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Liberace - Zuviel des Guten ist wundervoll

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Der amerikanische König Ludwig

Liberace - Zuviel des Guten ist wundervoll Kritik

Liberace - Zuviel des Guten ist wundervoll Kritik
0 Kommentare - 20.11.2013 von DirtyMary
In dieser Userkritik verrät euch DirtyMary, wie gut "Liberace - Zuviel des Guten ist wundervoll" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Regie(alt)meister [i]Steven Soderbergh[/i] soll stinksauer gewesen sein, als Filmstudios sich weigerten [b]Behind the Candelabra[/b] in die Kinos zu bringen. Kein Publikum und “zu schwul”, war die Reaktion. Nach einer TV-Ausstrahlung einigte man sich aber auf ein “zu gut”, um es dem Kinopublikum vorzuenthalten. Und dafür muss man danken. Denn was der zwischenzeitlich an Krebs erkrankte [i]Michael Douglas[/i] für eine Performance ablegt, sucht seinesgleichen. [i]Douglas[/i] spielt nicht etwa Liberace, er IST Liberace. Das sein Filmpartner [i]Matt Damo[/i]n nicht völlig an die Wand genagelt wurde, kann man diesem nicht hoch genug anrechnen. [i]Soderbergh[/i] hat den Mut sich fast zur Gänze auf die Beziehung zwischen einer in die Jahre gekommenen ultraexzentrischen Diva und einem wesentlich jüngeren Mann zu fokussieren. Vieles basiert auf einem biographischen Buch, wobei eine ausführliche Psychologisierung der beiden nicht stattfindet. Es wird auch kein Sittenbild des Amerikas der 70er Jahre und der damaligen Sexualmoral gezeichnet. Aber Soderbergh gelingt es scheinbar beiläufig, sein gelungenes Werk mit der einen oder anderen Andeutung diesbezüglich abzurunden, um dem einen oder anderen Zuschauer auch ein Verständnis für das Gezeigte zu ermöglichen. Und das ist notwendig, denn der Regisseur reizt in etlichen Szenen den schmalen Grat zwischen absurder Groteske und einem eigentlich ernst zu nehmenden Drama bis aufs äusserste aus. [u]Inhalt/Kritik[/u] Liberace [b]([/b][i]M. Douglas[/i][b])[/b] ist ein brillanter Musiker, der in seinen legendären Shows in Las Vegas hohe Klavierkunst mit Unterhaltung für jedermann verbindet. Vor allem ältere Frauen scheinen ihm zu Füßen zu liegen in einer Zeit, als Homosexualität zwar nicht verfolgt wurde, aber es war erwünscht, diese nicht nach aussen hin sichtbar auszuleben. Im prüden Amerika wünschten sich die Mütter Söhne, die ihnen viele Enkelkinder schenken, aber möglichst keine wilden Frauengeschichten am laufen haben sollten. Und da war der charismatische Liberace der ideale Schwiegermuttertyp. Auf der Bühne gebildet, witzig und ein Mann der Muse. Und privat jemand, der einfach noch nicht die “Richtige” gefunden hat. Liberace hat sein Publikum fest im Griff, sie fressen ihm aus der Hand. Privat möchte der im Luxus badende Multimillionär aber genau so behandelt werden. Und noch mehr. Man soll ihn nicht nur als “Showman”, sondern auch als das Genie wahrnehmen, als das er sich selbst sieht. Sein soziales Umfeld und seine Angestellten bekommen seine Kontrollsucht selbst in Details zu spüren, wenn ein Liberace in einem Raum ist, dann darf es nur einen Mittelpunkt geben. Der junge, eigentlich schüchterne Scott Thorson [b]([/b][i]M. Damon[/i][b])[/b] kommt aus einer völlig anderen Welt. Er wächst auf dem Land behütet bei einer Adoptivfamilie auf, aber seine Adoptiveltern ahnen, daß sie keine Enkelkinder werden begrüssen können. Und sie machen sich Sorgen, ob ihr Sohn in dieser Welt des Glamours glücklich werden kann. Und dies zu Recht. Denn Liberace verlangt von Thorson mehr als nur Liebe und absolute Loyalität. [u]Kritik[/u] Soderbergh pokert sehr hoch. Die Nebenrollen hat er mit [i]Scott Bakula[/i], [i]Rob Lowe[/i] und [i]Dan[/i] [i]Akroyd[/i]([b]![/b]) durchaus prominent besetzt, aber deren Figuren stellen nur Karikaturen diverser Klischees dar. Viele Einstellungen zwischen Liberace und Thorson sind hart an der Fremdschämgrenze inszeniert, ganz gleich ob man Szenen im Bett, im Yakuzi oder gar im Homo-Nachtclub als Maßstab nimmt. Es hätte zu einer hochnotpeinlichen Chose werden können, die aufgrund der Unterschiedlichkeit der beiden Protagonisten auch noch extrem unglaubwürdig hätte wirken können. Aber Soderbergh zeigt Gespür für Grenzen, und die beiden Hautptdarsteller - allen voran [i]Michael Douglas[/i] - spielen jede noch so groteske Szene mit Verve und Authentizität, man vergisst, daß es sich um Schauspieler handelt. Und so entwickelt sich tatsächlich ein ernst zu nehmendes Liebesdrama zwischen zwei Personen, die nicht nur das Alter trennt. Der eine ist extrem abhängig, und muss alles aufgeben was ihn jemals vor dieser Beziehung ausgemacht hat, während der andere keinen Zentimeter seiner Persönlichkeit dieser Beziehung opfern möchte. Und stattdessen jederzeit bereit ist einen Tausch vorzunehmen, so wie es vermutlich schon diverse Male zuvor geschehen ist. [u]Fazit[/u] Die allerletzte Tiefe fehlt natürlich. Die Macher entschieden sich statt zu einem Biopic lieber für eine Dramödie mit klarem Fokus und biographischer Basis. Dies dürfte der Person Liberace auch am ehesten gerecht werden. Ein jüngeres Publikum könnte womöglich mit dem Sujet gerade aus dieser Zeit etwas Probleme haben und befremdlich reagieren. Diejenigen, die die Karrieren des Regisseurs und des Hauptdarstellers seit Jahren etwas verfolgen, sollten sich dieses Werk aber keinesfalls entgehen lassen. Es ist nicht nur ausgezeichnetstes Schauspielerkino mit dem einen oder anderen Schauwert, sondern dieser Streifen feiert auch den Mut, den lebende Legenden in gesetztem Alter noch an den Tag legen können. Denn für [i]Soderbergh[/i] und vor allem für [i]Douglas[/i] war die Fallhöhe nicht gerade niedrig. Letzterer hat sogar seine eigenen Mythos aus den 80ern und 90ern begraben, als er u.a. mit [i]Sharon Stone[/i] z.B. in [b]Basic Instinct[/b] die Matratzen umpflügte. Damals wie heute zeigt [i]Douglas[/i] Körpereinsatz im zwischenmenschlichen Bereich, obwohl dieser Körper sich nicht zu seinen Gunsten verändert hat. Aber sein Mythos ist mit [b]Behind the Candelabra[/b] dafür umso grösser geworden.

Liberace - Zuviel des Guten ist wundervoll Bewertung
Bewertung des Films
710

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