Bewertung: 4 / 5
Once Upon A Time In Hollywood ist ein US amerikanischer Film von Quentin Tarantino und seine neunte Regiearbeit in Spielfilmlänge. Die nachfolgende Kritik ist spoilerfrei.
Trailer zu Once Upon a Time in Hollywood
Die Handlung dürfte inzwischen durch diverseTrailer relativ bekannt sein: Rick Dalton ist ein Laiendarsteller in Hollywood, an seiner Seite ist Cliff, sein Stuntdouble und Freund. Für Rick lief es zuletzt nicht sonderlich gut und so zweifelt er an sich selbst und sucht nach neuen Möglichkeiten. Zeitgleich zieht in das leere Haus neben ihm Roman Polanski und seine Freundin Sharon Tate ein. Cliff macht inzwischen Bekanntschaft mit einer Hippie-Kommune.
Da ist er also, der neunte Film von Quentin Tarantino. Man kann vieles über diesen Mann sagen, aber wenn man Liebe zum Film sucht, dann ist man bei ihm richtig. Wie kein zweiter hat er eine Leidenschaft zum Medium Film, zur alten Technik, zur alten Inszenierung und noch vieles mehr.
Nur bei ihm bekommt man Schauspieler längst vergessener Zeit wie Nicholas Hammond (Spider-Man der Spinnenmensch) oder Martin Kove (Karate Kid) als Nebenrollen vor die Kamera. Zeitgleich erweckt Tarantino das Hollywood der 60er Jahre wieder zum Leben, mit Bruce Lee, Playboy Mansion und diverse Anspielungen zu allen möglichen Themen der damaligen Zeit.
Es hieß, dass Tarantino nach zuletzt zwei Western (Django Unchained, The Hateful Eight) wieder in der Gegenwart angekommen ist. Nicht ganz. Tatsächlich zeigt uns Once Upon A Time in Hollywood viele Settings und Dreharbeiten zu Westernfilmen und so bleibt man dem Genre doch auf gewisse Art und Weise treu.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen jedoch zwei Figuren: Rick und Cliff. Rick Dalton wird von Leonardo DiCaprio dargestellt, seine erste Rolle seit The Revenant. Sein Stuntman wird von Brad Pitt zum Leben erweckt. Beide Figuren sind nicht nur Kollegen sondern sowas wie Freunde, welche sich auf gewisse Art und Weise schätzen.
Inglourious Basterds sowie Django Unchained zeigten uns in der jüngeren Vergangenheit, dass es oft die Nebenfiguren sind, welche in Tarantinos Filmen brillieren können, während für manche Hauptdarsteller keine große Bühne bleibt. So spielten DiCaprio und Christoph Waltz die besten Figuren in diesen beiden Filmen während Pitt und Foxx in den vermeintlichen Hauptrollen etwas zu kurz kamen. So ist es auch bei Once Upon A Time In Hollywood. Leonardo DiCaprio kann schauspielerisch gute Szenen zeigen, aber seine Figur ist nur mäßig spannend geschrieben, sodass man zwar immer wieder schmunzeln oder lachen muss, aber wirklich mitgerissen wird man selten. Stattdessen ist Brad Pitt der große Star in diesem neunten Streifen von Tarantino. Er hat die spannendsten Szenen und spielt diese zudem hervorragend. Diverse Nominierungen sollten hier möglich sein. Margot Robbie fügt sich wie viele andere Nebendarsteller gut ein, ohne groß zu brillieren.
Das Drehbuch ist leider nicht ganz so knackig geworden ist und der Film hat mit seinen 161 Minuten durchaus einige Längen. Hier und da merkt man auch am Schnitt, dass unglaublich viel gedreht wurde, aber man letztendlich nur einen kleinen Teil (immerhin über 2,5 Stunden) für die finale Fassung zusammengeschnitten hat. Auf dem ersten Blick ist eine erweiterte Fassung aufgrund der Längen nicht notwendig, eher im Gegenteil. Zeitgleich wünscht man sich jedoch für die eine oder andere Szene etwas mehr. Es ist auch nicht die beste Regiearbeit von Tarantino, auch wenn man sich immer noch auf einem ziemlich hohen Niveau bewegt. Zudem hat er sein Fußfetisch wohl noch nicht so intensiv ausgelebt.
Musikalisch gibt es keine Offenbarung, der Film lebt überwiegend von Songklassikern der 1960er Jahre, was zum Ton des Films wunderbar passt und man nichts vermisst.
Etwas überraschend ist Once Upon A Time In Hollywood relativ blutarm, Gewalt ist selten platziert. Aber keine Sorge, es gibt diese Peaks und diese sind auch nicht ohne.
Once Upon A Time In Hollywood ist überwiegend Liebe zum Film, Liebe zu den 1960er Jahren und eine große Nostalgiereise. Es ist nicht das ganz hohe Niveau von den Basterds oder Django und ein Kultfilm wie Pulp Fiction wurde es ebenfalls nicht. Aber es ist vor allem Brad Pitts Film. 2009 blieb er noch relativ blass, diesmal ist das Rampenlicht auf ihn gerichtet und das macht in jeder Sekunde großen Spaß.