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Mars Attacks!

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Mars Attacks! Kritik

Mars Attacks! Kritik

Mars Attacks! Kritik
7 Kommentare - 06.09.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Mars Attacks!" ist.

Bewertung: 4 / 5

Die Erde steht einer großen Bedrohung bevor, denn die Marsianer erreichen die Erde und scheinen nicht mit friedlicher Absicht gekommen zu sein. Der amerikanische Präsident James Dale (Jack Nicholson) versucht zunächst noch, die Angreifer friedlich zu begrüßen, doch der Plan misslingt. Unterdessen entführen die Außerirdischen Professor Donald Kessler (Pierce Brosnan) und die Reporterin Nathalie Lake (Sarah Jessica Parker), um an ihnen Experimente vorzunehmen. Dale glaubt weiterhin an ein Missverständnis und versucht die vermeintlichen Kommunikationsprobleme beider Völker zu beheben.

Um die Geschichte um Mars Attacks! zusammenzufassen, braucht es wirklich nur wenige Worte. Kurz um: Aliens kommen. Die Menschheit verteidigt sich. Doch man sollte diesen Film nicht auf die Geschichte reduzieren, weil es darum wie so häufig eigentlich nicht geht. Tim Burton hat in den 1990er Jahren seine Zeit damit verbracht, Hommagen an längst vergangene Tage zu drehen. So war es mit Ed Wood (1994). So war es mit Sleepy Hollow (1999). Und so ist es mit auch Mars Attacks!. Dabei erkennt man sofort, an welcher Epoche der Film sich am meisten bedient und es liegt nahe, daß der Science-Fiction-Kultfilm Plan 9 aus dem Weltall (1959) hier mit als Hauptinspirationsquelle diente. Daß nun die gesamte Welt von einem Alienbesuch bedroht wird, führt natürlich dazu, daß viele unterschiedliche Perspektiven im Film gezeigt werden. Und das macht tatsächlich auch ein großes Problem am Film aus, weil das Werk dadurch für einen nicht unwesentlichen Anteil auch den Fokus verliert. In Windeseile wechselt das Bild von Präsidenten, zu einem ehemaligen Boxer, der nun in Nevada in einem der Casinos angestellt ist, hinüber zu einem jungen Mann, der seine Familie beschützen möchte und so weiter und so fort. Dabei verliert man als Zuschauer aber leicht die Übersicht, weil der Film gerade für diese Aspekte viel zu wenig Zeit aufwendet, sodass etwaige Nebencharaktere gar für einen Großteil des Films dann komplett verschwinden.

Doch darüber kann man leicht hinwegsehen, weil es für diesen Film natürlich primär um eine Sache geht, nämlich eine Invasion. Und wenn man diesen Gedanken im Hinterkopf behält, so sind die Subplots fast schon irrelevant. Das mag absonderlich anmuten, weil der Film es auf dieser Ebene nicht schafft, den Zuschauer bei Laune zu halten, oder zur Genüge zu erklären. Dennoch ist es gar nicht wichtig und was vor allem im Fokus steht, ist doch der Konflikt zwischen Irdischen und Außerirdischen. Und gerade in diesen Momenten schafft es Tim Burton genau das zu liefern, was seine Kunst ausmacht. Die Kombination zwischen völliger Absurdität, großartigem Subtext, aber auch optischer Opulenz gelingt in allen Maßen. Es ist und bleibt ein Rätsel, wie Burton seine Außerirdischen so dermaßen klischiert und gleichzeitig grotesk in Szene setzen kann, ohne daß man dem Film seine Glaubwürdigkeit abspräche. Im Prinzip ist so ein Film zum Scheitern verurteilt, weil er ein völlig absurdes Konzept zum Thema macht und sich dessen aber auch bewusst ist. Daß ist Ironie, wie sie im heutigen Hollywoodkino keinen Platz mehr findet. Denn während Charaktere in modernen Filmen nur noch feststellen, wie absurd die Situation gerade ist, lässt dieser Film seine Figuren aber nie aus der Rolle fallen. Es ist klar, wo die Figuren stehen und wer sie sind. Da gibt es dann eine Überraschung, wenn die Geschichte es zulässt, nicht aber, weil die Charaktere jetzt mal aus ihrer eigenen Rolle fallen müssten.

Natürlich räumt der Film dabei auch gekonnt mit dem amerikanischen Patriotismus auf, der gerade auch in den 1990er Jahren durch Regisseure wie Roland Emmerich oder Michael Bay extrem präsent war. Klar wurde das vor allem durch die Kalter Krieg-Filme von Sylvester Stallone und anderen Vertretern ziemlich in den Vordergrund gerückt, aber es passte auch noch ziemlich gut in diese Phase. Daß etwa kein anderes Land abseits den USA in diesem Konflikt eine Rolle spielt, liegt nicht etwa daran, daß das Drehbuch von Jonathan Gems hier nur die USA als Nation wahrnehme, sondern ist mit dem Narzissmus in Teilen dieser Kultur begründet. Da gibt es dann nur ein Land, daß wichtig ist. Nur ein Präsident, zu dem alle wollen. Und natürlich landen die Aliens auch erstmal in den USA. Über andere Perspektiven verfügt dieser Film nicht und das ist nur der Anstoß für weitere Kritiken am vorherrschenden System. Natürlich muss auch die Frage gestellt werden, warum Aliens nun ausgerechnet die Orte angreifen, die sie angreifen. Da wird dann unter anderem Las Vegas zum Ziel und es ist eine starke Vermutung, daß gerade das Kapital hier auch angegriffen werden soll. Der Kapitalismus also wieder. Das ist nicht subtil, aber um ehrlich zu sein, ist ein Film, indem klischierte böse Aliens die Erde angreifen und sich mit Menschen bekriegen, etwa subtil? Natürlich nicht und somit fügt sich diese idiologische Kritik sehr gut mit dem Gesamtkonzept des Werkes. Interessant dabei ist vor allem, daß die aktiven Gruppen in diesem Krieg natürlich wieder aus der finanziellen Unterschicht kommen. Der Held der Arbeiterklasse, der in stockkonservativen Filmen der genannten Regisseure gerne für den Status-Quo operiert, wird hier erneut zum Kämpfer, während sich das Weiße Haus adrett auf die Ankunft der Außerirdischen vorbereitet.

Auf schauspielerischer Seite versteht sich der Film vor allem aber als Ensemble-Film, der Künstlerinnen und Künstler in Rollen steckt, wodurch das Who-is-Who im Film beginnt. Von Jack Nicholson als entnervtem Präsidenten, über Martin Short als skurillem Pressesekretär hinüber zu Michael J. Fox, Pierce Brosnan, Jack Black oder Danny DeVito versammelt der Film natürlich Charaktere in gewohnten Gefilden. Das macht Spaß und sorgt auch dafür, daß die Überfrachtung der Figuren wesentlich leichter vonstattengeht. Dazu untermauert der Film mit diesen gekonnt inszenierten einzelnen Episoden über die gezeichneten Akteure, die vor allem im Kern ein wenig an Full Metal Jacket (1987) aber auch X-Men: Apocalpyse (2016) erinnern, seinen Standpunkt und sogt rein technisch immer für Abwechslung. Für viele dürfte natürlich die Ausbreitung der Geschichte zu wirr oder zu unfokussiert wirken, gleichsam verbreitet das aber auch eine große Freude, weil der gesamte Film sich auf eine unpenetrante Weise leichtfüßig anfühlt.

Natürlich suchen Menschen dann nach einer Begründung, mit welcher die Aliens die Erde angreifen und sich zu Herrschern ernennen wollen. Doch diese bleibt außen vor, was natürlich den Menschen als ewig suchendes Wesen so ein wenig in eine Zwickmühle verfrachtet. Und es könnte sogar sein, daß die Charaktere, die menschlichen Wesen diesen Umstand einfach auch selber aufgrund einer narzisstischen Inkompetenz befördern. Das Missverständnis ist natürlich als Stilmittel nicht immer zündend, was dieser Film aber ebenso gekonnt parodiert und damit eigentlich auch einen pazifistischen Weg für sinnvoller hält. Dadurch mündet der Film ebenso in eine herrlich schräge Farce, über die Erkenntnis keiner Erkenntnis.

Wie reagiert man, wenn der Mars angreift? Diese Frage beantwortet Mars Attacks! Gleich auf mehreren Ebenen, was den Film zu weilen ein wenig zu weit ausholen lässt. Dutzende an Figuren, gespielt von dutzenden Stars. Das ist natürlich ein großes Fass, über das der Film aber leicht hinwegtrösten kann, weil er auf anderen Ebenen eben Quatsch mit echter Gesellschaftssatire verbinden kann. Diese wird dann vom Unerwarteten serviert, weil niemand so recht erahnt, wohin die Reise gehen wird. Burton gelingt somit ein Kunstwerk auf mehreren Ebenen und hebt sich durch seinen sehr eigenen Stil damit erneut von der Masse ab.

Mars Attacks! Bewertung
Bewertung des Films
810

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7 Kommentare
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MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
08.09.2022 20:06 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.557 | Reviews: 29 | Hüte: 218

@ PaulLeger

Ah, danke für diese Information. Damit hatte ich nicht gerechnet.

@ Nupsi

Ja, das Sammelkartenspiel war und ist sehr gewalttätig. Die Kontroverse ist nachvollziehbar, aber schlussendlich unnötig gewesen. (Gerade in Bezug auf die Widersprüche der US-amerikanischen Gesellschaft.)

Zum Schluss des Tages. DINOSAUR ATTACK von Topps mag ich persönlich sogar noch mehr, viel mehr. Eine Verfilmung davon hatte ja Burton hier zunächst angestrebt, bevor es MARS ATTACKS dann wurde.

Natürlich ist DINOSAUR ATTACK wissenschaftlich absolut unkorrekt, macht aber wie MARS ATTACKS Spaß beim Anschauen bzw. lesen.

Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
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PaulLeger : : Moviejones-Fan
08.09.2022 19:34 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.354 | Reviews: 17 | Hüte: 263

@MD02GEIST

"Mars Attacks" ist von Kritikern eher negativ aufgenommen worden.

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Nupsi : : Moviejones-Fan
08.09.2022 17:47 Uhr
0
Dabei seit: 08.09.22 | Posts: 2 | Reviews: 0 | Hüte: 0

Der Film basiert auf einer Sammelkartenreihe von Topps unter dem gleichen Namen, die 1962 veröffentlicht und, aufgrund der Gewaltdarstellung, kontrovers aufgenommen wurde.

sehr geile Verfilmung , 3,5-4 Sterne

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ProfessorX : : Moviejones-Fan
08.09.2022 17:25 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 939 | Reviews: 1.048 | Hüte: 43

@MD02GEIST

Gut, dazu kann ich dann wohl nichts sagen, denn mir ist das Vorbild gar nicht bekannt gewesen ^^

Aber ja, leider bin ich jetzt wirklich raus. Dafür hab ich von den einzelen Parametern einfahc zu wenig Ahnung laughing

Consider that a divorce!

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MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
07.09.2022 19:15 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.557 | Reviews: 29 | Hüte: 218

@ ProfessorX

Wie gut oder schlecht Burton mit MARS ATTACKS! jetzt ankam, weiß ich nicht. Vielleicht lässt sich das ja recherchieren.

Meine Frage ist ja so ausgerichtet gewesen. Da das ursprüngliche Sammelkartenspiel ja vielen Motiven und Plots von Filmen wie EARTH VS FLYING SAUCERS (eine ebenfalls sehr wichtige Quelle für Burtons Film) folgt, habe ich in meinem Leben bisher kaum Wertschätzung EARTH VS FLYING SAUCERS (1956) von Kritiker-Seite mitbekommen.

Bei Fans ist das was anderes und daher habe ich das bewusst ausgeklammert. Es ging mir mehrheitlich um solche filmischen Vorbilder.

Und irgendwie scheint es so zu sein, dass eben solche Tribute besser ankommen als das Original. Sicher ich stehe auch für Tribute ein, aber ohne Würdigung des Originals an sich, ist ein Tribut nicht wirklich haltbar.

So wie zwei Hälften ein ganzes ergeben. Ich kann verstehen, dass ein Sammelkartenspiel vielleicht nicht so massenkonform wie ein Spielfilm ist. Aber ein anderer Film oder gar ganzes Genre, popularisiert durch Filme?

Daher meine Fragestellung.

Klar, du wirst bestimmt mir meine Frage auch nicht beantworten können und falls doch: dafür meinen Dank.

Apropos Dank. Den hast du auch, weil du auch geantwortet hast!

Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
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ProfessorX : : Moviejones-Fan
07.09.2022 18:17 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 939 | Reviews: 1.048 | Hüte: 43

@MD02GEIST

Puh, also ich denke, daß Mars Attacks! eher gar nicht sooo gut wegkam. Ich meine, viele der Burton-Werke sind jetzt keine Überflieger bei Kritikern, wobei es natürlich da Ausnahmen gibt. Ed Wood natürlich. Ich meine auf Rotton Tomatoes kommt Mars Attacks! auf 6 Punkte, Batmans Rückkehr auf 6,6 Punkte oder Sleepy Hollow auf 6,3 Punkte. Ich meine, daß ist nicht schlecht und gemessen an heutigen Werken Burtons, wäre das natürlich grandios. Aber ich denke schon, daß Burton etwas sperriger und unzugänlicher ist für den Kritiker-Mainstream.

Davon abgesehen würde ich die eigentliche Frage mit einer ganz schlichten und simplen Antwort beantworten: Filme sind ein Massenmedium, Kartenspiele sind es nicht.

Consider that a divorce!

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MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
07.09.2022 12:57 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.557 | Reviews: 29 | Hüte: 218

"Es ist und bleibt ein Rätsel, wie Burton seine Außerirdischen so dermaßen klischiert und gleichzeitig grotesk in Szene setzen kann, ohne daß man dem Film seine Glaubwürdigkeit abspräche."

Ich denke ich habe eine Antwort auf diese Frage. Bedingungslose Liebe zum Genre des Science-Fiction-Invasions-Kino und die Tributzollung an das ursprüngliche Sammelkarten Spiel MARS ATTACKS der Firma Topps aus dem Jahre 1962.

MARS ATTACKS wurde ja im Comic Bereich zu einem Franchise ausgebaut.

Der Film, wie ich ihn empfinde. Er folgt schon dem Sammelkarten, aber er ist nicht zu 100 % eine Adaptation dessen. Vielmehr nutzt er diesen Titel als Zentrum um das er die Klischees und Tropes des Genres herum aufbaut.

Ferner, hätte der Film das Sammelkartenspiel so adaptiert wie die Karten die Geschichte erzählen, wäre der Film anders geworden. Aber für mich nicht schlecht.

Aber eine Frage habe ich grundsätzlich. Wieso werden Filme wie MARS ATTACKS, KILL BILL und MACHETE von Kritikern gut aufgenommen, aber deren Vorbilder werden noch immer negativ aufgefasst?

Ohne diese Vorbilder gebe es ja diese Filme nicht. Sich seiner Vorfahren bewusst zu sein und sie zu respektieren, hat noch nie wirklich geschadet. (hier kann natürlich nur für mich sprechen)

Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
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