Bewertung: 3.5 / 5
Der vierjährige Kun ist ein glücklicher Junge, der sich auf die Geburt seiner kleinen Schwester freut - doch nur zunächst. Denn die elterliche Aufmerksamkeit von nun an teilen zu müssen, passt Kun ganz und gar nicht. Er schottet sich mehr und mehr ab und flüchtet sich in den mysteriösen Garten des Hauses, der ihm eine fantastische Welt eröffnet, in der die Gesetze der Zeit aufgehoben scheinen und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht länger voneinander zu trennen sind.
In seinem neuesten Werk Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft kreiert Regisseur Mamoru Hosoda eine bemerkenswert liebevoll gezeichnete Welt, in der der junge Protagonist beispielsweise seiner Mutter im Kindergartenalter begegnet oder seinem Großvater als jungen Mann. Ebenso zeitlos wie die Fantasiewelt des Films ist dessen dramatischer Kern. In den episodischen, aber gut miteinander verknüpften Abenteuern sammelt Kun lehrreiche Erfahrungen, die ihm helfen, seine Eifersucht zu überwinden.
Trailer zu Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft
Dabei vermittelt der Film auf authentische Weise, wie turbulent und kräftezehrend der Alltag für junge Familien sein kann. Die Abenteuer sind dabei ideenreich gezeichnet und umgesetzt, der Ton anspruchsvoll bis philosophisch. Handwerklich auf höchstem Niveau erscheinen dem Zuschauer die Landschaften nahezu real. Der Anime für Erwachsene entführt den Zuschauer in eine andere Kultur und liefert einen gelungenen Blick auf den Alltag junger Familien aus der Perspektive eines kleinen Jungen.
Gemeinsam mit Kun lernt der Zuschauer seine Familie im Lauf der Zeiten kennen, erfährt etwa, wie sich die Eltern von Kun und Mirai kennen und lieben gelernt haben, dass ihre Mutter als Kind ähnlich unordentlich war wie Kun und Mirai sich in eine liebenswerte, verantwortungsvolle Jugendliche entwickeln wird. Gerade in solchen Momenten bekommt Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft eine erstaunliche Tiefe.
Prädikat: wertvoll
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung