Bewertung: 5 / 5
Ein total bewegender Film, der wirklich zum Nachdenken anregt. Zwar sieht man im Trailer den Ernst des Filmes, doch er zeigt nicht was für Gefühle man bei diesem Film so alles fühlen kann. Stolz, Wut, Hass, Traurigkeit, Trauer. Aber auch Freude, Glückseligkeit, Zufriedenheit und Hoffnung. Jedenfalls war es der erste Film, wo ich wirklich etwa die Hälfte davon damit verbracht habe, zu heulen. Und zwar nicht nur aus Traurigkeit und Trauer, sondern auch aus Freude und Hoffnung. Denn nach ungefähr 15 Minuten konnte ich mich so gut in Razvan Khan hineinversetzten, dass ich mit ihm fühlte und alles verstand wieso er etwas getan hat oder nicht. Noch Stunden nachdem ich den Film gesehen habe, hatte ich die gleiche Sichtweise wie er. Die Geschichte ist ganz ehrlich ein gute Widerspiegelung des eigenen Lebens und könnte genauso auch im echten Leben passieren.Es gibt nur gute Menschen, die Gutes tun und böse Menschen, die Böses tun. So erklärt die Mutter von Rizvan Khan ihrem Sohn die Welt. Denn da dieser am Asperger Syndrom leidet, versteht er nicht, warum Andere ihn allein aufgrund seiner Religion hassen können. Und da er nun weiß, wie die Welt funktioniert, versucht er ein guter Mensch zu sein. Shah Rukh Khans übertriebenes Schauspiel passt in diesen Film ebenso, wie die viel zu kurvige Geschichte, in der der naive Held gar nichts auslässt, um der Welt und vor allem seiner Frau zu beweisen, dass er ein guter Mensch ist. Er ist der entzückendste Mann, den man sich vorstellen kann, von kindlicher Unschuld, aber auch ein richtiger Ehemann und Vater und er durchquert die USA wie eine Art eingewanderter Forrest Gump. Und diese verrückte Mischung aus RomCom, Sozialdrama und Aufruf zur Toleranz funktioniert unerwartet gut. Denn nicht nur der Westen wird für seine Panik und anschließende Überreaktion gegenüber der muslimischen Welt nach dem 11. September kritisiert, auch die muslimischen Extremisten bekommen ihr Fett weg. Für Khan gibt es keine Muslime, Hindus oder Christen, sondern nur gute und böse Menschen. Der Film zielt mit jeder Faser, jeder Einstellung, jedem Regentropfen, der sich mit einer Träne mischt, jeder verschmitzten Bemerkung, jedem Unrecht, das geschieht und jedem traurigen Lächeln auf die Emotionen des Zuschauers ab. Man darf kein Zyniker sein, wenn man das genießen will. Und er stellt die Welt extrem vereinfacht dar: Es ist schön, dass es mal für 128 Minuten nur gute und böse Menschen gibt, bevor man sich nach dem Abspann wieder alle Grautöne anschaut.
My Name Is Khan Bewertung