Bewertung: 2.5 / 5
Auch wenn Roland Emmerich bei Moonfall wieder in seinem Element zu sein scheint, gute Filme kriegt er offenkundig nicht mehr hin. Und das dauert uns besonders. Es ist an zu vielen Stellen eine Wiederholung bekannter Motive, die inzwischen einfach nur noch langweilen. Hierfür sind vor allem der hektische Schnitt und die teils haarsträubend absurde Story verantwortlich zu machen, während die Stars des Films zwar Talent haben, aber zu keinem Zeitpunkt glänzen können. Wäre man sich wenigstens bewusst gewesen, wie absurd die Handlung ist und hätte dies mit einbezogen, wäre der Spaßfaktor ungleich höher gewesen - nur dafür nimmt sich der Film viel zu ernst, nicht jedoch die Zuschauer:innen.
Moonfall Kritik
Was wären wir nur ohne den Mond? Ohne ihn wäre es nachts oft dunkler und wir hätten auch nicht diese schönen Gezeiten. Werwolfromane? Vergesst sie! Möglicherweise hätte es ohne ihn auch nie Leben auf dem blauen Planeten gegeben. Doch jetzt ist er allein daran Schuld, dass möglicherweise alles Leben auf der Erde ausgelöscht wird, denn der Mond nimmt Kurs auf uns! Nur noch Wochen liegen zwischen der kompletten Vernichtung unseres Planeten... Die Astronautin Jocinda Fowler (Halle Berry) hat einen Rettungsplan, jedoch bedarf es dafür der Hilfe ihres Kollegen Brian Harpers (Patrick Wilson) und des Verschwörungstheoretikers KC Houseman (John Bradley). Denn niemand sonst mag ihr glauben, und so starten sie gemeinsam eine Rettungsaktion ins All, um den Mond wieder auf Kurs zu bringen...
Trailer zu Moonfall
Er gilt für viele als "Master of Disaster" und es dürfte keinen Regisseur geben, der sich in seiner Laufbahn so sehr auf Katastrophenfilme spezialisiert hat wie Roland Emmerich. Dabei sind wir ihm durchaus dankbar, denn neben dem Klassiker Independence Day hat er uns zu einem sehr unterhaltsamen The Day After Tomorrow verholfen und selbst 2012 ist reduziert auf die Effekte launige Unterhaltung. Doch die großen Tage sind lange passé und an Emmerich hängt mehr der Ruhm von einst und nicht der seiner jüngsten Produktionen. Dennoch darf er immer wieder mit großen Budgets hantieren wie mit rund 150 Mio. $ im Falle von Moonfall.
Das Ergebnis selbst ist dann entsprechend hübsch anzusehen, doch inhaltlich wird leider viel wenig geboten, was die Zuschauer:innen frohlocken lässt: Wenn eine Handlung über einen auf die Erde stürzenden Mond gedreht und die Ursache wie im Film skizziert wird, dann sollte man sich der ganzen Absurdität durchaus bewusst sein. Der Pegel des B-Movie-Meters dürfte also nicht sonderlich anders ausschlagen als bei Iron Sky! Doch Emmerich dachte sich, mit Unterstützung selbst das Drehbuch zu schreiben, welches aber diesen B-Movie-Charme vergessen und der ganzen Thematik mit Ernsthaftigkeit begegnen soll.
Kann man machen, wie Nutella auf Butter, das Ergebnis dürfte dann aber auch vielen Actionfans nicht schmecken, und so mühen sich Halle Berry und Patrick Wilson vergeblich ab. Selbst der sonst immer für coole Lachnummern gute Michael Peña müht sich hier vergeblich. Es will nicht zünden, was auch daran liegt, dass es Moonfall einfach an Kreativität mangelt. Vieles wirkt wie wild zusammengewürfelt aus anderen Katastrophenfilmen, wie ein "Best-of von Emmerichs Karriere", nur eben ohne emotionale Bindung, zudem haben wir das alles inzwischen zu oft gesehen.
Das Ganze ist ohne Frage actionreich und persönlich mögen wir diese Art von Filmen, können wir dem meist bildgewaltig inszenierten Trash etwas abgewinnen. Doch auch wir sind nunmehr müde der immer gleichen Explosionen, wenn man mit einer haarsträubenden Handlung und Dialogen für dumm verkauft wird. Was fehlt, sind einprägsame Figuren und prägende Szenen, die z.B. einst Independence Day zu einem Klassiker haben werden lassen.
Stell dir vor, der Mond fällt auf die Erde und keiner geht hin! Dieses Szenario ist bei Moonfall wohl sehr wahrscheinlich, denn auch wenn Roland Emmerich bereits über Fortsetzungen fabuliert, dürften der Veröffentlichungstermin und das abgelieferte Ergebnis großen Erfolgen im Weg stehen. Was man aus Moonfall mitnimmt, hängt entscheidend von der eigenen Schmerzgrenze und Erwartungshaltung ab. Wer über die sich viel zu ernst nehmende Handlung hinwegsehen und auch einen echt saftigen B-Movie-Plot ertragen kann, wird durchaus über weite Strecken ein launiges Spektakel erleben. Da die Handlung aber an so vielen Stellen mit Logiklücken gespickt ist und die Protagonisten die meiste Zeit dummdreist quatschen und/oder handeln, muss man aber schon gewillt sein, viel zu ertragen. Wer das nicht kann, dürfte mehr als erschrocken das Kino verlassen und sich wirklich wünschen, dass der Mond dem Ganzen schnell ein Ende macht.
Wiederschauwert: 10%