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Priscilla

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Priscilla Kritik

Priscilla Kritik

Priscilla Kritik
0 Kommentare - 14.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Priscilla" ist.
Priscilla

Bewertung: 3 / 5

Als die vierzehnjährige Priscilla Beaulieu (Cailee Spaeny) den Rockstar Elvis Presley (Jacob Elordi) kennenlernt, ist dieser bereits ein riesiger Star. Sofort verliebt sie sich in den gut aussehenden Jungen Mann, der aber immer wieder zwischen Auftritten und seinem Dienst bei der Armee von ihr fortgerissen wird.

Toxische Männlichkeit, ein Kampfbegriff der liberalen Bubble. Allein diesen Satz zu schreiben, wirkt äußert fremd und es wirft die Frage auf, worum es bei der aktuellen Kulturrezeption überhaupt noch geht. Sicherlich um einen Kampf zwischen Gut und böse. Noch sicherlicher aber um die Frage, welcher Moral man zugehörig ist. Denn das ist dieser Tage, sicherlich alles, was im Kino zählt. Zumindest im Antiintellektuellen Segment. Denn das Schaffen von Künstlern wie Martin Scorsese und Brian De Palma ist ja nur deshalb so gut, weil es so schön moralisch ist, richtig? Nein, daß ist der falsche Anspruch und dennoch, ist es einer, dem man heute irgendwo gerecht werden muss. So ganz so einfach macht es Sofia Coppola ihren Zuschauern in Priscilla zwar nicht, dennoch sorgt eine ganz andere Instanz hier für Probleme. Der King of Rock, der hier dargestellt wird wie ein übergriffiger Trampel, dessen Masche nicht seine Masche ist, sondern seine Existenz. Erinnern tut er hier irgendwie an Rick Sanchez aus Rick and Morty (2013) und an eine Barack Obama-Karikatur aus einem Epic Rap Battle. Die Frage ist, ob das nun so wirklich viel mit dem King of Rock gemein hat, oder ob es letzten Endes nur dazu dient, gewisse dämonische Züge zu vermitteln, sodass der Zuschauer auch in jedem Fall mit Frau Presley mitfühlt.

Trailer zu Priscilla

Natürlich dürfte niemandem das Glas aus dem Schrank fallen, wenn er nun feststellen muss, daß der King of Rock vielleicht kein Heiliger war und auch das die 1960er für eine Frau alles andere als genial waren. Die Frage ist allerdings zunächst, wo der thematische Schwerpunkt in Priscilla liegt. Denn wir können uns sicherlich alle darüber einig werden, daß sich das Bild der Frau glücklicherweise zum Besseren gewendet hat. Nun klar, auf der anderen Seite ist ein Post-Feministischer Gedanke allgegenwärtig. Das Kino, wie auch etliche Beziehungen bestätigen das ja. Nicht umsonst ist der X-te Fifty Shades of Grey-Abklatsch immer noch erfolgreich an den Kassen und irgendwelche dubiosen Männlichkeitscoaches und Menschenhändler à la Andrew Tate müssen von Umweltaktivistinnen geswated werden. Insofern hat das durchaus noch seine Berechtigung. Zumal auch Priscilla Presley als Figur nicht immer nachvollziehbar erscheint. Warum, wenn nicht aus irgendeinem naiven Grundgedanken, oder dem Nutzen, den der Reichtum für sie mit sich bringt, bleibt sie überhaupt beim Elvis Presley? Das ist so eine Frage, die der Film bis zum Ende unweigerlich beantworten wird und einen Weg dorthin zeichnet, der zeigt, daß Coppola eben nicht irgendeine Greta Gerwig in Barbie (2023) ist. Es ist ein durch und durch komplexer gedachter Film, der zwar nicht immer schmeckt, aber genau deshalb besser ist, als manch anderer.

Vieles hiervon funktioniert vor allem deshalb, weil Hauptdarstellerin Cailee Spaeny so ein wenig die Antithese zu Jacob Elordi darstellt. Nicht nur ist ihre Figur durch ihr Spiel zumindest immer interessant, auch wechselt sie von dutzenden Gefühlslagen, die die Persona, die öffentliche Person Priscilla Presley von einer Schauspielerin abverlangen, kinderleicht hin und her. Mal ist sie wütend, dann traurig, dann schockiert, dann spielt sie die glückliche Geliebte, dann die Erwachsene Frau, die werdende Mutter und so weiter und so fort. Daß zu moralisieren und ihre Rolle im gesamten Dilemma um Elvis zu deuten, ist ebenso nicht einfach. Denn schließlich redet man hier von einer Beziehung zwischen einem jungen Erwachsenen und einem Kind. Etwas, was der Film im Gegensatz zu Elvis (2022) deutlich herausstellt. Auch das ist selbstverständlich ein Konflikt, mit dem alle Beteiligten mal mehr mal weniger hadern. Gerade die Beziehung zwischen Priscillas Stiefvater und ihr wird zu einem Kernelement im Film. Hier tut Coppola auch sehr gut daran, einfach nur zu erzählen, weil wenn man hier die Geschichte verklärte, machte man sich eben auch unglaubwürdig. Generell wirft der Film aber auch einen großen Schatten auf den King of Rock. Ob man das nun so glauben mag, sei mal dahingestellt. Die Frage wäre dann allerdings, wen das verwundern würde. Denn immerhin spricht man hier immer noch vom King of Rock. Und nicht vom King of total angepasstes Verhalten.

Unterdessen dekonstruiert Coppola hier auch so ein wenig den amerikanischen Traum. Damit steht sie ihrem Vater und der New Hollywood-Tradition natürlich in nichts nach. Ob man dabei aber Parallelen zwischen Priscilla und ihrem eigenen Leben ziehen sollte, sei doch mal dahingestellt. Letzten Endes deutet der Film dann noch Themen wie Homosexualität und Impotenz an, kann aber nichts damit anfangen. Es ist fraglich, ob sie überhaupt in der Masse der Geschichte aufgehen werden. Denn tatsächlich, so willkürlich wie sie in diese Kritik hineingeschrieben wurden, so willkürlich sind sie auch aus dem Film wieder verschwunden. Und so ist Priscilla, ähnlich wie ein Spencer (2021) ein Film über eine Superreiche, die sehr unter ihren sozialen Aufgaben und den Erwartungen, die man an sie hat, leidet.

Priscilla will das Starleben zurück auf den Erdboden verfrachten. Darin ist das Werk nicht sonderlich originell, aber in weiten Teilen nicht langweilig. Mitunter dumm geschrieben, oder dumm gespielt aus männlicher Sicht, zeichnet der Film vor allem eines dieser vielen Actors Pieces, oder in dem Fall ein Actress Piece, daß vor allem Hauptdarstellerin Cailee Spaeny gehört.

Priscilla Bewertung
Bewertung des Films
610

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