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King Richard

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King Richard Kritik

King Richard Kritik

King Richard Kritik
0 Kommentare - 06.03.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "King Richard" ist.
King Richard

Bewertung: 3.5 / 5

Der engagierte Richard Williams (Will Smith) hat fest geplant, daß seine Töchter Venus (Saniyya Sidney) und Serena (Demi Singelton) einmal große Stars im Tennis werden. Dazu gibt er ihnen regelmäßig Unterricht und verlangt viel von seinen Kindern ab. Der Weg zu einer großen Karriere wird allerdings durch Vorurteile und große Hürden auf ihrem Weg. Eines Tages treffen sie jedoch auf den Profitrainer Rick Macci (Jon Bernthal) der begeistert von den Mädchen ist.

Hier wird das Lebensgefühl getroffen, welches sich die USA im Zuge ihrer eigenen Geschichte zugeschrieben haben. Vom Tellerwäscher zum Millionär und dabei geht es natürlich irgendwo um Talent. Denn die Charaktere, die hier gezeichnet werden, haben Talent. Sie sind großartig indem, was sie tun. Und doch scheint es niemand so wirklich zu erkennen. Niemand außer Richard Williams, der seine Töchter Venus und Serena Williams durch hartes Training dazu triezt, die besten auf der Welt zu werden. Über die letzten Jahre hinweg, scheinen Sportler-Biopics ja wirklich wieder einen großen Absatz zu finden. Dabei bleibt fraglich, ob sie denn je wirklich weg waren. Und dennoch denke man da nur an die Filme zum Thema Motorsport, welche durch Rush – Alles für den Sieg (2013), oder Le Mans 66 – Gegen jede Chance (2019) repräsentiert wurden. Dann denkt man an Eddie the Eagle – Alles ist möglich (2016), I, Tonya (2017) oder auch The Fighter (2010) und man weiß, daß da was dran ist. Dabei verstehen diese Filme sich häufig als Rise-and-Fall-Werke, die zum Ende einen weiteren Aufstieg versprechen. Nur ist es schade, daß gerade die Charaktere, um die es in der Geschichte eigentlich gehen sollte, komplett blass bleiben. Sie werden ja auch eigentlich relativ gekonnt in Positition gebracht, um einen Konflikt untereinander auszutragen. Schließlich ist eine der Schwestern, auf einem anderen Stand, als die andere. Und das frustriert auch die Figur der Serena Williams. Doch so richtig ausspielen, will der Film das nicht, wodurch die beiden Figuren letztendlich auch ein wenig blass bleiben.

Trailer zu King Richard

Dann wiederum fühlt es sich so an, als wüsste das Drehbuch stattdessen auch nichts mt dem zweiten Akt anzufangen und die Geschichte würde sich hier vor allem im Kreis drehen. Klar gibt es da die Sorgen, Geld zu beschaffen und wie man letzten Endes noch das Überleben sichert. Doch viel eher fokussiert der Film dabei den Drang und das Verlangen seiner Hauptfigur, aus den Damen Weltklassespielerinnen zu machen. Die eigentlichen Konflikte, die den Zuschauer dabei interessieren könnten, werden aber nur marginal am Rande erwähnt. So gehört hier zum absoluten Highlight des Films, daß die von Anjanue Ellis gespielte Oracene "Brandy" Prince ihrem Richard die Wacht ansagt. Also gibt es hier noch Grenzen, die nicht übertreten werden sollen, wodurch ´zumindest allen anderen Figuren, die nicht Richard Williams heißen, die Menschlichkeit bewahrt wird. Gleichsam hat der Film dabei auch das Problem, daß er sich komplett im Kreis dreht. Es geht dem Vater darum, Superstars zu schaffen und sehr gut daran zu verdienen. Parallelen zu Joseph Jackson kann man hier ganz gut ziehen und es ist natürlich auch bezeichnend für ein übergeordnetes Problem, daß sich gerade in Amerika immer wieder gesellschaftlich auftut.

Nun ist das natürlich eine privilegierte und in manchen Augen vielleicht auch elitäre Sicht der Dinge. Doch den eigentlich interessanten Kern, den King Richard hier aufzeigt, erklärt er selbst zur Nebensache. Denn während vor allem viel darin investiert wird, zu zeigen, wie die Familie aus Compton herauskommt, gibt es hin und wieder auch die Verweise darauf, daß der Umgang mit Kindern im Showgeschäft, oder auch mit allem anderen, was dazu führt, daß Eltern an ihren Kindern verdienen, eigentlich ziemlich pervertiert ist. Dabei steht die Frage im Raum, wessen Perspektive jetzt die richtige ist, und ob Richard in diesem Kontext überhaupt das Recht hat, sich über andere Eltern, die genau das Gleiche mit ihren Kindern tun, zu erheben. Da wird dann angemerkt, wie es schlimm es doch sei, die eigenen Kinder für diese Zwecke zu benutzen. Und Richard steht ihnen in nichts nach, weswegen die Figur natürlich auch an Komplexität gewinnt. Denn irgendwie vermittelt der Film einem die ganze Zeit eine Hauptfigur, die so daran interessiert ist, aus unmenschlichen Verhältnissen herauszukommen, daß die Menschlichkeit dabei auf der Strecke bleibt. Das ist dann an der Stelle tatsächlich ziemlich heikel. Denn eine Wertung dessen, führt in jedem Kontext zu einer Erhebung über diesen Umstand, dem man einfach nicht gerecht werden kann. Doch das ist spannend, weil es zu einem inneren Konflikt beim Zuschauer führt und zu einem äußeren bei den Charakteren.

Daß Compton aus Schauort natürlich spannend ist, wusste nicht erst Straight Outto Compton (2015). Dabei wird hier eine Welt gezeichnet, die wie so häufig die Schattenseite zum Kapitalismus darstellt. Doch während andere Figuren dann versuchen sich ihren Weg, durch diese Westernartig anmutenden Gesetzte zu bahnen, berichtet dieser Film zumindest in der Hinsicht von Bürgern, die sich dem Gesetz verschreiben. Dabei ist das Drama dann wirklich komplett, weil es eigentlich kaum Wege gibt, in diesem System sauber zu bleiben. Gerade aber auch im Hinblick zum Anfang, indem tatsächlich noch der amerikanische Traum als Wunder zelebriert wird, ist diese Wandlung dann im Film umso wirkungsvoller. Ob sie nun gewollt ist, oder nicht, sie mal dahingestellt. Tatsächlich ist man dann aber überrascht. Und damit gelingt weiterhin auch eine wirklich gelungene Dekonstruktion und ein Aufzeigen von systemischem Rassismus, in welchem sogar ein Geschäftstermin extrem unangenehm ist, anzuschauen. Dabei wird einem dunkelhäutigen Mann grundsätzlich ein anderer Lebensstandard zugesprochen, als einem hellhäutigen. Auch die Gefahr vor einem erneuten sozialen Abstieg steht hier im Raum und zeigt, daß die Figur von Smith hier durchaus auch clevere Schachzüge zu spielen weiß.

Insgesamt gibt Will Smith hier eine nuancierte Performance ab, die auch sein Kernelement – nämlich den Humor – zutage fördert. Man spürt das in jeder Pore und es ist klar, daß Smith hier für die großen Filmpreise nominiert wurde. Dabei ist ihm auch erstmal der Sprung ins seriöse Fach geglückt, die in anderen Fällen durchaus ziemlich peinlich geraten waren. Interessant ist aber, daß auch Jon Bernthal hier eine verdammt gute Leistung abgibt, als ein Mann, der vom Geschäft wirklich Ahnung hat und sich trotzdem von seiner sehr menschlichen Seite zeigen muss. Dabei spielt Bernthal Smith sogar fast nochmal an die Wand, und es verwundert, daß er hier nicht für sämtliche Preise nominiert wurde. Denn seine Figur ist irgendwie mürrisch, irgendwie erfolgsorientiert, irgendwie kalt und gleichsam herzlich und bestimmt ist. Leider braucht der Film aber auch endlos lange, bis Bernthal überhaupt mal auftaucht, oder es kommt einem zumindest so vor. Denn Pacing gehört auch neben all dem Lob, nicht zu den Stärken des Films. Zu guter Letzt werden die Tennisszenen insgesamt sehr stimmig und intensiv eingefangen. Gerade aber auch im Finale scheint der Film seine gesamte Suspense auf einmal zu entladen. Über mehrere Minuten weiß der Zuschauer – der nicht mit der Geschichte vertraut ist – nicht, wie nun das Match eigentlich ausgehen wird. Dadurch hebt sich letztlich auch ein starker Feelgood-Charakter im Film, der sich dann noch entlädt und bestätigt.

Das Straucheln ereilt den Film doch dann irgendwann. Zu vieles davon hat man schon gesehen, und konnte man erwarten. Doch danach bleibt King Richard nicht weiter auf der Strecke, sondern liefert eine wirklich tiefschürfende Analyse eines rassistischen und dysfunktionalem Systems, indem vor allem ein komplexer Vater wunderbar durch seinen Schauspieler verkörpert wird und einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

King Richard Bewertung
Bewertung des Films
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