Bewertung: 3.5 / 5
Inzwischen einer der größeren Oscar-Favoriten ist King Richard in der letzten Woche auch bei uns im Kino gestartet. Der Film erzählt von der Jugend der berühmten Tennisschwestern Venus und Serena Williams. Dabei spielen nicht die Jungdarstellerinnen die Hauptrolle sondern Will Smith in der Rolle des titelgebenen Vaters Richard Williams.
King Richard kam nicht ohne Grund zur Oscar-Saison. Er bedient gezielt zwei Themen, welche zu dieser Zeit immer gern gesehen sind. Zunächst sind das der sportliche Aufstieg und das Kämpfen für Erfolg. Zum anderen das in Amerika größte Thema überhaupt: Der Rassismus.
Die Familie Williams wohnt in einfachen Verhältnissen und Vater Richard setzt auf eine sehr harte und ehrgeizige Erziehung, welche von der ganzen Familie aber positiv angenommen und gelebt wird. Zwei der Schwestern werden zu Tennisspielerinnen ausgebildet, mit dem festen Ziel damit die große Karriere zu machen.
Trailer zu King Richard
Bei King Richard muss man wissen, dass der Film auch von den Williams-Schwestern mitproduziert wurde. Einen wirklich kritischen oder gar investigativen Blick auf die Vergangenheit erhält man hier wahrscheinlich nicht. Kritische Themen flammen und hier dort mal kurz auf, werden aber schnell wieder gelöscht. Es ist in erster Linie eine geradlinige Erfolgsgeschichte ohne große Überraschungen. Interessant ist lediglich, dass Venus Williams zunächst primär gefördert wurde und Serena zurückstecken musste. Die Tennis-Experten werden wissen, das Serena später die deutlich erfolgreichere der beiden Schwestern war. Tatsächlich wurde aber Venus zunächst mehr gefördert und holte den ersten Grand Slam Titel.
Will Smith spielt gut und überzeugend, aber seine Rolle ist leider nicht so tiefgründig geschrieben. Hier und da mal rassistische Konflikte und der überzeugende Glaube an seine Töchter zeichnen seine Rolle aus. Die beiden Jungdarstellerinnen Saniyya Sidney und Demi Singleton wissen zu überzeugen und es ist schön, Jon Bernthal wieder vor der Kamera zu sehen. Das Drehbuch von Zach Baylin ist leider zu platt geworden, die Inszenierung von Reinaldo Marcus Green ist unaufgeregt und solide.
Als klassische Oscarwette könnte die Sache für Will Smith aufgehen, er hat aber schon bessere Leistungen abgeliefert.