Bewertung: 5 / 5
In Kon-Tiki wird Thor Heyerdahls legendäre Expedition nachgezeichnet. Mit einem Floß und fünf weiteren Männern versuchte er zu beweisen, dass Menschen von Südamerika die Polynesischen Inseln eroberten, bevor die Asiaten es taten. Es beginnt eine Reise auf fast 8.000 km in über 100 Tagen... Kon-Tiki war Norwegens Oscarbeitrag für den besten ausländischen Film. Die Regisseure Joachim Ronning und Espen Sandberg haben den teuersten und zugleich erfolgreichsten norwegischen Film gedreht. Der Erzählstil ist sehr an die Sonntagabend-Schwedenkrimis angelehnt, zuweil wirkt der Film etwas unterkühlt. Die Schauspieler sind durch die Reihe weg Norweger und Schweden. Ihre Leistungen sind ansprechend, wenn auch ihren Figuren nur wenig Raum gegeben wird. Gerade bei Fortdauer der Expedition und dem Wachsen langer Bärte wird die Unterscheidungskraft der Charktere äußerst stark minimiert. Doch der heimliche Star ist sowieso das Meer. Hollywood hat mit [b]Life of Pi[/b] ein ähnlich gearteten Film in die Kinos gebracht. Und so wundert es nicht, dass viele Aufnahmen sich ähneln. Wobei [b]Kon-Tiki[/b] weitaus kontrastärmer ausfällt. Dies macht die Bilder an sich realistischer, was sehr zur Authenzität beiträgt. Überhaupt wirkt die gesamte Seereise sehr viel realistischer als Pis Odyssee. Wobei die Filme thematisch dies auch rechtfertigen ([b]Kon-Tiki[/b] als Verfilmung eines realen Events, [b]Life of Pi[/b] als Buchverfilmung mit Fokus auf seiner Hauptfigur). Insgesamt bietet [b]Kon-Tiki[/b] richtig gute Unterhaltung auf Hollywood-Niveau. Die Suche nach Geld und Anerkennung für seine Theorie wird geschildert, aber ziemlich schnell wird mit der Vorbereitung der Expedition begonnen. Sobald die Floßfahrt beginnt, schleicht sich sofort das Gefühl der Ausgeliefertheit ein. Insbesondere die immer wiederkehrenden Sequenzen, in denen das Wasser an den Stämmen und Seilen (zuweilen auch den Männern) arbeitet, erzeugt ein unwohliges Gefühl, ob das Floß die Männer noch weiter trägt. Und ob die Männer der wahnwitzig anmutenden Idee überhaupt noch folgen! Die Tierbegegnungen sind von tollen Spezialeffekten begleitet. Auch wenn diese in der Realität nicht derart drastisch ausuferten, so unterhalten sie vorzüglich, sodass Langeweile nicht aufkommen kann. Insbesondere die Aufnahmen, die Boot und Tiere gleichsam zeigen, sehen hervorragend aus. Nur bei einigen Wasseranimationen konnte man die Computerherkunft erkennen. Zusammenfassend ist [b]Kon-Tiki[/b] ein hervorragender Film mit sehr guten Spezialeffekten, tollen Aufnahmen und einer kurzweiligen Geschichte. Wunderbar ist hier auch zu sehen, dass atemberaubende Bilder eine anspruchsvolle Story nicht ausschließen. Hut ab, Herr Ronning und Herr Sandberg.
Kon-Tiki Bewertung