Anzeige
Anzeige
Anzeige

Jagd auf Roter Oktober

Kritik Details Trailer News
Jagd auf Roter Oktober Kritik

Jagd auf Roter Oktober Kritik

Jagd auf Roter Oktober Kritik
2 Kommentare - 11.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Jagd auf Roter Oktober" ist.

Bewertung: 2 / 5

Das Ende des kalten Krieges steht bevor und dennoch geraten die beiden großen Nationen in Alarmbereitschaft. Das sowjetische U-Boot „Roter Oktober“, dessen neue Technik ihm eine fast lautlose Fahrt ermöglicht, steht kurz davor in NATO-Gewässer zu fahren. An Bord befinden sich Atomsprengköpfe und der amerikanische Geheimdienst vermutet, daß der Kapitän des Schiffes, Marko Ramius (Sean Connery), auf eigene Faust in Richtung der USA unterwegs ist, um den Feind unter Beschuss zu nehmen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, in dem nur der CIA-Agent Jack Ryan (Alex Baldwin) helfen kann. Dieser stellt die Theorie auf, daß Ramius ein Überläufer ist, der sich in amerikanische Hände begeben möchte. Ryan bleibt kaum Zeit, um die wahren Absichten des Kapitäns zu ergründen, denn die Siutaion läuft Gefahr, außer Kontrolle zu geraten und die Menschheit in einen Atomkrieg zu führen.

Kunst ist immer Politik. Sei es als Unterhaltung getarnt, oder auch explizit auf ein Thema fixiert. Keine andere Zeit belegt das so sehr, wie die späten 1980er Jahre. Es ist eine Ära, in der Filme zum großen Teil, wenn sie denn aus den Staaten kamen, immer den Anspruch hatten, besonders offen gegenüber dem Urfeind aus dem hohen Norden zu sein. Dadurch entstanden etliche Werke, die mal mehr mal weniger kritisch um das Thema der richtigen Nation herum geschaukelt sind. Es gibt da also gute, wie auch schlechte Beispiele. Platoon (1986), Full Metal Jacket (1987) oder auch Good Morning, Vietnam (1987) sind nur einige, die sich immer wieder kritisch mit dem eigenen System auseinandergesetzt haben. Leider folgten gerade durch Sylvester Stallone einige Werke, die man im Falle von Rambo II – Der Auftrag (1985) oder auch Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts (1985) bestenfalls als missglückt und schlimmstenfalls als abartige Propaganda-Streifen verstehen muss. Sicherlich, vor die reine Wahl gestellt, zwischen den Staaten und Russland, wäre auch mir definitiv ersteres lieber. Das heißt aber noch lange nicht, daß es dort keine Probleme gibt. Tja und dann schickte sich 1990 ein Film an, der auf einem Roman eines ultra-rechtskonvertiven Mannes basiert. Tom Clancy, der mehr schlecht als Recht Kunst schuf, derer man sich entweder kopfschüttelnd, oder am besten gar nicht nähert.

Es gibt da wohl ein Missverständnis was John McTiernans Jagd auf Roter Oktober angeht. Denn irgendwie scheint es nicht bei allen angekommen zu sein, daß auch dieser Film eigentlich kein Verbrüderungs-, sondern ein Unterwerfungsakt ist. Die gesamte Handlung fußt darauf, daß ein russischer Kapitän überlaufen will. Er will nicht gegen das großartige Amerika kämpfen. Und so gut und richtig es ist, nicht zu kämpfen, wenn es auch anders geht, so idiotisch ist auch die Auslegung des Werkes als besonders kritischer Film. Überdies passiert da auch nicht viel. Den gesamten Film über wird aufgezeigt, wie komplex doch Kommunikation ist. Die kriegsverwöhnten Amerikaner, um die Hauptfigur Jake Ryan sind davon besessen, den Feind zu eliminieren. Nur der Held glaubt, daß sich das Volk eigentlich unterwerfen will. Gut, daß ist in jedem Segment symbolisch zu verstehen und bei weitem nichts, was man auf die übergeordnete komplexe Struktur eines Systems anwenden kann. Doch auch da liegt eben der Fehler an diesem Werk. Es ist so erschreckend banal. Sowohl handlungstechnisch als auch inhaltlich ist alles so gehalten, wie in der kunterbunten Welt eines sechsjährigen Popel-Junkies. Wir können ja wirklich stolz sein, daß die Amerikaner den Durchblick haben. Denn ansonsten würden wir uns fragen müssen, wer die Welt von dem Bösen befreit, welches er alle Paar Jahre mal durch einen zufälligen Putsch selber kreiert hat.

Überdies gibt es auch handwerklich nicht wirklich viel über den Film zu sagen. Waren Predator (1987) und Stirb langsam (1988) von Regisseur McTiernan noch zumindest inszenatorisch herrlich genial in Szene gesetzt, bleibt das Bild hier zu jedem Zeitpunkt unterkühlt. Und das liegt sicherlich nicht daran, daß der gesamte Film auch unter Wasser spielt. Es ist reine Beobachtung, die McTiernan da in Szene setzt. Das gibt einem aber erschreckend wenig, weil man auch zu keinem Zeitpunkt in den Film gesogen wird. Gut, zugegeben, schauspielerisch ist das ganz gut. Sean Connery als russischer Kapitän und auch die restliche Riege an Stars wie Alec Baldwin, Sam Neill, James Earl Jones, Tim Curry oder auch Stellan Skarsgård kann sich sehen lassen. Die machen ihren Job ganz gut, wenngleich die Geschichte natürlich endlos banal daherkommt. Und viel Raum für tatsächliche Charakteristik gibt es da sowieso nicht. Alles wirkt indes so ein wenig klischiert, wenn die beiden Nationen hier aufeinandertreffen. Das ist aber auch noch lange nicht alles und so hat der Film tatsächlich auch ein immenses Problem darin, eine Hauptfigur zu kreieren, der man überhaupt folgen will. Es gibt da auch kaum spannende persönliche Themen, die sie antreiben und überdies bleiben sie bestenfalls blass.

Ohnehin muss man ständig an einen Film denken, der ebenfalls ähnlich ausgelegt ist und man kommt in dieser Auseinandersetzung mit dem eigenen Geist unweigerlich auf Tony Scotts Crimson Tide – In tiefster Gefahr (1995) zu sprechen. Dieser behandelt ein ähnliches Problem, setzt sich aber eben auch kritisch mit der Führungsriege auseinander und liefert ein Duell, zweier Männer aus dem gleichen Staat auf Augenhöhe. Hier findet sich nichts davon wieder und so verbleibt der Eindruck, neben der Tatsache, daß der Film unglaublich doof ist, auch, daß er unglaublich langweilig ist. Ein Paar nette Unterwasseraufnahmen, Klaustrophobie und ein großer Cast machen in diesem Fall noch lange keinen guten Film.

Ein moderner Klassiker in Form von Jagd auf Roter Oktober weckt unschöne Erinnerungen an eine ziemlich peinliche Epoche. Das ist sicherlich handwerklich ganz nett gemacht, liefert indes aber auch großartige Langweile, eine peinliche Botschaft und einen verschenkten Cast. Es ist atemberaubend, wie wenig der Film überhaupt daran interessiert ist, seinen Figuren einen Raum zu geben, sich zu entfalten.

Jagd auf Roter Oktober Bewertung
Bewertung des Films
410

Weitere spannende Kritiken

Challengers - Rivalen Kritik

Challengers – Rivalen Kritik

Poster Bild
Kritik vom 27.04.2024 von ProfessorX - 3 Kommentare
Der ehemalige aufsteigende Tennis-Stern Tashi Duncan (Zendaya) trainiert nach dem Ende ihrer Karriere ihren Ehemann Art Donaldson (Mike Faist). Dieser ist eher ein durchschnittlicher Spieler, steigt aber nach und nach zum Profi auf. Nach einem Tiefschlag, meldet seine Frau in bei einem auf niedrigem...
Kritik lesen »

The Fall Guy Kritik

Userkritik von Raven13

Poster Bild
Kritik vom 24.04.2024 von Raven13 - 0 Kommentare
Gestern habe ich "The Fall Guy" in einer Sneak im Kino gesehen. Viel gibt es zu dem Film nicht zu sagen, finde ich. Das Positive sind die guten Actionszenen, die Stunts, Ryan Gosling, Emily Blunt und die Darstellung der Stuntleute und Stuntarbeit an einem Actionfilm-Set. Wie realistisch diese Dars...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
2 Kommentare
Avatar
ProfessorX : : Moviejones-Fan
11.01.2024 16:13 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 939 | Reviews: 1.049 | Hüte: 43

@luhp92

Ja, ich finds schade. Mich hat er halt auch nicht mal unterhalten. Und das wäre eben der Mindestanspruch, den ich noch an so einen Propaganda-Film hätte. Dann doch lieber tausend mal lieber Rocky IV ^^

Consider that a divorce!

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
11.01.2024 13:29 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Ich mag "Jagd auf Roter Oktober" als U-Boot-Thriller sehr gerne (Inszenierung, Musik, Cast), aber ja, "Crimson Tide" ist im Vergleich schon der bessere, tiefgründigere und kritisichere Film.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Forum Neues Thema
AnzeigeY