Bewertung: 3 / 5
Amerikaner gegen Kanadier, Deutsche gegen Österreicher (bzw. Holländer), Indien gegen Pakistan (nun gut, das ist eine andere Liga). Ich kann mir nicht vorstellen, dass es auf dieser Welt irgendeine Nation gibt, die nicht einen Lieblingsfeind hat und dem man gern seinen Käse, die Holzschuhe oder dessen Aussprache vorwirft. So auch mit Belgien und Frankreich. In [b]Nichts zu verzollen[/b] erleben wir diese "Liebe" auf komödiantische Art und Weise und zwar zu Zeiten einer sehr jungen Europäischen Union mit beginnender Grenzöffnung. Das passt dem belgischen Zollbeamten Ruben Vandevoorde (Benoît Poelvoorde) überhaupt nicht, der seit jeher einen wahren Hass gegen seine französischen Nachbarn hegt und nichts auslässt, um seinen Unmut zu äußern. Dumm nur, dass Zollstellen bald Geschichte sein werden, denn mit Beginn der 90er öffnen sich die Grenzen und seine Mitarbeit ist nicht mehr gefragt. Doch damit Drogenschmuggel soweit möglich vereitelt werden kann, wird eine mobile Einsatzbrigade, bestehend aus einem französischen und einem belgischen Mitarbeiter gegründet, damit die kleinen Landstraßen in der Umgebung gesichert werden können. Schlimm für Ruben, dass er nun mit dem Feind zusammenarbeiten muss - Mathias Ducatel (Dany Boon), der dessen Abneigung aber nicht im Mindesten teilt. Dazu kommt, dass Mathias mit Rubens Schwester zusammen ist, was jener natürlich nicht wissen darf. Und so entspinnt sich an der französisch-belgischen Grenze ein amüsanter Schlagabtausch zwischen den Nationen, über Ressentiments und was richtig und was falsch ist. [b]Nichts zu verzollen[/b] ist eine nette Komödie, in der uns auf lustige Art und Weise vorgehalten wird, wie überheblich und gleichzeitig engstirnig man sich als Bürger eines Staates oft verhält. Natürlich sind die Charaktere überspitzt, aber wer von uns hat nicht schon mal gekichert, wenn die Holländer den WM-Zug verpasst haben? In [b]Nichts zu verzollen[/b] geht es natürlich noch drastischer ab, denn der Belgier Ruben ist bis aufs Blut mit seinen Nachbarn verfeindet. Wie schön, dass wenigstens Kompagnon Mathias keine Vorurteile hegt und sich grenzübergreifend mit dessen Schwester amüsiert. Ernste Untertöne gibt es dabei kaum, die humoristischen Momente überwiegen, auch wenn das Thema über Ablehnung und Hass natürlich ernst genug ist. Der Film ist mit einigen Stars unserer Nachbarländer prominent besetzt, auch wenn gesagt werden muss, dass bei uns der Film durch die Synchronisation leider nicht annähernd so funktioniert wie in Frankreich/Belgien. Den Belgiern wurde ein kruder Akzent verpasst, damit man sie von den Franzosen unterscheiden kann, was aber einfach aufgesetzt wirkt. Wer also französisch kann und sich überlegt, sich [b]NZV [/b]anzuschauen, sollte nach einem Kino Ausschau halten, das ihn in der OV zeigt. Man erlebt eine typische (französische) Komödie, die eine nette Abwechslung neben all den Science-Fiction- und Superhelden-Filmen dieser Tage bietet und es macht Spaß, Dany Boon & Co. zuzuschauen, auch wenn manche Szenen, besonders der Hass seines belgischen Kollegen, oft sehr übertrieben daherkommt. Doch dann gibt es wieder zwei, drei Witze, die wirklich gut zünden. Kurzum, wer auf den französischen Film steht und sich 20 Jahre in der Zeit zurückversetzen lassen möchte, liegt mit einem Kinobesuch nicht falsch. Dennoch gebe ich [b]Nichts zu verzollen[/b] nur 3 von 5 Punkten, denn ein bisschen Luft nach oben ist noch.
Nichts zu verzollen Bewertung
