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Last Man Standing

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Last Man Standing Kritik

Last Man Standing Kritik

Last Man Standing Kritik
0 Kommentare - 14.04.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Last Man Standing" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Auf seiner Reise nach Mexiko kommt John Smith (Bruce Willis) durch das Grenzgebiet Jericho. Dort hält ihn ein auf der Straße liegender Pferdekadaver auf. Bald schon wirft er einen Blick auf die vorbei schreitende Felina (Karina Lombard), die Freundin des örtlichen Gangsterbosses Doyle (David Patrick Kelly). Das lassen die Gangster nicht auf sich sitzen und demolieren deshalb sein Auto. Nun wird es persönlich für Smith und er schließt sich einem verfeindeten Gangsterboss namens Fredo Strozzi (Ned Eisenberg) an.

Irgendwie wirkt manch eine Analyse zu einem Film, wie das Protestieren eines bockigen Kindergartenkinds. Sich zu echauffieren ist Teil der Aufgabe eines Kritikers und daher nichts, über das man sich eigentlich aufregen sollte. Viele Meinungen sind ja am Ende des Tages auch einfach nur Meinungen. Doch hin und wieder nehmen sich manche Menschen vermutlich auch einfach zu ernst. Offenkundig ist zumindest, daß Last Man Standing ein Werk ist, daß in die Filmgeschichte als recht herzloses Remake eines Klassikers eingehen sollte. Nun, ganz klar ist, daß man es hier definitiv nicht mit einem Meisterwerk zu tun hat. Dafür ist das, was da passiert analytisch betrachtet, recht einfach gehalten. Korruption und Inkompetenz sorgen dafür, daß ein einzelnes Individuum sich gegen einer Übermacht wehren soll. Man kennt das, das ist klassisch und es verwundert hier auch nicht, daß die Vorlage Yojimbo – Der Leibwächter (1961) von Akira Kurosawa stammt. Daß sich so etwas dann natürlich nur bedingt in eine kapitalistische Welt der 1990er Jahre, wie auch der aktuellen Gegenwart übertragen lässt, liegt einfach auf der Hand. Aber ja, Last Man Standing ist primär ein einfacher Film mit einfachen Weltbildern, die vermutlich heute noch von irgendwelchen selbsternannten wahren Staatsbürgern zweckentfremdet würden.

Vieles gibt es aber auch insgesamt nicht zu sagen. Last Man Standing ist ein Werk der grimmigen Mienen, vollgepackt von expliziter Gewalt und einigen Regieeinfällen, die an einen Comic erinnern. Wenn nicht sogar der Großteil. Denn ja, Walter Hill inszeniert jenes Werk wie seine früheren Filme im Stile eines Die Warriors (1979). Unkonventionelle Kameraeinstellungen, das Spiel mit Lichtern und eine gesamte Symmetrie, die ein wenig daran zweifeln lässt, daß Last Man Standing als Gesamtwerk ernst gemeint ist. Es ist ein Film, der eigentlich nicht ernsthaft betrachtet werden kann. Alles erinnert an einen grimmigen Noir-Film, dann diese Gewalt, die auf die Vollen geht und eigentlich in jedem Moment völlig übertrieben wirkt. Es ist vermutlich das, was ein Matthew Vaughn mit Werken wie Kick-Ass (2010) oder Kingsman: The Secret Service (2014) gerne sein würde. Last Man Standing ist ein vollendeter Cartoon, weil Worte und Dialoge nicht zu dem gezeigten passen. Diese Männer, die ihre Kindergartenfehde ausleben und der Versuch einen Helden im Sinne des klassischen Western zu zeichnen. Das ist alles albern und funktioniert auch nicht, weil der von Bruce Willis verkörperte John Smith eben kein Held ist. Schweigsam ja, aber auch in jedem Moment a-moralisch und niemand kann hier wirklich sagen, daß das Werk damit ernst genommen werden will.

Dieser Zweifel wird nämlich zusätzlich noch von anderen Darstellern im Film genährt. Ein Christopher Walken gibt hier – wie üblich – eine herrlich absurde Leistung ab. Es wirkt immer so, als sei er in seinem ganz eigenen Film, völlig übertrieben. Pseudosoziopathisch nimmt er jede Szene an sich und trägt eben viel dazu bei, daß Last Man Standing das ist, was es eben geworden ist. Nun bedient der Film ansonsten übliche Western-Manierismen, indem Klischees über Klischees durch die Stilisierung hervorgetan werden. Ein Mann, dessen Charakterisierung auf einen Teelöffel passt, Gewalt und die verlorene Romantik des Staubs, wie auch die Ironisierung des Todes werden hier vorgebracht. Das ist schon eine ganz eigene Welt, die sich offenbart und im Gewand des Neo-Westerns, der der Film nun mal sein will, fühlt man sich dann wiederum auch an so manch anderes Genre erinnert. Da kommen Mafiafilme hoch. Und diese These wird sogar untermauert, indem man recht ähnlich aussehende Darsteller engagiert, die es wirken, lassen als hätten Al Pacino und John Cazale eine Zeitreise gemacht. Irgendwie kann man sich da nicht helfen und muss unweigerlich lachen. Wenngleich es Last Man Standing natürlich irgendwo an Substanz oder Originalität als Eigenwerk mangelt. Allerdings ist der Film auf einem reinen Unterhaltungsniveau schon ein recht erträgliches Guilty-Pleasure, was eine wahrhafte Untertreibung dessen darstellt, was der Film in einem auslöst.

Ob die letztliche Kritik und vermutete nihilistische Herangehensweise am Werk berechtigt ist, gilt es wohl zu klären. Last Man Standing gilt wohl als Film, der dem Leben keine allzu hohe Bedeutung einräumt und nach Meinungen mancher sogar Spaß an mutwilliger Gewalt hat. Allerdings hat man immer den Eindruck, die Macher überstilisieren dies bewusst, um der Gewalt eine Sinnlosigkeit zu geben. Man kann das ja nur deshalb unterhaltsam finden, weil es fernab der Realität ist oder zumindest so wirkt. Alles andere wäre natürlich mal eine Überlegung wert. Aber der Zugang, den man zu Last Man Standing insgesamt findet, ist durchaus interessant und nicht dem herkömmlichen Zugang entsprechend.

Albern, absurd und herrlich überdreht inszeniert Hill mit Last Man Standing eine ironisierte Komödie voller Klischees. Ja, man kennt das, ohne es zu kennen und das ist ein Problem. Doch der Film schafft es ob seiner eigenartigen Ader zu gefallen und über weite Strecken herrlich zu unterhalten.

Last Man Standing Bewertung
Bewertung des Films
710

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