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Kindergarten Cop

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Kindergarten Cop Kritik

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Kindergarten Cop Kritik
0 Kommentare - 18.04.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Kindergarten Cop" ist.

Bewertung: 3 / 5

John Kimble (Arnold Schwarzenegger) sieht endlich eine Möglichkeit den Drogenhändler Cullen Crisp (Richard Tyson) zu stellen, den er schon so lange auf dem Korn hat. Die wichtigste Zeugin des Prozesses ist Crisps Exfrau Rachel (Penelope Ann Miller), die zusammen mit ihrem Sohn Cullen jr. (Joseph und Christian Cousins) geflohen ist. Eine Spur führt Kimble zu einem Kindergarten, wo er sich als verdeckter Ermittler einschleusen lässt. Bald jedoch muss er feststellen, daß die Vorschulkinder, die er nun unterrichten soll, einiges auf dem Kerbholz haben. Während er eine Bindung zu Crisps Sohn aufbaut und sich den Respekt der Kinder erarbeitet, kommt er auch Rachel näher.

Suchen wir Antworten in einer Kindertagesstätte, dann ist es oberflächlich die Jagd nach dem Bösen. Nicht, weil Kinder böse wären, sondern weil John Kimble dort den Sohn eines Übeltäters weiß und sich dadurch erhofft, an eben jenen heraufzugelangen. Und unter der Oberfläche findet sich dort ein Generationen-Konflikt. Denn immerhin ist Kimble scheinbar so ein Mensch, der wirklich keine Ahnung davon hat, wie eine Kita und eine Vorschule ablaufen. Ehrlich gesagt bekommt man da keinen besonders guten Einblick. Das ist aber auch egal, denn wenn man sich diese Komödie anschaut, geht es weniger um eine authentische Darstellung vom Kita-Alltag. Viel eher geht es um eine wirklich seltsame Prämisse und darum, die große Liebe zu finden. Ach, Herzschmerz, verweile bitte nicht. Die inhaltliche Ebene von Kindergarten Cop liefert indessen nicht allzu viel. Es ist weder der auffälligste Schwarzenegger-Film, noch der auffälligste seines Regisseurs Ivan Reitman. Wenn man etwas sucht, an dem man sich festhalten kann, dann sind es die pädagogischen Fehltritte und das wirklich seltsame indoktrinieren von Kindern. Nun ist das kein Problem vom Film, sondern der amerikanischen Gesellschaft. Dennoch ist es aus dieser Perspektive hier etwas schwer nachzuvollziehen, warum sich Vorschüler aufstellen und dem heiligen Staat diesen. Dann sollen Vorschüler und Kindergartenkinder sich pädagogisch mit der Gründerfrage befassen. Auch das, absurd und verklärend und irgendwie nicht mal witzig.

Ohnehin könnte man argumentieren, daß die große Stärke von Kindergarten Cop nicht etwa in den Zwischentönen mitschwingt. Ein Arnie-Film ist immer noch ein Arnie-Film und in den seltensten Fällen wirklich meisterhaft. Charme hat das ganze aber trotzdem, auch wenn es mitunter merkwürdig sexuell aufgeladen ist und auch dort Witze präsentiert werden, die sich so nur erwachsene Drehbuchautoren ausdenken können. Die zentrale Frage, die der Film dann in den Raum wirft, ist an Banalität kaum zu überbieten. Kommen Kimble und Palmieri zusammen? Schüchterne Blicke treffen sich hier, die Kinder wissen es. Und sie wissen auch, daß beide sich endlich mal zusammenraufen müssen. Was hier gewahrt wird, ist ein konservatives Werte-System. Das ist nicht schlimm, aber als Aufhänger für einen Film doch lange nichts Weltbewegendes mehr. Wenngleich es in die grundsätzlich einfache und heitere Tonalität des Films passt. Damit wird dann auch Raum für die genannten Zwischentöne geliefert. Und hier muss man sagen, daß Kindergarten Cop ein Film ist, der sauer aufstoßen kann. So trainiert Kimble die Kinder in Sachen Gehorsam und bringt ihnen Disziplin und Gefolgschaft bei. Tugenden, die jeder vernünftige Bürger braucht. Nein, ab dem Zeitpunkt wird Kindergarten Cop auf eine herrlich ironische Art und Weise problematisch. Und ironisch ist das nicht etwa, weil der Film es so auflade. Es ist ironisch, weil man als Zuschauer an den Punkt gelangt, wo man genau deshalb distanziert darüber lachen muss.

Das pädagogisch Wertvolle an Kindergarten Cop muss man dann wirklich lange suchen. Die Geschichte selber ist Kitsch, während der Film unter anderem das Militär, Gefolgschaft aber auch Gewalt irgendwo verherrlicht. Man sieht sie dann förmlich vor sich, die Pädagogen die gerade ziemliche Wutreden schwingen und die Moral dieses Films ankreiden. Nun ist das natürlich auch fragwürdig und es wäre fatal zu sagen, daß Kindergarten Cop einfach nur ein Film mit Unterhaltungsfaktor ist. Doch man muss schon sagen, daß Schwarzenegger durch seinen Charme und seine Physis wie geschaffen für derartige Komödien ist. Nach Twins – Zwillinge (1988) verwundert das vermutlich auch eher weniger. Aber man muss sich ja mal die Frage allein zu Gemüte ziehen und die Entstehung des Werkes in Augenschein nehmen. Ein Drehbuchautor muss sich seiner Zeit die Frage gestellt haben „Wie wäre es, wenn Arnie ein Undercoverpolizist in einer Kita wäre?“ Diese Art von Film hatte in den 1990er Jahren offenbar noch Platz zum Existieren und heute würde man vermutlich solche Filme durch zwanzig Rewrites schicken und dann in die Tonne treten. Ob es um Kindergarten Cop allerdings schade ist, sei mal dahingestellt. Aber ja, eine Komödie wie diese ist ungewöhnlich und auch irgendwo nicht mehr zeitgemäß. Aber dadurch auch mindestens unterhaltsam, auf welcher Ebene auch immer.

Die Idee wird natürlich durch das Hervorheben von Kontrasten geboren und so funktioniert ja eigentlich jeder Film. Aber es fällt auf und darum geht es. Groß gegen Klein. Macht gegen Machtlosigkeit. Herz gegen Herzlosigkeit. Gut gegen Böse. Ja, der Film lebt davon und das ist in Ordnung.

Eine propagandistische Rede später wird Kindergarten Cop zu einem wirklich unterhaltsamen Film. Zumindest, wenn man Sinn für Trash hat und das hier ist irgendwo Trash. Ja, ganz viel Herz und Kitsch, aber irgendwie auch Humor. Ach, ist das nicht schön. Wir können nun beruhigt schlafen.

Kindergarten Cop Bewertung
Bewertung des Films
610

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