Bewertung: 3.5 / 5
Ich hatte mich schon mehrere Wochen auf "Predators" gefreut, ging aber nicht mit total überzogenen Erwartungen in den Film. Das war auch gut so, bietet er doch solide Actionunterhaltung, leidet aber auch an einigen Mängeln.
Kurz zum Inhalt: ein Gruppe unterschiedlicher Special Forces-Kämpfer findet sich auf einem fremden Planeten wieder und muss feststellen, dass sie offenbar als Jagdbeute dorthin gebracht wurden, damit irgendwer seine Freude hat, eine spannende Jagd zu erleben. Unter den Kämpfern befinden sich auch eine Frau und zwei Männer, die nicht ganz so dazupassen, u.a. ein Gefängnisinsasse. Schnell erkennt die Gruppe, dass sie einem übermächtigen Feind gegenübersteht und die Rückkehr zur Erde kein Spaziergang wird. Einer nach dem anderen wird erwischt...
Was mir gut an "Predators" gefallen hat, war das Setting. Man spürte, dass Rodriguez eine Hommage an den ersten Teil aussprechen wollte, der auch in weiten Teilen Anleihen nahm an Handlung und Szenendetails. Leider krankt der Film auch an diesem Punkt, denn so manche Szene wirkt so nachgestellt und damit entweder nicht kreativ (ich sage nur die Stelle mit dem Yakuza oder das Niedermähen des Dschungels) oder sogar lachhaft (Adrien Brody gegen Ende des Films). Die Predatoren sehen dabei wieder äußerst cool aus und wir lernen etwas über die Rangordnung der Spezies. Auch der Einwurf, dass sie ihre Technik Jahr für Jahr verfeinern und optimieren, lässt viel Spielraum für weitere Filme und neue Ideen.
Adrien Brody spielt den Söldner Royce äußerst kalt, aber ich kam nicht umhin, aufgrund seiner Filme wie "Der Pianist" oder "King Kong" so etwas wie Wärme in ihm zu suchen. Hier muss er noch eine Schippe drauflegen, eine rauchige deutsche Synchronstimme allein reicht nicht aus, ihn durchdringlich kalt zu machen. Alice Braga gibt eine überzeugende Kämpferin ab, doch man fragt sich zurecht, wie eine Frau, die aussieht wie Mitte 20 sich an ein Ereignis in einem südamerikanischen Dschungel erinnern kann, das 1987 stattfand... (ich weiß, dass weder "Predator" noch "Predators" eine konkrete zeitliche Einordnung haben, aber es wirkt doch etwas komisch, wenn sie sich an dieses Erlebnis aus den Medien erinnert). Fragen musste ich mich auch, warum der Knasti und der Arzt dabei waren - welchen Grund sollten die Predatoren haben, diese "Subjekte" zu entführen, die nicht zu den Besten im Kampf ihrer Klasse zählen? Wozu einen Feind in deren Reihen einführen - um die Beute intern dezimieren zu lassen?! Hat sich mir nicht wirklich erschlossen.
Dabei ist die Personenentwicklung insgesamt ok, aber nicht absolut überzeugend. Wenn zum Beispiel dem Dandy Jerry (Bill Paxton) in "Predator 2" das Rückgrat rausgerissen wird (wer jetzt schreit Spoiler, hat ja bloß 20 Jahre Zeit gehabt, den Film zu sehen), geht das viel näher als wenn es in "Predators" passiert. Einige Charaktere waren mir zu früh tot, auch wenn das subjektiv ist, aber es passte irgendwie nicht in mein "Die Doofen sterben am besten zuerst"-Verständnis :-) Meine Freundin meinte dann noch recht passend, der Film ist so typisch westlich, dass Amerikaner und Israelis bis zum Schluss durchhalten, dagegen Mexikaner, Russen, nun ja... Was dabei Laurence Fishburnes Charakter wirklich im Film sollte, kann ich mir nur mit "sie wollten noch einen klingenden Namen" erklären. Dessen Charakter erinnerte mich frappant an den durchgeknallten Tim Robbins in "Krieg der Welten" und den nervigen Jungen aus "Jurassic Park 3". Fehlte nur noch, dass Fishburne einen Kanister T-Rex-Pisse hervorholt... Dessen Aktionen haben sich mir nicht erschlossen und wirkten auch unlogisch, na ja, ganz sauber tickte der ja auch nicht.
Insgesamt hat mir "Predators" gut gefallen, der stimmig daherkam und gute Ansätze hatte. So manche Szene aus dem Trailer gab es nicht und wenigstens wurde der dümmliche Ansatz "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" gleich entschärft. Dabei hatte ich das Gefühl, dass recht wenige Actionszenen vorhanden waren, so manche Szene konnte ich in der Schnelligkeit auch nicht erfassen. Geht mir sonst bei Filmen eigentlich nicht so. Dabei waren speziell die Feuertricks in "Predators" äußerst schlecht und
können definitiv nicht als State of the Art bezeichnet werden. Wegen der Stimmung, Musik und coolen Predators gebe ich dem Film aber 7 von 10 Punkten. Sollte ein zweiter Teil kommen, bitte mehr draus machen.