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Lindenberg! Mach dein Ding

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Lindenberg! Mach dein Ding Kritik

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Lindenberg! Mach dein Ding Kritik
0 Kommentare - 26.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Lindenberg! Mach dein Ding" ist.

Bewertung: 3 / 5

Der junge Musiker Udo Lindenberg (Jan Bülow) träumt davon, ein großer Musiker zu werden. Seine Reise beginnt in der westfälischen Provinz und zieht ihn bis nach Hamburg, wo er die junge Paula (Ruby O. Fee) kennenlernt, die er zumindest attraktiv findet. Zusammen mit seinem Freund Steffi Stephan (Max von der Groeben) arbeitet er an ersten Songs und sie gründen eine Band. Doch der Weg zum Ruhm ist steinig.

Eine Verbindung zwischen Udo Lindenberg und Relevanz herzustellen ist vielleicht etwas komisch an der Stelle. Doch man muss ja wohl fragen dürfen, warum dieses Werk nun zu dieser Zeit in diesem Kontext überhaupt erstellt wurde. Ja, sicherlich, es gibt da die offenkundigen Vergleiche, nach denen vor allem der amerikanische Film mit Biographien über Musiker durch Bohemian Rhapsody (2018) oder auch Rocketman (2019) wieder frischen Aufwind erfahren hat. Und das wird sicherlich auch seinen Einfluss gehabt haben. Allerdings muss man sagen, daß der deutsche Film sich ja selten an großen Hollywood-Produktionen orientiert und eher sein eigenes Ding macht. Genrekino kommt ja erst seit wenigen Jahren erst so richtig wieder in Fahrt, wenngleich das vielleicht auch nicht so ganz stimmt. Man kann hier nur aus einer bestimmten, limitierten Sicht heraus urteilen. Nun klar, auch Udo Lindenberg hat seinen Platz in der Geschichte und es ist eben in dem Sinne auch ein klassisch deutscher Film und vielleicht dadurch hin und wieder ein problematischer. Nicht in dem Sinne, daß Lindenberg! Mach dein Ding ein Film wäre, der große Skandale auslösen könnte. Also vielleicht tut er das auch, wer weiß schon worüber sich kleingeistige Gemüter dann politisch so aufregen. Aber es ist doch viel eher das Problem, daß er sich rein inszenatorisch zu wenig bis gar nichts traut, mit Kamera und Momenten wenig spielen kann und eben rein handwerklich ein wenig scheitert.

Das mag im Pacing münden, welches hier nicht immer nachzieht. Und auch einige Filmklischees, vom Talent, zum Aufstieg, zum Fall und so weiter und sofort, werden hier rezitiert. Eben das klassische Künstlerleben? Na ja, man weiß das nicht so genau zu beantworten. Viel schwieriger an Lindenberg! Mach dein Ding sind aber die üblichen Konflikte. Auch das Hollywood, wie es im Buche steht. Udo definiert sich durch Papi, der ihm nie gesagt hat, daß er ihn liebt und ihn im besoffenen Zustand eher noch zusammenschlägt. Genau sieht man das nicht, aber ja, die Beziehung der Beiden ist schwierig. Auch allgemein wird am Vater kaum ein gutes Haar gelassen, wenngleich Udo Lindenberg wohl einen sehr reifen und persönlichen Umgang mit seiner Kindheit findet, von denen sich die Halbdramatiker aus Hollywood gerne mal eine Scheibe abschneiden könnten. Tja und dann ist Lindenberg! Mach dein Ding vor allem ein Film, der sehr routiniert Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll durchläuft. Viel Sex, viele Drogen und hin und wieder Ärger im Paradies. Interessant hierbei ist, daß der Film aber kaum diese Themen wertet. Liegt eben auch darin begründet, daß Lindenberg wohl einer der wenigen ist, der die Phase des puren Exzesses immer leben konnte, ohne dafür wirkliche Konsequenzen zu tragen, besser gesagt sein Ende zu finden.

Was den Film aber dennoch auf irgendeine Weise faszinierend macht, ist ebenso in der Realität begründet. In meinen Augen ist Udo Lindenberg eine faszinierende Person. Nicht unbedingt, weil er gottgleiche Musik schuf, was wohl anzuzweifeln ist. Aber auch hier muss man sagen, die meisten Lindenberg-Songs sind durchaus sehr gut. Nein, Lindenberg ist als Person einfach interessant, weil er eine ganz komische Eigenart hat. Er wirkt aus heutiger Sicht heraus nicht unbedingt wie der Typ mit dem größten Charisma oder Sexappeal, auch sein Auftreten kann man etwas albern finden. Aber er hat ein gewisses Selbstbewusstsein, daß Jan Bülow auch perfekt trifft. Und irgendwie vergisst man dabei immer wieder, wie gut und wie teilweise kritisch sich Lindenberg auch mit der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzte. Gleichsam muss man auch sagen, daß Lindenberg wohl nie einen Hehl draus gemacht hat, daß er nun wirklich keiner ist, der irgendwelche Ideale abbilden oder Konterrevolutionen anführen wollte. Sobald sich ihm die Möglichkeit gab, groß rauszukommen, nutzt er diese wohl. Das macht ihn als Person vielleicht nicht so sympathisch, aber immerhin ehrlicher, als die meisten Musiker es je waren.

Und daß Lindenberg eine faszinierende Persönlichkeit hat, kann auch Hauptdarsteller Jan Bülow zu jedem Zeitpunkt unter Beweis stellen. Interessant ist hier auch, daß der Film so sehr auf seinen Hauptdarsteller zugeschnitten ist und somit als klassisches Actors Piece funktioniert. Und diese Persönlichkeit findet sich im exzentrischen Auftreten, im Wiedergeben der verpönten deutschen Sprache in seinen Texten, in seiner Verbrüderung mit dem Osten und so weiter und so fort. Wie gesagt, philanthropisch geht anders, aber unpolitisch ist der Film da sicherlich auch keineswegs. Und Bülow zeigt hier so viele Facetten, eines Mannes, der in der Selbstfindung steckt, auf Chancen wartet, seine Vergangenheit bewältigen muss, wie jeder seiner Generation auch, die, der Eltern und so weiter und so fort. Es ist komplex, wenngleich es auf den ersten Blick wohl nicht so wirkt.

Im Kern erzählt Lindenberg! Mach dein Ding nichts, was man nicht schon mal gesehen hätte. Das wird sich in dieser Sorte Film wohl auch nicht mehr ändern. Gleichsam wird der Film dennoch gut von seinem Hauptdarsteller getragen und kann durch die gute Musik, wie auch das eingefangene Lebensgefühl der Nachkriegsgeneration überzeugen.

Trailer zu Lindenberg! Mach dein Ding

Lindenberg! Mach dein Ding Bewertung
Bewertung des Films
610

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