Tochter von Renate Richter und James Washington, kennt nur das Leben auf dem Mond. Nachdem die Erde unbewohnbar geworden ist, haben sich die letzten Überlebenden in eine abgeranzte Mondbasis zurückgezogen, die nun nach und nach den Geist aufgibt. Rettung verspricht nur die Flucht, doch die dafür benötigte Energiequelle kann man nur im Erdinneren finden - und dorthin haben sich nicht nur Hitler und andere Berühmtheiten zurückgezogen, die sind auch nicht ganz so menschlich, wie man immer dachte. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...
Trailer zu Iron Sky - The Coming Race
Dieser Film ist Grütze und selten hat ein Wort so gut umschrieben, was den Zuschauer letzten Endes erwartet. Bereits im Trailer sahen wir einen reptiloiden Hitler auf einem T-Rex reiten, Apple zur fragwürdigen Religion erhoben und Mondnazis! Die Absurdität, die bereits Iron Sky - Wir kommen in Frieden! zu einem Kultfilm gemacht hat, wird auch hier wieder an ihre Grenzen getrieben.
Dabei wird nicht versucht, den ersten Film zu kopieren und wieder eine böse Nazigeschichte dem Zuschauer aufzutischen, es wird nahezu an allem und jedem kein gutes Haar gelassen. Hier bekommt der Russe genauso wie der Ami sein Fett weg und vor allem all jene Bekloppte, die an eine hohle Erde, Reptiloiden oder andere Verschwörungstheorien rund um die Vril-Thematik glauben. Daher auch der Name, der an Edward Bulwer-Lyttons "The Coming Race" aus dem Jahr 1871 angelehnt ist.
Die Beklopptheit ist es dann auch, die Iron Sky - The Coming Race über weite Teile trägt und den Zuschauer hier und da zum Schmunzeln anregt. Gerade bei den Anspielungen auf Apple fragt man sich als denkender Zuschauer aber schon, ob das hier eigentlich Kritik am System ist oder aber nur eine sehr traurige Dokumentation über die aktuellen Zustände. Wir haben Steve Jobs ehrlich gesagt nie getraut! Doch so sehr man sich bemüht, den Film mit Spitzen, Gags und verrückten Momente (Derer gibt es viele!) zu unterfüttern, fehlt es an dramaturgischem Gewicht. Vieles fühlt sich mehr wie eine Aneinanderreihung von Sketchen an, die zwar einem roten Faden folgen, aber darüber hinaus wenig an Substanz bieten.
Auch schauspielerisch reißt sich niemand bei dieser Handlung ein Bein aus, dennoch ist es bei Iron Sky - The Coming Race wie schon beim Vorgänger erstaunlich zu sehen, was Timo Vuorensola aus einem knapp 17 Mio. $ teuren Budget herauszuholen vermochte. Sicherlich kann nicht jeder Effekt absolut überzeugen, aber die Gesamtpräsentation stimmt und muss sich nicht hinter so einigen deutlich teureren Kinoproduktionen verstecken. Es wird genug geboten, um auch die vielen Durststrecken in der Handlung zu überstehen. Wer bis zum Ende sitzen bleibt, bekommt dann neben einem coolen Song, der uns frappierend an Benson Arizona aus Dark Star - Finsterer Stern erinnert, noch einen netten Gag und Ausblick auf einen möglichen dritten Iron Sky-Film geliefert. Ob der erscheint, wird sicherlich vom Erfolg dieses Teils abhängen, aber immerhin, das Feindbild hätten wir bis dahin schon geklärt.
Iron Sky - The Coming Race ist kein guter Film, aber schlecht ist er auch nicht. Selten hängt es so sehr wie hier von der Erwartungshaltung und der Betrachtung ab, ob man eben auf so was steht. Es ist jedoch ein schöner Kontrast zu all den durchkalkulierten Produktionen im Kino und bereichert dieses auf jeden Fall.