Bewertung: 1 / 5
Jede Kritik zu einem Adam Sandler-Film fängt bei mir immer gleich an. Zwar repräsentiert Sandler nur pubertären Humor, ist aber meisten größtenteils witzig. Und auch oft versuche ich den Mann zu verteidigen, denn das er mehr draufhat als nur Klamauk-Rollen, konnte Sandler schon oft beweisen (“Punch-Drunk Love”, “Spanglish”). Doch irgendwann ist der Punkt angekommen, an dem es nicht mehr geht, und genau diese Grenze wurde mit “Jack and Jill” überschritten. Ich habe lange nicht mehr einen so schlecht produzierten Film gesehen, und es ist ein Wunder, dass Al Pacino für eine Rolle eingewilligt hat. Wahrscheinlich besaß der Scheck viele Nullen, anders kann man das nicht erklären. Dennis Dugan und Adam Sandler sind beste Buddies, das beweist ihre langjährige Zusammenarbeit. Sie sind das Scorsese-DiCaprio des Comedygeschäfts, und ja, das war ein Scherz. Schon bei sechs Sandler-Filmen saß Dugan auf dem Regiestuhl, dieser Film ist nun die siebte gemeinsame Produktion. Und auch hier bringt die Zahl 7 kein Glück. Dugan hat den Kampf gegen das beschissene Drehbuch schon vor dem Filmstart verloren. Die Inszenierung wirkt zu keiner Zeit stimmig und Dugan schafft es auch nicht, die Schwächen zu verstecken. Kommen wir zum Drehbuch. Eigentlich kann man darüber eine Doktorarbeit schreiben und alles aufzählen, was schlecht daran ist, aber ich belasse es bei kurzen Sätzen, denn dafür ist Zeit viel zu wertvoll. Das Skript ist einfach lausig und kann durch Gähnialität glänzen. Platte Dialoge sind in der Mehrheit, die Gags könnten von einem Drittklässler stammen und zünden selten bis gar nicht, so ein Schund sollte eigentlich verbrannt werden. Adam Sandler schlüpft gleich in zwei Rollen. Er spielt die Geschwister Jack und Jill Sadelstein, die beide unterschiedliche Leben führen. Jack lebt den American Dream und besitzt alles, Jill hingegen lebt bescheiden. Als sie wieder zu Besuch kommt, entwickelt sich die Reise bald zu einem Horrortrip, auch für die Zuschauer. Eine doppelte Portion Sandler ist sogar für Hardcore-Fans schwer zu ertragen, was aber hauptsächlich daran liegt, dass er eine Frau spielt. Würde er zwei Brüder spielen, wäre die Komödie sicherlich akzeptabler ausgefallen. Katie Holmes verkörpert Jacks Ehefrau, und bleibt so blass wie in der Ehe mit Tom Cruise. Al Pacino sorgt für die größten Lacher mit seiner selbstironischen Art, dennoch tut er mir Leid, dass seine Filmographie durch so einen Film beschädigt wird. Ich habe bisher nicht jeden Film von Adam Sandler gesehen, doch “Jack and Jill” ist definitiv der bisher schlechteste Film von ihm. Völlig verdient gewann die Komödie als erster Film in der 32-jährigen Geschichte der Goldenen Himbeere bei der Verleihung den Preis in allen Kategorien. Die Gags sind schlecht, pubertär und kommen zu keinem Zeitpunkt an, einzig und allein Kleinkinder werden hier ihren Spaß haben. Der Plot ist auch einfach nur hirnrissig und alles andere als unterhaltsam. Allgemein wirkt die Komödie wie ein zu lang geratener Comedypilot auf NBC. Auch die Optik passt zu dieser Behauptung und man fragt sich, wohin das Budget von 79 Millionen Dollar geflossen ist. Einige Momente sind so schlecht in Szene gesetzt, das man einfach lachen muss. Auch Pacino liefert einen denkwürdigen Auftritt ab und ist ein kleiner Lichtpunkt in der Dunkelheit.
Jack und Jill Bewertung