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McQuade, der Wolf

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McQuade, der Wolf Kritik

McQuade, der Wolf Kritik

McQuade, der Wolf Kritik
0 Kommentare - 14.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "McQuade, der Wolf" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der ehemalige Texasranger J.J. McQuade (Chuck Norris) sieht sich als Verfechter für Recht und Ordnung. Als eines Tages ein Militärtransport nahe seiner Stadt überfallen wird, knöpft er sich die Verbrecher vor und wird von ihnen in eine gnadenlose Falle gelockt. Doch McQuade gelingt die Flucht und so kommt er deren Anführer Rawley Wilkes (David Carradine) auf die Spur. Als dieser dann noch seine eigene Tochter entführt, ist McQuade nicht mehr zu bremsen.

Chuck Norris ist eine dieser Ikonen der 1980er Jahre, die an Lächerlichkeit in ihrer ganz eigenen Hemisphäre kaum zu überbieten sind. Ein Mann mit einem zeitlos lächerlichem Haarschnitt, gerade aus dem Fitnessstudio gekommen und mit dem Kleidungsstil eines Honigbaumsüchtigen vierzehnjährigen. Ja, daß ist Ranger McQuade. Und dann muss man sagen, daß der titelgebende McQuade, der Wolf ein Film ist, der niemals in die Riegen großer Klassiker gelangen sollte. Wie auch? Die Fitnessstudio-Generation in Hollywood brachte zu Beginn der 1980er genau zwei große Kolosse hervor, deren Filmproduktionen ihnen zu gerechtfertigtem Kultstatus verhalf und die im Falle von Stallone eigene Drehbücher schrieben, die mal gut waren und im Falle von Schwarzenegger Drehbücher bekamen, die nahezu brillant waren. Und alles daneben, ein Seagal, Lundgren und auch ein Chuck Norris sind in diesem Vergleich einfach nur lächerliche Halbstarke, die für Halbstarke aber auch schon damals zu alt waren. Es ist eine ganz einfache Rechnung, die McQuade, der Wolf zu einem solchen Film macht. Denn die Geschichte ist an rechts-konservativem Schwachsinn kaum noch zu überbieten.

Waren Dirty Harry (1971) und Ein Mann sieht rot (1974) inhaltlich auch noch so fragwürdig, so stellten sie ihrer Zeit durchaus wichtige Fragen und konnten in einem konservativen Sinne durchaus Systemkritik, vor allem angebrachte Systemkritik hervorbringen. Nun ist McQuade, der Wolf vielleicht dafür einfach zehn Jahre zu spät herausgekommen, aber ja, im Prinzip nimmt er die Formel besagter Thriller und handelt genau die gleiche Geschichte ab. Nur fehlt es dem Werk von Steve Carver dankenswerterweise vor allem an Stil und Reflexion. Denn die Geschichte dient hier nur als Aufhänger, um einen Prol innerhalb eines Systems zum legitimen Massenmörder zu machen. Dabei spielt der Film vor allem viel mit Einflüssen des Spätwesterns, indem die Fragestellung nach Selbstjustiz immer mal wieder aufkam. Das war zu Zeiten des Hardliners John Wayne wohl eher weniger möglich. Aber ja, die Einflüsse aus Drama, Polizeifilm, Western und eben Martial-Arts-Film machen dieses Werk durchaus auf der ein oder anderen Ebene so interessant und vor allem unterhaltsam. Daher ist es auch fast schon wieder egal, daß das, was da erzählt, wird, eigentlich kompletter Schwachsinn ist und nur für Kinder taugt, die sich ganz stark fühlen, wenn sie mit Dreizehn ihre erste Kippe zu sich nehmen. Bor, ist das Erwachsen und Männlich. Warum ein peinlicher Jon Peters-Klon mit Topfschnitt allerdings cool sein sollte, dieser Frage bleibt der Film auch zum Ende hin eine Antwort schuldig.

Vermutlich aus konservativer Sicht heraus, weil er sich so um die Familie sorgt. Allein ein Anschlag auf die Familie ist Auslöser und war auch schon immer die Legitimation aller Rechter für ihre abartige Form von Selbstjustiz und Falschdeutung von gesetzlichen Parametern. Insofern ja, der Film funktioniert wohl ein wenig auch als Propaganda-Werk. Ist ja auch klar, hat sich ja immerhin der Grundprämisse von Siegel und Winner bedient. Daß dabei der Western in die 1980er Jahre übertragen wird, ist wohl auch als politisches Statement zu verstehen. Auch ein Clint Eastwood drehte bis ins höchste Alter ja eigentlich Western, die sich mit dem Unverständnis gegenüber einer neuen Welt auseinandersetzten. So ein wenig funktioniert auch McQuade, der Wolf auf diesem Level. Wenngleich das auch nicht die Finesse anderer Werke hat. Unterdessen spielt im Sinne der Männlichkeit, aber auch der Darstellung von Körpern durch den Fitness-Kult der 1980er die Sexualität eine Rolle. Interessant dabei bleibt, daß Frauen eigentlich nur Mittel zum Zweck bleiben und sich hier irgendwelche Männer mit Maschinen-Pistolen abschießen möchten. Daß diese besondere Art der Körperlichkeit in einem Actionfilm und der Konflikt untereinander aber eine gewisse Sexualität mit sich bringt, daß scheint den Beteiligten wohl nicht aufgefallen zu sein und dadurch wirkt das Werk bisweilen sogar recht homoerotisch, ohne diese spezielle Form der ironischen Brechung überhaupt verstehen zu können. Es ist anders gemeint, als es ankommt und das beschreibt eigentlich den gesamten Film ganz gut.

Natürlich ist das nicht etwa Batman & Robin (1997), in welchem ein Regisseur mitunter sogar seine eigenen Phantasien auslebte. Aber ja, auch der Trennungsschmerz und die Akzeptanz eines neuen Partners werden hier als Klischee nachgefahren. Ist natürlich auch ein Kernsegment des Polizei-Films, das ist ja klar. Aber man kann das eben auch auf einer sexuellen Ebene deuten. Zumal McQuades Bindung zur eigenen Tochter mitunter ebenfalls seltsam anmutet. Da bekommt man nämlich auch leicht inzestuöse Schwingungen mit. Natürlich kann das auch nur in den Gedanken des Interpreten stattfinden, aber es ist schon eigenartig wie Beziehungskonstrukte hier funktionieren, zumal man sich ja auf die Fahne schreibt besonders männlich zu sein.

Auch aus diesen und vielen anderen Gründen ist McQuade, der Wolf sicherlich ein Film, der nie wirklich gut ist. Es liegt aber eine gewisse Unterhaltung in dem Schwachsinn, weil niemand von den Machern den Schwachsinn als Schwachsinn zu erkennen scheint. Albern bis unters Dach und damit köstlich.

McQuade, der Wolf Bewertung
Bewertung des Films
710

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