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Leave The World Behind

Kritik Details Trailer News
Stark angefangen, stark nachgelassen

Leave The World Behind Kritik

Leave The World Behind Kritik
3 Kommentare - 09.01.2024 von MrBond
In dieser Userkritik verrät euch MrBond, wie gut "Leave The World Behind" ist.
Leave The World Behind

Bewertung: 2.5 / 5

Leider komme ich nicht um massive Spoiler, um meine subjektive Wahrnehmung des vorliegenden Films klar zu begründen.

Leave the World behind könnte ein richtig guter Mystery-Thriller sein, reiht sich aber leider in die Tradition von Filmen wie How It Ends und der Serie Lost ein. Man wird mit spannenden Situationen konfrontiert und ist extremst gespannt, was da wohl die Auflösung sein wird. Selbst wenn die Auflösung irgendeine übernatürliche, gegebene Sache ist, kann man sich damit arrangieren. So akzeptierte man bei Poltergeist einfach, dass es eine schlechte Idee ist, ein Haus auf einem ehemaligen Indianerfriedhof zu bauen.

Trailer zu Leave The World Behind

So werde ich in Leave the World behind mit mystischen Vorfällen eingedeckt, die intensiv inszeniert sind und mich in den Film eintauchen lassen. Einzig die musikalische Untermalung ist oftmals für mein Empfinden zu over-the-top. Die sonnige Strandszene mit Gruselmusik soll mir zwar direkt und ohne Umschweife klar machen, dass gleich etwas Ungewöhnliches passieren wird, aber der Überraschungseffekt wäre deutlich größer, hätte man dies anders umgesetzt – zumindest subtiler. Ebenfalls Stimmungskiller war die Art, wie Protagonisten mit ungewöhnlichen Situationen umgingen, oder, wie diese filmisch eingefangen wurden. Person A sieht etwas Verrücktes, während die Kamera die Verwirrung der Person zelebriert, ohne den Zuschauer an der eigentlichen Situation teilhaben zu lassen. Während ich also immer noch nicht weiß, was da gerade passiert, hat man schon x-Mal Person A starren und Person B verwirrt auf Person A zulaufen sehen. Es hätten Anime-like nur noch die Stimmen aus dem Off gefehlt, à la "Was zum Geier ist das? Ich kann es nicht glauben. Soll ich weglaufen? Das kann doch überhaupt nicht sein, etc.".

Das Beschriebene ist nun zugegeben Kritik auf hohem Niveau. Verloren hat mich der Film erst bei der Begründung der Ursachen. Okay, fairerweise muss man dazu sagen, dass die Gründe bis zum Schluss nicht 100%ig bestätigt werden. Spoiler: Eine fremde Macht (irdischen Ursprungs) sorgt mit - in Anführungszeichen - "einfachen Mitteln" (Kraftwerke hacken, Fahr-/Flugzeuge hacken, Tiere hacken(?), Drohnen mit Flugblättern hacken, Geräusche bzw. Microwellen hacken, etc.) für chaotische Situationen und dazu, dass sich Menschen beginnen, gegenseitig zu bekämpfen.

All diese Punkte sind aus mystischer Sicht großartige Ideen. Sie wollen nur einfach nicht zur Begründung passen. Vielmehr fühlt es sich an, als hätte der Autor mit diesen spannenden Ideen begonnen und irgendwann den Faden verloren, bzw. keinen vernünftigen Einfall mehr für ein stimmiges Ende gehabt. Oder umgekehrt, das Ende stand bereits fest (was tatsächlich wahrscheinlicher ist) und die Fantasie des Autors nahm Überhand. Auch hier nochmals der Spoiler für die Fragen: Ein Schiff kracht auf einen Strand. Warum? Man vermutet erstmal "Geisterschiff" – alle tot an Bord. Eigentlich eine superspannende und mystische Situation. Letztendlich sollte es aber einfach nur ein gestörtes Navigationssystem sein. Der Käpt`n? Dachte wohl der Strand ist nur eine Fata Morgana. Flugzeuge stürzen ab… und zwar immer an genau derselben Stelle. Klar, auch hier ein GPS- bzw. Autopilotproblem. Aber warum immer dieselbe Stelle? In Sachen Mystik superspannend. Eine Horde E-Autos (alle weiß, alle Teslas) fährt völlig autonom zu einer bestimmten Stelle und krachen alle ineinander. Warum fahren sie immer erstmal hunderte Kilometer um immer an derselben Stelle zu crashen? Stromausfall durch gehackte Kraftwerke. Warum nur in der Stadt, aber nicht auf dem Land? Die Tiere benehmen sich seltsam. Warum? Sind sie auch GPS-gesteuert? Warum versammeln sie sich alle um Person X im Wald und starren sie an? Und last but not least: Warum funktioniert der Empfang in der selbstgebauten Einsatzzentrale am Ende des Films?

Wie gesagt: Ich finde das alles cool und packend. Aber es gibt einfach diesen empfindlichen Bruch zur offiziellen Erklärung. Das will nicht passen und ich habe das Gefühl, ich wurde um die wahre Auflösung betrogen.

Leave the World behind will eine Verhaltensstudie sein. Wie verhalten sich Menschen in Extremsituationen. Das ist völlig legitim und macht auch Sinn. Da bin ich dabei. Aber die Story hätte im Hinblick auf die Kernaussage einfach anders sein müssen. Ich kann hier nicht einfach nur die interessante Kernaussage bewerten (die ist gut), sondern den Film komplett und hier wird einfach viel zu viel falsch gemacht – obwohl ich mit dem grundsätzlichen mystischen Hintergrund einverstanden bin. Die Enttäuschung wiegt da leider zu schwer und somit komme ich nicht über wohlwollende 2,5 Hüte.

Leave The World Behind Bewertung
Bewertung des Films
510

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3 Kommentare
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
09.01.2024 14:33 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@MrBond

Die Hintergrundgedanken zu den Phänomenen und wie das alles zusammenpasst, das waren für mich nur die "second thoughts" oder "nice to haves". In erster Linie wurde ich in "LTWB" vom Sozialpsychothriller und den Reaktionen und Verhaltensweisen der Menschen in den Bann geschlagen (was dir ja auch gefallen hat), davon lebt der Film für mich.

""Spannung wird aufgebaut, hält, hält, hält..." und ich erwische mich bei dem genervten Gedanken: "Okay, zeigt schon, was da ist!""

Genau das meine ich, deswegen ist "mögen" da auch der falsche Begriff^^ Man mag daran nichts, aber der Film verkauft es gut. Und der Pay Off kommt ja trotzdem. Hätte der Film nach so langem Auf-die-Folter-Spannen allerdings auf den Pay Off verzichtet, dann wäre ich auch enttäuscht gewesen und hätte es als billigen Trick empfunden.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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MrBond : : Imperialer Agent
09.01.2024 12:48 Uhr
1
Dabei seit: 03.12.14 | Posts: 3.607 | Reviews: 23 | Hüte: 586

@luhp92

"Vergleich mit der Romanvorlage"

Die Frage hatte ich mir in der Tat auch gestellt. Wäre auf jeden Fall interessant.

Zu Deinen Überlegungen: Verstehe mich nicht falsch, das finde ich alles absolut legitim. Die Frage ist letztlich, wie sehr will ich als Filmemacher, dass sich der Konsument während des Films alles so zusammen reimt, dass es irgendwie passt? Klar, ich will auch nicht alles auf die Nase gebunden bekommen und ich liebe Filme, bei denen ich nachdenken muss. Aber hier hätte ich mir eine andere Lösung gewünscht - welche das ist, kann ich Dir aber auf die Schnelle nicht sagen.

"Das mochte ich. Also mögen ist eigentlich das falsche Wort, aber wie es der Film geschafft hat, mich mit unangenehmen Gefühl solange auf die Folter zu spannen, bis ich mir innerlich wünschte, die Phänomene endlich auf der Leinwand zu sehen."

Auch da bin ich bei Dir. Wenn es gut und spannend umgesetzt ist, finde ich das klasse. Bei Leave the World behind war`s mir einfach zu übertrieben lang. Die Spannung wird aufgebaut, wird kurz gehalten und dann gibt`s den Aha-Knall. Bei LtWb hatte ich einfach oftmals das Gefühl "Spannung wird aufgebaut, hält, hält, hält..." und ich erwische mich bei dem genervten Gedanken: "Okay, zeigt schon, was da ist!". Das sollte einfach nicht sein. Aber ich bin da offenbar etwas zu ungeduldig. ^^

Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?!"

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
09.01.2024 12:03 Uhr | Editiert am 09.01.2024 - 12:05 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Bei deinen Kritikpunkten wäre für mich jetzt ein Vergleich mit der Romanvorlage interessant (die ich nicht gelesen habe). Was macht der Film anders, was lässt er aus?

Was mir zu den Phänomenen an Überlegungen einfällt: Autopiloten gibt es auch für Schiffe. Gibt es volldigitalisiert gesteuerte Schiffe, sodass die Crew nicht mehr eingreifen kann, sollten alle Systeme blockieren? Zwei Flugzeuge stürzen an der gleichen Stelle ab, das habe ich unter einem (größeren) Zufall verbucht. Global dürften überall Flugzeuge abstürzen. Die E-Autos fahren alle Richtung New York. Wenn man von der Hypothese des Angriffs ausgeht, wurden die E-Autos womöglich umprogrammiert, um die Verbindungsstraßen zur Stadt zu blockieren, Land und Stadt voneinander zu trennen, die Stadt zu isolieren. Fällt gegen Ende nach der Tanzszene mit Ali und Roberts nicht auch der Strom auf dem Land aus? Tiere verhalten sich in solchen Extremsituationen doch immer seltsam, auch bevor es Menschen wahrnehmen, dass sich etwas verändert hat. Die Rehherde bei der Hütte fühlt sich von der Anwesenheit der beiden Frauen bedroht, der Hirsch steht kurz vor einem Angriff, die Herde wird letztendlich aber verschreckt und flieht. Warum der PC im Untergrundbunker des Nachbarn Empfang hat, kann ich mir auch nicht erklären.


"während die Kamera die Verwirrung der Person zelebriert, ohne den Zuschauer an der eigentlichen Situation teilhaben zu lassen"

Das mochte ich. Also mögen ist eigentlich das falsche Wort, aber wie es der Film geschafft hat, mich mit unangenehmen Gefühl solange auf die Folter zu spannen, bis ich mir innerlich wünschte, die Phänomene endlich auf der Leinwand zu sehen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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