Bewertung: 4 / 5
Nun habe ich mir eindlich auch mal "Rambo - Last Blood" angesehen. Mir gefällt er doch ziemlich gut.
Viele kritisieren, dass Rambo nicht mehr Rambo sei und dass sich Rambo anders verhält, als es der Rambo aus den ersten Teilen tut. Ich sehe das gänzlich anders. Rambo ist ein vom Krieg gebeutelter Veteran, der viele Kriege gesehen und viele Freunde in diesen verloren hat. Er kämpft ums Überleben und zögert nicht, unschuldigen Menschen zu helfen, auch wenn dies seinen Tod bedeuten könnte. Er geht mit höchster Effizienz vor und nutzt immer all sein Wissen und all seine Erfahrung, um zu siegen, um jeden Preis. Genau diesen Rambo sehe ich auch hier in "Rambo - Last Blood" wieder.
Trailer zu Rambo - Last Blood
Der folgende Abschnitt enthält massive Spoiler!
Rambo ist ein Kriegsveteran, der nach wie vor den Krieg nicht vergessen kann, auch wenn er nun friedlich auf der Ranch lebt, auf der er geboren wurde. Er gräbt sich Tunnel unter seiner Ranch, weil er sich nur dort wirklich sicher und auch heimisch fühlt, dies ist sein Terrain. Er hat eine Ziehtochter, die er lieben gelernt hat und die ihm alles bedeutet. Sie hat es geschafft, ihn etwas "auftauen" zu lassen. Als diese ihm von mexikanischen Menschenhändlern und Zuhältern genommen wird, sinnt er auf Blutrache und setzt alles daran, diesen Verbrechern das Handwerk zu legen. Würde der Rambo, den wir aus Rambo 1 - 4 kennen, dies tun? Ich behaupte: ja, absolut! Denn etwas anderes als Gerechtigkeit und Rache gibt es für ihn nicht mehr, nachdem ihm alles genommen wurde, was ihn wieder hat hoffen lassen und was ihn wieder etwas menschlicher hat werden lassen. Seine Ziehtochter hat ihm wieder die andere Seite des Lebens gezeigt. Die Chance, auf ein normales Leben wurde ihm genommen, und er als alter Kriegsveteran tut das, was er am besten kann: Töten um der Rache und der Gerechtigkeit Willen.
Ja, die Story ist nicht besonders originell und auch nicht sonderlich komplex, aber sie wird gefühlvoll und emotional erzählt und reißt mich mit. Ich fühle regelrecht mit Rambo und seinem Verlust und kann absolut nachvollziehen, wie er sich wohl fühlen muss. Abgesehen davon könnte man diese Flachheit der Story auch Rambo 1-4 vorwerfen. Ich finde, er reiht sich wunderbar in die Reihe ein und ist wieder mal etwas persönlicher und nähert sich damit Rambo 1 wieder mehr an, der ebenfalls sehr persönlich war.
Was den hohen Gewaltgrad angeht, so schönt der Film nichts. Die Tötungen sind äußerst brutal und hart. Rambo bemüht sich gar nicht erst, mit wenig Blutvergießen zu töten. Er ist so voller Hass und Wut und Trauer, dass er seine Feinde mit voller Härte bestraft. Diese Brutalität passt wudnerbar zum Film und zur Handlung, ohne dass es aufgesetzt oder unpassend wirkt.
Noch ein Wort zur Musik: Die alten Stücke wurden neu orchestriert, allerdings in einer sehr schönen und neuen Varianz, die immer wieder eine Gänsehaut bei mir erzeugt, aber dennoch Eigenständigkeit an den Tag legt, als dass man nur von einer reinen Kopie der Musik aus den vorherigen Teilen sprechen könnte. Mir hat die Musik super gut gefallen! Klasse!
Zu guter Letzt will ich noch die (deutsche) Tonspur der Blu-Ray-Version loben. Die Abmischung (Dolby Atmos) ist extrem gut gelungen und die Actionszenen sind sehr extrem druckvoll, klar, dynamisch und präzise ortbar. Raumklänge kommen häufig und stark zum Einsatz. Wenn ein Schuss aus einer Schrotflinte abgegeben wird, klingt das extrem realistisch.
"Rambo - Last Blood" ist in meinen Augen ein sehr guter und würdiger Abschluss der Rambo-Reihe.
8/10 Punkte - Sehr gut - Mittlerer Wiederschauwert