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La La Land

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La La Land Kritik

La La Land Kritik

La La Land Kritik
0 Kommentare - 21.01.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "La La Land" ist.
La La Land

Bewertung: 4.5 / 5

Kurz nach ihrer Ankunft in Los Angeles versucht Mia (Emma Stone) als Schauspielerin Fuß zu fassen. Auch der Musiker Sebastian (Ryan Gosling) versucht sein Glück in der Stadt und will dort die Menschen mit traditionellem Jazz begeistern. Doch der große Traum erfüllt sich gar nicht so leicht und so müssen sich die beiden mit Nebenjobs über Wasser halten. Als sie sich kennenlernen, verlieben sie sich ineinander und werden ein Paar und arbeiten nun an gemeinsam an ihren Träumen.

Die Welt durch ein Stundenglas, im Gegenwind der Zeit und der Mahnung zur Erinnerung daran, daß Kunst Bedeutung hat. Der Jazz ist tot, lautet die unheilvolle Botschaft, die in den ein oder anderen traurigen Stimmen oder Klängen ihren Ausdruck findet. Dabei beschreibt Damien Chazelle den Zustand des vermeintlichen Intellektualismus, indem er mit La La Land das Unverständnis der Menschen gegenüber den Künstlerinnen und Künstlern und insbesondere der Kunst zum Ausdruck bringt. Dieses Werk steht damit in einem paradoxen Licht, denn einerseits will es den Kommerz und diejenigen, die Kunst nicht zu verstehen wissen, aus der Kunst heraushalten. Und andererseits wirft es dann ein versnobtes Tuch auf die Kunst, nach welchem die Kunst nur von denjenigen verstanden werden könne, die sie bereits verstanden und damit folglich auch irgendwann zu Grabe getragen haben. Da gibt es weitere ungesunde Konnotationen in den Zwischentönen. Der Prunk der Superelite, die nicht zu denken und zu fürchten braucht, einmal an ihre Grenzen zu stoßen. Klappt diese eine Sache nun nicht, tut man halt was anderes und impliziert damit, die unheilvolle Botschaft des alles sei möglich nach dem American Dream. Doch wie schnell man dann in einer Systematik voller Erwartungen. Pflichten und eben begrenzten Möglichkeiten gefangen ist, zeigt sich auch in der Erfüllung jener Träume. Einen Ausflug in diese Welt muss man sich leisten können. „Ich will das Früher“, sagte sich wohl Regisseur Chazelle, als er auf die komplett hirnverbrannte Idee kam, eine peinliche und teils grauenvoll abgemischte Tanznummer zum Auftakt in den Film zu inszenieren und dabei mehr auf Symbiose der Farben, als auf gute Klänge zu setzten.

Trailer zu La La Land

Insgesamt ist es also die Welt in La La Land, die so ein wenig naiv daherkommt und nicht so richtig den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht. Und während sich der Film vielleicht nach einer anderen Zeit sehnt, geht auch das Konzept dahinter gar nicht so verklärend auf den Zuschauer über, wie man zunächst den Eindruck gewinnen könnte. Allzu leicht wäre es, diesen Film als Propagandafilmchen und eine Glorifizierung auf jene Tage abzutun, die es so nie gegeben hat. Im Film lernt man eine Schauspielerin und einen Pianisten kennen. Beide treten in ein Leben, von dem die eine hofft Erfolg zu finden und der andere irgendwann seine Miete bezahlen zu können. Die Implikationen, die hier aufgemacht werden, sind zunächst wirklich einem Propagandafilm ähnlich, doch Chazelle findet gerade zum Finale hin die richtigen Töne. Zum einen an der Figur Mia Dolan, die zu einer bekannten Schauspielerin aufsteigt und ein gutbürgerliches Leben mit ihrem Mann führt. Zum anderen Sebastian Wilder, der seinen Traum wahr gemacht hat und ein Jazz-Lokal in Los Angeles eröffnet hat. Der Film ist ab diesem Zeitpunkt recht komplex, weil er die Bestätigung des amerikanischen Traums insofern liefert, als daß beide finanziell abgesichert sind und Kunst im kommerziellen Sinne betreiben. Und dann wiederum schlägt der Film eine ganz andere Richtung ein. Denn während sich den gesamten Film über diese Romanze und spätere Liebe anbahnte, sind beide im Zuge des kapitalistischen Arbeitstriebes und der Verantwortung gegenüber ihnen selbst und dem Staat voneinander abgekommen. Und spätestens da ist Schluß mit jedweder Romantik und der Liebe, denn diese erfüllt schließlich nicht.

Es ist dabei gleichsam erstaunlich, daß Chazelle es schafft, das Thema Träumen in den Raum zu werfen, ohne daß der Film etwas von seiner Glaubwürdigkeit verliere. Mit Träumen und hoffnungsvoller Hingabe wird ja gerne jeder Zufall in diesen Kreisen legitimiert. Warum sollte man auch nicht an solche Wunder glauben, wenn man durch Zufall in Hollywood berühmt wurde? Grundsätzliche Träume sind aber auch kein Problem. Sofern man in der Lage ist, damit klarzukommen, daß sie eventuell nicht in Erfüllung gehen, oder sich realisierbare Träume vorstellt. Das ist ja eigentlich die Sache, die man mit seinem eigenen Verstand ausmachen muss. Und in La La Land werden Träume gezeigt, einzelne Tanzszenen wandeln sich in surreale Ereignisse, in denen plötzlich jemand fliegt. Das erinnert an die alten Disney-Klassiker und ist in seiner Inszenierung tatsächlich schon eine Kunstform in sich. Für diese Form der Glaubwürdigkeit ist aber nicht nur das Drehbuch, beziehungsweise die Inszenierung verantwortlich, sondern auch das Schauspiel der beiden Hauptakteure. Daß die Chemie zwischen Ryan Gosling und Emma Stone stimmt, ist nicht verwunderlich, schließlich spielten sie bereits in Crazy, Stupid, Love. (2011) und Gangster Squad (2013) ein Pärchen. Dabei sticht aber besonders hervor, daß beide gar nicht den Anspruch haben, hier eine aufdringliche und auffällige Performance hinzulegen. Gerade Gosling ist ja sowieso ein sehr physischer Schauspieler, der ohne große Worte vieles transportiert. Das zeigt auch in La La Land als sehr ertragreich, weil er sich sehr zurückhält und dennoch glaubhaft Gefühle transportiert. Ebenso ist auch Emma Stone verhältnismäßig ruhiger unterwegs und zeigt eine Figur, die vor allem, die sehr durch realistische und realitätsnahe Konflikte überzeugen kann.

Der Film wirkt indes in seinem eigenen Genre als Musical doch relativ anders. Nicht nur indessen, daß er seine Songs wie früher Live vor der Kamera aufnahm und damit einen realistischeren Klang erzeugen wollte, sondern auch, weil sich die Lieder, die hier gesungen werden, gar nicht wie die üblichen Schlager aus etwaigen Musicals wie Greatest Showman (2017), West Side Story (2021) oder auch Disney-Werken wie Die Eiskönigin II (2019) anfühlt. Die Musik wirkt in den meisten Momenten eher sehr leise, ist natürlich auch nicht so auf Gesangseinlagen getrimmt, wie es gängige Musicals sind und lässt sogar einige Fehler zu. Das muss man mögen und gehört jetzt auch nicht zwingend zu dem, was man als künstlerisch hochwertig bezeichnen würde, nur weil der Klang dilettantisch ist. Und dennoch hat das einen gewissen Charme. Niemand, würde wohl sagen, daß Ryan Gosling und Emma Stone zu den talentiertesten Organen ihrer Zeit gehören. Doch hier geht es um den Transport von Gefühlen und Meinungen. Leute, die sich dem Punkrock zugehörig fühlen, werden das schon kennen. Schließlich traten und treten auch viele dieser Musiker betrunken, mit technisch absolut dilettantischer Musik auf und gelangen, sofern man denn dafür zugänglich ist, irgendwie vom Kopf ins Herz, um mal so eine schmalzige Metapher heranzuziehen. La La Land hat den Mut, sich absolut lächerlich zu machen und gewinnt dabei, weil seine Hauptakteure keinen Zweifel daran lassen, daß der Film sich sehr ernst nimmt.

Selten sind solche Banalitäten wichtig, wenn es darum geht einen Film ob seiner Optik zu bewerten, dann kann man es eigentlich gleich sein lassen, weil man dann gar nichts versteht. Dennoch ist La La Land in dieser Kategorie gut und es ist wichtig, daß er darin gut ist. Musicals sind Farbenspiele. Ähnlich wie Disney-Werke vor allem aus den Farben und der Symbolik ihren Reiz gewinnen, ist auch dieses Werk brillant darin, ein Verständnis für Farben aufzumachen. Dabei ist das vielleicht banal und dennoch irgendwie auch clever minimalistisch. Dieser Umstand und tatsächlich auch bildliche Verweise, die ein oder andere Hommage an große Klassiker wie Du sollst mein Glücksstern sein (1952) sorgen dafür, daß sich auch diejenigen beheimatet fühlen, die wirklich noch ein wenig gerne nostalgisch schwelgen.

In den letzten Jahren schien sich La La Land zu einem missverstandenen Werk in Hollywood zu mausern. Sicherlich etwas Pathos aufgeladen, mit der hoffnungsvollen Reminiszenz an vergangene Tage und dennoch ist der Film nicht frei von Ideen und dreht das Konzept eines Liebesfilms gekonnt um, indem er die Hoffnung nimmt und die Figuren vor eine Wahl stellt, die man in modernen Zeiten einfach nicht mehr wegdenken kann. Damit muss sich befasst werden und das tut dieser Film.

La La Land Bewertung
Bewertung des Films
910

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