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Moonfall

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Moonfall Kritik

Moonfall Kritik

Moonfall Kritik
0 Kommentare - 16.02.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Moonfall" ist.
Moonfall

Bewertung: 2.5 / 5

Eine seltsame Kraft wirft den Mond aus seiner Umlaufbahn und sorgt dafür, daß er auf die Erde zukommt. Die NASA-Offizierin Jo Fowler (Halle Berry) sucht verzweifelt nach einer Lösung, während der Astronaut Brian Harper (Patrick Wilson) mit Familienproblemen zu kämpfen hat. Unterdessen wird der Astro-Experte und Verschwörungstheoretiker K.C. Houseman (John Bradley) auf die Katastrophe aufmerksam und macht diese im Internet publik. Als die Lage zu eskalieren droht, schließen sich die drei zusammen und versuchen das Geheimnis um den Mond zu lüften.

Der Mond und was wäre, wenn er auf die Erde fiele? Das ist eine Frage, die sich vermutlich nur recht schlichte Gemüter stellen und dennoch scheint es so einzigartig gut in die Vita eines Roland Emmerichs zu passen, der sich ja mit Verschwörungstheorien und Aberglauben im Zusammenspiel mit Pathos einen Namen machte. Dabei ist Moonfall ein erstaunlich aktuelles Zeitphänomen, daß sich wie viele moderne Werke auch ganz klar mit der Trump-Administration auseinandersetzen möchte. Man muss wirklich sagen, daß „möchte“ steht hier im Vordergrund. Denn bei allen Sticheleien, die mal mehr, mal weniger bewusst gegen diesen Staat ausgeteilt werden, bewegt sich Emmerich hier im moderat konservativem Amerika. Da gibt es dann durchaus auch einen Rechtsruck, den Emmerich in seinem Drehbuch aber ohne große Ironie einfach zulasst. Wobei so ganz stimmt das dann auch nicht, denn während die Verschwörungstheorien hier zur Tatsache verkommen, werden sie gleichsam vom Film auch als absurd dargestellt. Daher ist die Kritik an Emmerichs politischer Haltung zu solch inflationär gestreuten Ideen im Internet nicht ganz greifbar. Klar ist aber, daß es einen Fakt gibt, den niemand glauben will und der dann über das Internet verbreitet wird. Man darf sich an der Stelle selber beantworten, ob denn Emmerich hier ein Genie und ein kompletter Vollidiot ist.

Trailer zu Moonfall

Dabei ist der hohle Mond als Grundsatz natürlich schon eine Verschwörungstheorie und dazu gesellt sich, daß diese auch recht schnell aufgedröselt wird. Was nun der genaue Plan ist, daß weiß man, wenn man die Kornkreislogik eines M. Night Shyamalan verfolgt. Ob das logisch ist? Natürlich nicht. Ob es das sein muss? Natürlich auch nicht. Denn der gesamte Film mutet ohnehin wie ein B-Movie-Skript, daß sich irgendwie seinen Weg in ein gut betagtes Studio geschlichen hat, an. Das kann man gar nicht erst meinen, oder doch? So sicher ist man da nicht. Aber irgendwie ist es auch herrlich den Figuren bei ihrem Treiben zuzuschauen, weil es genau das widerspiegelt, was viele Menschen nun einmal aufrichtig glauben. Damit ist nicht mal die Theorie als solche gemeint, sondern viel mehr die Attitüde, mit welcher Menschen sich von ihrem Staat vernachlässigt fühlen und irgendwie als Kollektiv zusammenwachsen und sich endlich auflehnen. Nun ist das Auflehnen hier selbstverständlich durch das goldene Trio gezeichnet. Wir haben einen verwegenen Piloten, eine starke Frau in der Führungsposition und irgendwie einen Hempel, der alles richten soll. Was so ein bisschen anmutet, wie Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung (1977) ist im Endeffekt genau das. Natürlich nicht mit der Raffinesse, oder annähernd so gut. Doch die Konstellation wirkt wie das x-te Rip-Off des goldenen Trios. Dabei muss man eines sagen, und zwar sind die Figuren, obwohl sie so dermaßen lächerlich geschrieben sind und komplett aus der Zeit gefallen wirken, allesamt sympathisch. Das liegt nicht zuletzt auch daran, daß sowohl Halle Barry, Patrick Wilson als auch John Bradley West allesamt charismatisch sind.

Und sie geben sich ebenso Mühe, diese absurde Geschichte und die teilweise unterirdischen Dialoge in irgendeiner Form zu tragen. Das Wichtigste im Leben ist die Familie, daß weiß jeder, der Vin Diesel im verschwitztesten Unterhemd seit John McClane folgt. Und ähnlich ist das hier. Wo der Staat versagt, da bleibt nur noch die Familie. Es gibt die Hoffnung, es gibt den großen Kampf und es gibt nur ein Amerika. Interessant ist auch, daß nur die USA in diesem globalen Konflikt überhaupt eine Rolle zu spielen scheinen. Dabei spielt Emmerich natürlich den breit gefächerten Narzissmus oder Nationalstolz der USA gekonnt auf. Da haben Menschen eine Rolle. Das ist dann trotz dessen kein bisschen Woke. Muss es natürlich auch nicht sein, wobei gerade konservative Werte, wie die der Familie, durchaus Platz machen für vermeintlich sexuelle Ambivalenz. Ohnehin bekommt auch den Eindruck, als flüchteten sich Jocinda Fowler und die Nanny Michelle in eine latent homoerotische Beziehung. Über allem thront aber dennoch der Gedanke, daß das nun wirklich niemand mehr braucht. Familie ist ja ganz nett und so, aber diese heile Welt, die Emmerich hier in dieser Hinsicht zeichnet, ist an Lächerlichkeit, gerade auch im Hinblick darauf, daß es tatsächlich Generationenkonflikte gibt, die nicht so einfach bei Seite zu legen sind, kaum zu überbieten. Da muss dann erst irgendwie ein Mondfallen, damit alle sich liebhaben, oder so.

Ganz nebenbei klärt Emmerich noch die Schöpfungsfrage und legt sich auch mit dem Militär an. Da wird dann das Militär antagonistisch gezeichnet, wenn es um den Umgang mit Angriffskriegen geht. Ironisch ist das schon, wenn man bedenkt, daß der Status-Quo ja trotzdem immer erhalten bleibt. Und so wirkt das Werk wie eine gequälte Seele, die versucht in einer Welt zu rebellieren, die sie nicht versteht. Nun, so ist das mit der Adoleszenz, und dafür ist sie gut. Allerdings ist Emmerich kein Jugendlicher mehr und es würde ihm gut stehen, nach ein wenig gestreuter Kritik an den Zuständen auch aufs Ganze zu gehen und die Strukturen analytisch in ihrer Verlogenheit aufzuzeigen. Das ist sowieso ein interessantes Unterfangen, daß hier gezeigt wird. Denn dadurch, daß der Film die Perspektive dann bestätigter Verschwörungstheorien und ihrer Aggressoren einnimmt, macht er sich im Endeffekt vielleicht sogar noch weiter lächerlich, weil es hier kaum eine fundierte Lösung geben kann. Das heißt, die eigentliche Aussage bleibt im Grauton, und da wird dann nur der doofe, aber irgendwie notwendige Staat und absurde Pseudowissenschaft bestätigt. Wie man so ein Konzept, so gegen die Wand fahren kann, daß ist ein Talent, daß man erstmal haben muss.

Daher bleibt für Moonfall soviel unterirdischer Quatsch, der mit überirdischem Hokuspokus erklärt wird. Das ist zuweilen wirklich unterhaltsam, aber nur auf einer Meta-Ebene. Gefährlich wird es, wenn man das Werk ironiefrei betrachtet und sich in bestimmten Ideologien bestätigt fühlt. Gleichsam ist der kurzweilige Bombast, nebst seiner Hauptfiguren schon so dämlich, daß er zum Wegschauen reicht.

Moonfall Bewertung
Bewertung des Films
510

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