Bewertung: 1.5 / 5
Trotz des kommerziellen Erfolges (was bei einem "Spielberg" vorprogrammiert ist), und der eher positiven Resonanz ist dies ein weiteres Beispiel für Steven Spielbergs stereotype Ansicht der Geschichte, welche in seinen späteren Werken immer öfter dargestellt wird. Abstoßendes Beispiel ist unter anderem "Band of Brothers". Auch in "München" wird ganz klar eine Sympathiesierung mit den mordenden Akteuren suggeriert.
So verwerflich das Attentat von 1972 während der olympischen Spiele auch bleibt, gibt es keinen Anlass für ein Plädoyer eines Rachefeldzuges, wie hier im Film proklamiert. Obwohl auch die Fehler und Missglücke dargestellt werden, wird der Zuschauer wohlwollend an die Hauptfiguren rangeführt. Sogar beinahe familiäre Szenen füllen das Geschehen geradezu überflüssig aus. Die grandiosen Schauspieler geben unter der professionellen Regie von Steven Spielberg ihr bestes, ohne wirklich zu realisieren, dass das Credo des Films auch nach hinten los geht. Denn neben der gewollten Anteilnahme und Parteinahme zu den Figuren greift der Mitleidsmechanismus nicht bei allen. Im Gegenteil. Der Film unterstellt unfreiwillig den Israelis die Bereitschaft zur gnadenlosen Gewalt, zur tödlichen Rache.
Gekonnt ist allerdings das Finale, beidem, durch das Bild auf das "World Trade Center" am Schluss, der Zuschauer die Konsequenz dieser und natürlich vieler anderer Ereignisse vorausschauen kann. Diese sind tatsächlich seit dem 11. September bekannt. Es ist schade, dass Steven Spielberg den Zuschauer mit dem Eindruck zurücklässt, dass sich der Hauptakteur (Eric Bana) nur zurückzieht, um nicht Sklave einer militanten Rachemaschinerie zu bleiben. Über Trauer oder Reue der begangenen Morde wird nichts artikuliert.
Auch wenn die Täter von München72 Verbrecher sind, bleibt der Film die Rechtfertigung zur Ermordung dieser Attentäter schuldig. Für die spartanische Musikeinlage hätte es keinen John Williams benötigt. Dennoch bleibt der Film kontinuierlich spannend und temporeich. das ist vor allem dem großartigen Kameramann zu verdanken, der hier eine nostalgische Färbung verwendet. Dafür: Hut ab