Bewertung: 1 / 5
Nachdem mittelmässigen Krieg der Sterne, mit all seinen Logiklöchern, platten Dialogen, aber zumindest tollen Effekten und nicht zu vergessen, der zeitlosen Musik von John Williams, wurde also drei Jahre später eine Fortsetzung nachgeschoben. Klar… nachdem dieser erste Film ein Kassenschlager wurde, musste man natürlich mit einem Nachfolger rechnen. Was uns jedoch mit Krieg der Sterne: Episode V – Das Imperium schlägt zurück geliefert wurde, kann nur ein schlechter Witz sein. Man möchte dem Regisseur Irvin Kershner im Lichtspielhaus laut zurufen: "Schuster, bleib bei Deinem Leisten! Dreh weiter Dokumentarfilme und überlass die Blockbuster den Profis!" Okay, es ist natürlich auch eine Frage des Drehbuchs. Leigh Brackett und Lawrence Kasdan müssen wohl unter Drogeneinfluss gewesen sein, als sie das Script schrieben. Dass George Lucas dies offenbar kommentarlos durchwinken konnte, entzieht sich jeglichen Verständnisses. Selbst eine Kuh könnte ein besseres, schlüssigeres und vor allem in sich logischeres Drehbuch mit wesentlich sympathischeren Charakteren schreiben.
Aber fangen wir mit den Pluspunkten an, die den Totalausfall doch noch verhindern konnten: Die Spezialeffekte waren erneut State-of-the-Art und der Soundtrack mit das Beste, was John Williams in seiner Karriere abgeliefert hat. Das war`s dann aber auch schon.
Trailer zu Star Wars: Episode V - Das Imperium schlägt zurück
Achtung, ab hier gibt es massive Spoiler. Wer dieses Machwerk noch nicht gesehen hat, sollte sich zuerst ein Bild davon machen, bevor er hier weiter liest!
Nachdem die tödlichste Waffe des Imperiums, der Todesstern, im Vorgängerfilm zerstört wurde, konnten sich die Rebellen auf dem Eisplaneten Hoth im gleichnamigen "Hoth-System" ein neues Hauptquartier einrichten. Das ist ja schön und gut und auch irgendwie nachvollziehbar, da auf so einem unwirtlichen Planeten kaum jemand suchen würde (das Imperium gehört sowieso nicht zu den cleversten Einrichtungen der Galaxis), aber bereits zu Beginn kommen die ersten Schnitzer: Luke Skywalker, der auf dem Rücken seines "Tauntaun" (kleine Dinos, die als Reittiere genutzt werden) die Gegend erkundet, wird ganz spontan von einer riesigen Kreatur (Wampa), den er mit seiner Größe von gefühlten 4,80m mal eben übersehen hatte, von eben diesem gehörnten Dino-Pony gerissen und in eine Höhle verschleppt, in der er (wie auch immer) mit den Füßen an die Decke gefroren wurde. Kurz darauf lernt man, dass die Szene nur dazu dient zu zeigen, dass Luke mittlerweile ein bissl Macht hat, um sein Lichtschwert per "Machtgriff" in seine Hand fliegen zu lassen und sich nicht nur zu befreien, sondern auch, um den Wampa lebensgefährlich zu verletzen. Statt im Schutz der Höhle die eisige Nacht abzuwarten, rennt Dummerle Luke natürlich sofort los, um sich draußen der tödlichen Kälte zu stellen. Einziger Grund, warum er nicht erfriert, ist die abenteuerliche Rettung durch Han Solo, der es bei Dämmerung und Schneesturm irgendwie schafft, seinen Freund rechtzeitig zu finden.
Die Idiotie geht weiter: Das mächtige Imperium hat es tatsächlich geschafft, die Rebellen aufzuspüren. Was nun kommt, schlägt dem Fass den Boden aus… Statt sämtliche Laserkanonen der Flotte auf den Stützpunkt zu richten und das Ding kurz und schmerzlos in den Boden zu stampfen, schicken die Idioten die unsinnigste Waffe, die man sich vorstellen kann, in die Schlacht: AT-ATs, Kampfläufer, wobei "Laufen" irgendwie noch implizieren würde, dass die Dinger schnell wären. Aber nein… riesengroße vierbeinige Klötze, die von noch viel größeren Landungsschiffen auf die Planetenoberfläche hätten gebracht werden müssen, werden irgendwo abgesetzt, damit die Rebellen noch genug Zeit haben, Verteidigung und Flucht vorzubereiten. Und da stampfen diese mächtigen Maschinen vor sich hin, können sich nur in eine Richtung (nach vorne) verteidigen, sind aber so stark gepanzert, dass ihnen kein Laserbeschuss etwas anhaben kann. Doof, wie die Rebellen so sind, kommen sie auch nicht auf die Idee, die Wehrlosigkeit achtern auszunutzen und mit ihren Gleitern aus dem toten Winkel anzugreifen. Stattdessen schwirren sie immer genau im (engen) Fadenkreuz der AT-ATs umher und werden vermutlich teilweise aus Versehen vom Himmel gepustet. Das Dickste kommt aber noch. Da die Panzerung so stark ist entscheidet man sich, die Riesenroboter – Achtung, kein Witz – mit Seilen zu Fall zu bringen, worauf sie, wie aus Geisterhand plötzlich ihre Panzerung verlieren und mit 2-3 Laserschüssen in die Luft gesprengt werden können. Gegen Lukes Lichtschwert ist übrigens auch bei einem funktionierenden AT-AT kein Kraut gewachsen.
Wer denkt, wir sind schon beim Gipfel der Dummheit angekommen, der irrt sich. Irgendwie schaffen es die Rebellen doch noch zu flüchten… was dem Imperium zuvor nicht eingefallen ist, schafft die Rebellion mit links. Ein gezielter Schuss mit einer Super-Laserkanone setzt einen (!) Sternzerstörer ausser Gefecht und ermöglicht ein paar Rebellen-Schiffen die Flucht. Wo die ganzen anderen Zerstörer und der aberwitzig große Supersternzerstörer herum schippern, weiß zu dem Zeitpunkt keiner. Überhaupt haben es unsere Helden mal mit mehr, mal mit weniger Gegnern zu tun. Mal ist der Supersternzerstörer da, mal wieder weg.
Wie dem auch sei, ab jetzt konzentriert sich die Handlung sowieso nur noch auf unsere Helden. Luke macht sich (mit R2-D2) auf den Weg zum Planeten Dagobah, auf welchem er durch den kleinen, knuffigen, aber super mächtigen Yoda zum Jedi ausgebildet werden soll und der Rest der Truppe (Han, Leia, Chewie und C-3PO)… ach, die verbringen den Rest des Films mit der Flucht vor Sternzerstörern, weil aus irgendwelchen Gründen der Hyperantrieb des Millennium Falcon kaputt ist und Chewie, der Dummbratz, auf Hoth auch nichts dazu beitragen konnte, dass das Ding irgendwie zum Laufen kommt – im Gegenteil. Und obwohl der "Falke" nicht auf Lichtgeschwindigkeit gehen kann, schafft er es doch irgendwie, verfolgt von den nicht minder langsamen Sternzerstörern (oder ist es doch nur einer? Man weiß es nicht… auf jeden Fall ist Darth Vader mittlerweile vom Supersternzerstörer auf einen gewöhnlichen Nahverkehrs-Sternzerstörer umgestiegen… oder doch nicht? Auch das ist nicht klar), vom Hoth-System ins Anoat-System zu kommen… wie gesagt: ohne Hyperantrieb, ohne Lichtgeschwindigkeit. In einem Asteroiden-Feld schafft man es dann sich in einer Riesen-Weltraumschnecke innerhalb eines noch größeren Astroiden zu verstecken. Als sie das Schiff dort kurz verlassen, stimmen Luftdruck und Temperatur natürlich, damit unsere Helden nicht umgehend verrecken…
Da dieser Umstand noch nicht dämlich genug ist, setzt man dann aber noch einen oben drauf: Zunächst parkt Han sein Schiff auf dem Rücken eines Sternzerstörers, wo er natürlich unbemerkt bleibt. Naja, ist ja auch logisch: So ein Sternzerstörer ist so extrem unförmig, da kann man auch ein geparktes Schiff mal übersehen. Während der/die Sternzerstörer kurze Zeit später irgendwohin hyperspacen, machen sich unsere Helden - einmal mehr ohne Lichtgeschwindigkeit - auf den Weg nach Bespin, wo ein Kumpel und Mit-Schurke von Han eine Gasminen-Wolkenstadt administriert: Lando Calrissian. Dass der Millennium Falcon vom Kopfgeldjäger Boba Fett in Sichtweite verfolgt wird merkt selbstverständlich auch niemand. Und da das Imperium offenbar über einen Fluxkompensator verfügt, kann es nicht nur rechtzeitig von Boba Fett informiert werden, nein, man schafft es auch, vor dem Falken in der Wolkenstadt aufzukreuzen, alle Schiffe zu verstecken und alles auf die Ankunft unserer Helden vorzubereiten.
Währenddessen… oh Mann, es ist einfach so faszinierend bescheuert... also, während dieser Verfolgungsjagd zwischen Imperium und dem Millennium Falcon (keine Ahnung, wie lange die dauerte – vermutlich 2-3 Tage… maximal! Obwohl der defekte Hyperantrieb einen Zeitraum von mehreren Jahren implizieren könnte), landet Luke auf Dagobah und wird mal schnell zum "Beinahe-Jedi" ausgebildet – also zumindest mächtig genug, um sich später dem alteingesessenen, supermächtigen und teuflischen Darth Vader zu stellen. Man könnte sich dann zwar auch fragen, wie sadistisch Yoda eigentlich sein kann, seinen Schüler bei vollem Bewusstsein quasi in den Tod zu schicken, aber gehen wir einfach mal davon aus, dass Lukes Handschuhfach bereits voll war und Yoda keinen Platz im X-Wing fand, um Luke helfend zur Seite zu stehen.
Wie dem auch sei, nach seinem 3-tägigen Jedi-Crashkurs jettet Luke ebenfalls nach Bespin, wo es zum Showdown kommt, und zwar mit… na? Mit wem? Mit seinem Vater… Wollt ihr mich verarschen? Darth Vader ist Lukes Vater? Geht`s noch ideenloser? Nagut, damit muss ich mich dann wohl anfreunden. Es kommt, wie es kommen muss, Vader haut Luke den Arm ab (was den aber nicht weiter juckt) und jener lässt sich von einer Plattform in den sicheren Tod fallen. Ich weiß nicht, wie Vaders Gesichtszüge hinter seiner Maske aussahen, aber ich bin mir sicher, dass er ganz schön blöd geschaut hat. So bescheuert kann man doch gar nicht sein! Gerade hat der zweitmächtigste Sith noch mittels "Machtgriff" das Inventar der Wolkenstadt aus den Wänden gerissen und jetzt schafft er es nicht mal, seinen Jungen am "Fallenlassen" zu hindern? Meine Fresse, Yoda holt ein ganzes Raumschiff aus dem Sumpf und Vader schafft nicht mal einen Bauernjungen…
Naja, vermutlich war Vader zu jenem Zeitpunkt gerade genervt, weil er – mal wieder – eine falsche Entscheidung getroffen hatte: Um dem Rest der Rebellentruppe die Flucht von Bespin zu vereiteln ließ er – Achtung, erneut kein Witz – den Hyperantrieb des Falken zwar reparieren, aber gleichzeitig DEAKTIVIEREN. Nicht etwa zerstören, oder gleich das ganze Schiff zerbröseln, nein, Vader ist der geborene Predator. Er liebt offenbar die Jagd. Die Beute soll sich erst in Sicherheit wiegen, bevor er zuschnappt… und außerdem wollte er vermutlich den neuen Traktorstrahl seines Sternzerstörers ausprobieren. Woran der Superschurke natürlich nicht dachte: Einer dieser findigen und lästigen Droiden schafft es - wer hätte es gedacht - den Hyperantrieb wieder zu aktivieren und… Luke lebt natürlich noch. Vorsichtshalber wurden in diesem "Loch ohne Boden" auf Bespin kleine Schleusen mit Rutschbahnen eingebaut, für den Fall, dass jemand runterfällt. Bravo! Ganz großes Kino!
Fazit: Wenn man bedenkt, dass dieses Machwerk, das jedwede Logik vermissen lässt, das offenbar ohne Struktur und total wirr zusammen geschustert wurde, das praktisch keine ernstzunehmende Handlung hat und von der Dummheit sämtlicher Protagonisten lebt, im Jahr 2006 von der Filmzeitschrift Empire zum besten Film aller Zeiten gewählt und 4 Jahre später von der britischen Filmzeitschrift Total Film in die Liste der 100 besten Filme aller Zeiten aufgenommen wurde, dann fragt man sich zurecht, warum sich die Menschen nicht mehr für niveauvolles und intelligentes Kino interessieren und jeden Dreck feiert, der ihnen in den Trog geworfen wird.
Von mir gibt es wohlwollende 1/5 Hüte für Musik und Effekte und ich hoffe, dass die Handlungsstränge in Episode VI zu einem befriedigenden Ende geführt werden. Ansonsten ist die Trilogie für mich gestorben.
P.S.: Mit diesem nicht ganz ernst gemeinten Review (meine tatsächliche Meinung findet man im Star Wars Special, das ich vor 2 Jahren zusammen mit Sully verfasst hatte) verabschiede ich mich aus meiner aktiven Moviejones-Zeit.
Meinen ersten Kommentar schrieb ich in einer News zum ersten Star Wars – Episode VII Teaser. Fünf Jahre, 3200 Comments, 25 Kritiken und über 500 Hüte später, schließt sich mit dem Ende der Sequel Trilogie und Star Wars – Episode IX der Kreis. Es hat mir meistens sehr viel Spaß gemacht, mit euch zu diskutieren, zu fachsimpeln, herumzualbern und Theorien auszutauschen. Auch der Zuspruch für meine Kritiken war für mich immer Treiber, weiterzumachen. Ich hoffe, dass sich auch in Zukunft noch der ein, oder andere in eine meiner Kritiken und Specials verirrt und sich vielleicht selbst wiederfindet, wenn ich meine Liebe zu verschiedenen Filmen (insbesondere Star Wars und Star Trek) in Worte fasse.
Ich danke dem Moviejones-Team für eine tolle Arbeit und der Community nicht zuletzt für tolle Unterhaltungen und die Fülle an Hüten, die mir zeigten, dass nicht alles falsch war, was ich schrieb, sondern auch für wunderbare Freundschaften, sowohl in Life 2.0, als auch im Real Life.
Macht`s gut,
Euer MrBond