Bewertung: 3 / 5
Geum-ja Lee (Yeong-ae Lee) wird fälscherlicherweise für einen Mord verurteilt, den sie nie begangenen hat. Die Öffentlichkeit ist schockiert ob dieser grausmen Tat durch so ein gebrechliches Wesen. Dreizehen Jahre später wird die scheinbar geläuterte Dame entlassen und beginnt nun einen Rachefeldzug gegen den verbrecherischen Mr. Beak (Choi Min-sik)
Der finale Teil der sogenannten Rache-Trilogie von Park Chan-wook handelt thematisch selbstverständlich das gleiche Thema wie seine Vorläufer ab. Ähnlich wie auch in Oldboy schafft es der Regisseur die Zuschauer sehr lange Zeit im Dunkeln zu lassen und mit einer nervenaufreibenden Prämisse auf die Folter zu spannen. Dabei wird aber deutlich, daß dem Regisseur und Drehbuchautor die nötige Substanz für einen spannenden Charakter fehlt. Denn während in Oldboy vor allem durch den Kontrast aus Ambivalenz bestochen werden konnte, ist die Protagonistin Lee Geum-ja hier einfach zu undurchsichtig um wirklich ihre Handlungen nachvollziehen zu können.
Ebenso verhält es sich mit dem gesamten Film, der immer wieder Zeitsprünge wagt und damit eine komplette Verwirrung stiften will. Das bedeutet der Zuschauer befindet sich im Prinzip zu keinem Zeitpunkt auf dem Wissenstand der Macher. Was man sicherlich als stilistisches Mittel verklären könnte, ist in Wahrheit aber trotzdem nur ein Trick um uns Glauben machen zu lassen, wir hätten es hier mit einem großen Werk zutun.
Doch davon abgesehen bietet der Film ebenso auch wunderbar künstlerisch anmutende Ideen. So ist dieser Film zu weiten Teilen fast schon cartoonhaft inszeniert und erinnert dabei stark an Der Grinch, oder auch die Schumacher Batman-Filme. Viele Bilder werden dabei von der Kamera mit absurden Farben bespielt, die dem Ganzen eine seltsame, aber dennoch funktionierende Ästhetik verschaffen. Damit gelingt dem Film ebenfalls der Sprung zur grotesken Komödie, die den meisten vermutlich nur durch Schwarzhumorigkeit zugänglich wird.
Außerdem ist der Film zudem ebenso explizit, wie auch femistisch zu verstehen. Während nämlich Geum-ja Lee ihren Rachfeldzug durchführt erinnert es fast schon an Tarantinos Kill Bill-Dilogie. Die Frau, die getrieben durch ihre Umwelt und einzelne Begegnungen mit den Herren der Schöpfung auf Rache aus ist. Wobei auch ihr Charakter ebenso starke Ambivalenzen aufweist und damit nicht nur das unschuldige, arme Opfer der bösen Männer-Domäne ist.
So wird aus Lady Vengeance mit Hilfe spannender Regieideen und technischer Finesse ein interessantes Werk um eine Frau die auf Rache aus ist. Allerdings weist sowohl die Story als auch die Ausarbeitung einiger Charaktere eben nicht die Stärke anderer Rachefilme auf und ist damit eben kein zeitloser Klassiker.