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Merida - Legende der Highlands

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Merida – Die Legende der Highlands Kritik

Merida - Legende der Highlands Kritik

Merida - Legende der Highlands Kritik
0 Kommentare - 05.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Merida - Legende der Highlands" ist.
Merida - Legende der Highlands

Bewertung: 3 / 5

Merida (Kelly Mcdonald) ist die Tochter des Königs von Schottland. Aus diesem Grund möchte König Fergus (Billy Connolly) seine Tochter verheiraten. Dazu veranstaltet er ein Turnier, nach dessen Ende der beste Bogenschütze die Hand seiner Tochter erhält. Doch Merida nimmt selbst verkleidet an dem Turnier teil und besiegt die anderen Kandidaten. Nach einem Streit mit ihrer Mutter Elinor (Emma Thompson), wird diese durch böse Mächte in einen Bären verwandelt. Nun muss Merida alles daran setzten, ihre Mutter wieder zu retten.

Wenn man etwas verkopft an die Dinge herangeht, dann wird einem klar, daß man in manchen Dingen, vielleicht etwas zu viel erwartet, zu verbohrt nach Antworten sucht, oder besser noch, die Fragen gleich mit stellt. Die Frage ist ganz salopp gesagt immer, „Was soll das?“ Was will das Kunstwerk? Und Merida – Die Legende der Highlands ist das sicherlich ein Beispiel für einen Film, der weder sonderlich verkopft, noch durchdacht wirkt. Die Kernproblematik ist hier der Konflikt zwischen Traditionalismus und Progressivismus, ausgedrückt durch die Königin und Merida, die eben immer wieder damit hadert, daß die Welt den Männern gehört, wo sie doch eigentlich so gerne so selbstbestimmt wäre. Eigentlich ein Konflikt, der vielerorts eben nicht so aus der Mode gekommen wirkt, wie es im Westen der Fall ist und daher hat er auch heute noch eine gewisse Form von Relevanz, die man nicht abstreiten kann. Was allerdings dem Film und damit seiner eventuellen Aussage dann zum Verhängnis wird, ist, daß er anscheinend nicht so richtig will. Denn auch zum Ende ist der Konflikt zwar beigelegt, aber nicht, weil siech die Figuren ausgesprochen hätten.

Und wenn man ganz ehrlich ist, ist Merida – Die Legende der Highlands wirklich rein filmisch ein katastrophal geschriebenes Werk. Weil eben die Figuren keine wirkliche Wandlung durchmachen und auch ansonsten eigentlich nur eine Reminiszenz an vergangene Tage überbleibt. Man spürt, daß der Film dabei eben an die großen Märchen der Gebrüder Grimm und Hans Christian Andersen angelehnt ist, wobei er selbstverständlich nie deren Drastik erreicht. Aber die Frage ist ja auch, wie man den Film in irgendeiner Weise in seiner Zeit verankert. Mit dem großen Absterben Marktstellung von Pixar, dem Aufkommen von Illumination, wirkt ja jener Kampf, den Merida mit ihrer Mutter pflegt, fast ironisch auf einer Metaebene, wie der Kampf zwischen dem traditionellen Unternehmen Disney und eben dem Progressivismus moderner Tage. Die Übertragung ist vielleicht weit hergeholt, natürlich. Die Protagonistin bleibt ja schließlich auch Merida. Doch sie funktioniert und welch irritierende Erkenntnis doch darin steckt, daß selbst Disney nicht wirklich eine gute Protagonistin in Merida sieht, ist ja auch schon wieder bedauerlich. Weil eben die Ansätze da sind, weil der Gedanke der Emanzipation eben auch richtig ist, aber er wird nie aufgeklärt.

Nun bleibt aber auch gleichsam die Frage, warum sich die Mutter denn in einen Bären verwandelt. Natürlich offenkundig, weil das eben der Fluch ist, der die Mutter ereilt, oder der Zufall. Ich meine, schließlich ist nicht mal die sonst so klischiert böse Hexe, hier böse. Da könnte man auch noch mal Gedanken anstellen und sich fragen, warum dem so ist. Denn irgendwie wirkt der Film damit so orientierungslos und man fragt sich dabei, was genau ist denn noch orientierungslos. Ist es die Zeit, aus der Merida – Die Legende der Highlands entstammt. Haben sich die Macher hinter dem Werk nichts dabei gedacht? Im Prinzip wirkt der Film somit nur noch als reine Reminiszenz an vergangene Tage. Der vielleicht ganz gut Haare animieren kann, aber überdies gibt es eben auch nichts an den Figuren, was den Zuschauer interessieren sollte. Klar herrschen da Frauen unterdrückende Strukturen und alte Machtbilder, wo sich vor allem die Jugend gegen die Werte der Eltern auflehnen und hoffen selbstbestimmt ihre Liebe wählen zu können. Und ja, daß ist in sich eine gute und richtige Aussage, aber das ist eben auch gleichsam kein Problem, was man ehrlich gesagt im Westen hat. Ja, es gibt sicherlich Eltern, die bestimmte Erwartungen stellen und die Partnerin oder der Partner, die oder den man wählt, ist nie gut genug. Aber der entscheidende Punkt ist, daß man das trotzdem selbst entscheiden darf.

Es ist fast so, als entpolitisiere Merida – Die Legende der Highlands bewusst, zugunsten irgendeiner vermeintlichen Selbstbestimmung und auch deshalb, weil Pixar vielleicht einfach keinerlei Ambitionen mehr hat. Dabei ist die Zeit, in der das Werk angesiedelt ist, das generelle Setting interessant. Aber der Film will so gar nichts Interessantes damit anfangen und das ist eben der Punkt, wo es schwierig wird.

Weder Fisch noch Fleisch ist Merida – Die Legende der Highlands. Ein Film, der interessante Ideen aufmacht, aber den Kernkonflikt zur Seite legt und von Metaphern so viel versteht, wie der Normalbürger von Kernphysik. Und da ist eben der Punkt erreicht, wo es über ein paar nette Figuren und ein bisschen Unterhaltung nichts zu berichten gibt.

Trailer zu Merida - Legende der Highlands

Merida - Legende der Highlands Bewertung
Bewertung des Films
610

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