Bewertung: 1.5 / 5
Im Zuge der anstehenden Ferien will die Familie McCallister nach Florida fliegen. Am Flughafen kommt es zu einer Verwechslung bei welcher Kevin (Macauley Culkin), einem Mann folgt, welchen er versehentlich für seinen Vater hält. Urplötzlich findet sich Kevin in New York wieder, und nistet sich im Plaza-Hotel unter dem Rezeptionisten Mr. Hector (Tim Curry) ein. Zu allem Übefluss sind auch die beiden Gangster Harry (Joe Pesci) und Marv (Daniel Stern) ausgebrochen und sinnen auf Rache.
Was sich eventuell wie eine gute Prämisse für einen lustigen und originellen Film anhört, ist in Wahrheit eine krampfhafte Umschreibung zu einem Film, den es so schon gibt. Ja, tatsächlich haben es John Hughes und Chris Columbus geschafft, mit den zweiten Teil ihren Originalfilm Kevin – Allein zu Haus exakt zu kopieren. Es sind die gleichen Gags und es sind die gleichen Pseudo-Skurrilen Charaktere. Diese Form der Kopierung ist sogar so dreißt, daß man sich das gleiche Finale geschaffen hat, wie noch im ersten Teil.
Doch während der erste wenigstens noch ein Paar Lichtblicke im Zusammenspiel mit Kevin und seiner Familie hatte. Und die Ausgangslage für den Film noch wenigestens etwas Logik versprühte, fehlt im Nachfolger davon jede Spur.
Allein die Tatsache, daß Kate McCallister (Katherine OHara) solchen Hürden ausgestzt wird, um Überhaupt ihren Sohn wiederzubekommen ist derart lächerlich konstruiert, daß es fast zum einzigen Witz im Film reicht. Dazu gesellt sich die ebenfalls weitverbreitete Forsetzungskrankheit Sequellitis. Die Symptome zeigen sich in der Regel nicht schleichend, sondern sind sofort da, und irgendwie nicht mehr abzuwenden: Höher, schneller, weiter. Was auf Deutsch so viel wie "länger, gleiche Gags und peinlicher" bedeutet, nimmt hier ein Level an Dreißtigkeit ein, daß dem Patienten nicht nehr zu helfen ist.
So werden gleich zu Beginn sogar eins zu eins Szenen aus dem ersten Teil nachgestellt, sodass man bereits nicht mehr unterscheiden kann, in welchem Film man sich gerade befindet. Doch die Krönung des ganzen ist nicht mal der Cameo von meiner Lieblings-Egozentriker-Flachpfeiffe, sondern die wirklich zum fremdschämenden Gags. Tim Curry gibt sich hier wirklich für unterirdisch schlechte Gags hin. Homophober Mist, den man eben nicht immer mit diesem Pseudo-Agrument "Ja, daß war halt früher normal." abtun kann. Das ist nicht witzig. Das ist einfach unangnehm.
Und wo wir bereits bei Problemen sind, hat sich auch ein weiteres wieder in den Film eingeschlichen, welches eben nicht unerwähnt bleiben darf. Die Gewalt. Ich habe das an andere Stelle bereits ausführlich erklärt. Deshalb fasse ich mich kurz: Die Gewalt bietet keine Distanz, keine Ästhetik und ist einfach nur unangenehm. Und vielleicht mag es dem Gesamteindruck vom Film geschuldet sein, aber während ich ersten Teil wenigstens noch Culkin selber loben konnte, so ist alles originelle und frische aus seinem Spiel verschwunden. Ist vermutlich aber auch kein Wunder, immherin musste er den selben Film gleich zweimal hintereinander drehen.
Dieser Film ist eigentlich eine bodenlose Frechheit. Zu seinem Glück habe ich auch schon wesentlich schlechtere Filme gesehen, sodass ich immerhin nicht wieder das Gefühl hatte, daß mir die Gehirnzellen hinwegbrennen. Aber dennoch scheinen die Macher nicht verstanden zu haben, warum Kevin – Allein zu Haus überhaupt ein Erfolg wurde, und haben einfach das gleiche Drehbuch mit der Forsetzungskrankeit nochmal verfilmt. Eine Unverschämtheit.