Anzeige
Anzeige
Anzeige

Robin Hood

Kritik Details Trailer News
Robin Hood Kritik

Robin Hood Kritik

Robin Hood Kritik
11 Kommentare - 06.11.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Robin Hood" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Während des Dritten Kreuzzugs kämpft der Englische König Richard Löwenherz (Danny Huston) fernab der Heimat auf einem Feldzug gegen die Franzosen. Als Löwenherz auf dem Schlachtfeld stirbt, wird sein egomaner und inkompetenter Bruder John (Oscar Isaac) König von England. Unterdessen gelangt der Bogenschütze Robin Longstride (Russell Crowe), mit seinen Mitstreitern Little John (Kevin Durand), Will Scarlett (Scott Grimes) und Allan ADayle (Alan Doyle) zurück in die Heimat, wo er Sir Walter Loxley (Max von Sydow) und der Ehefrau Lady Marion Loxlay (Cate Blanchett) von dem Tod ihres Mannes Sir Robter Loxlay (Douglas Hodge) unterrichtet.

Unzählige Male, in unzähligen Versionen wurde der englische Mythos Robin Hood über die Filmgeschichte hinweg bereits verfilmt. Mal als wegweisender Technicolor-Film, mit einem Hollywoodstar der goldenen Ära der Traumfabrik. Mal als Zeichentrickfabel, daß sich im Zuge einer turbulenten Produktionsgeschichte in eher unvollständig anfühlenden Liedern verliert, mal als Starvehikel, für eine Ikone der 1990er Jahre, die aus unerfindlichen Gründen tatsächlich mal einer der Kassenmagneten in Hollywood war, mal als Persiflage auf eben diese Produktion und seinen Hauptdarsteller, mal als vermeintlich trendiger Anbiederungsversuch an ein modernes, Blockbuster-Publikum, daß in endlosen, hektischen Szenen jedwede Koordination vermissen lässt und mal als Version eines britischen Großmeisters des Kinos, der zum fünften Mal mit einer weiteren Hollywoodikone zusammenarbeitete. Eben jenes Werk ist Robin Hood aus dem Jahr 2010.

Trailer zu Robin Hood

Nun gilt dieser Film nicht unbedingt zu den Sternstunden der Zusammenarbeit von Russell Crowe und Sir Ridley Scott, die nach Gladiator (2000), Ein gutes Jahr (2006), American Gangster (2007) und Der Mann, der niemals lebte (2008) zum fünften Mal miteinander arbeiteten. Klar ist Russell Crowe schauspielerisch über jeden Zweifel erhaben, wie er auch eindrucksvoll in einigen der genannten Werke, aber eben auch unter der Regie von Ron Howard, Peter Weir oder Shane Black zum Ausdruck brachte. Ein vielseitiger Schauspieler, der natürlich auch nicht zuletzt für dieses Talent mehrfach geehrt würde. Das interessante hierbei ist, daß Crowe eigentlich den Kontrast aus Feinfühligkeit in ruhigen Momenten, aber auch purer Härte in Actionsequenzen meistern kann. Doch hierbei tut sich schon das erste große Problem dieser Inkarnation von Robin Hood auf. Denn Crowe fehlt es eindeutig daran, diesen Robin Hood mit Charme zu erfüllen. Die Figur lebt nicht zuletzt auch dadurch, daß sie eine gewissen Moral und Naivität, gleichsam aber auch einen gewissen Witz in die Welt trägt. Doch dieser kommt im Film mal so gar nicht rüber, und so bleibt Robin Longstride den gesamten Film über ziemlich klar und stoisch in seiner Wahrnehmung und Verarbeitung der Umwelt.

Tatsächlich beißen sich auch so ziemlich alle anderen Kernelemente, die Robin Hood ausmachen, mit dieser Interpretation des grüngekleideten Mythos. Denn nicht nur ist es die Darstellung von Crowe, die nicht wirklich zum eigentlichen Charakter passen zu scheint, sondern auch das Drehbuch, daß hier vor allem an einigen Stellen krankt. Das beginnt schon bei der Etablierung der Hauptfigur, die hier weder etwas besonders edles hat, noch an höhere Ansprüche für die Bevölkerung denkt. Dieser Robin Hood denkt zunächst an sich selbst, wodurch er etliches an Charisma einbüßt und auch seine Beweggründe so gar nichts Nobles mehr haben. Fast schon zufällig steigt Robin Longstride, der im Film eigentlich nie als Robin Hood zu verstehen ist, zum größten Widersacher der falschen englischen Krone auf. Der starke Kontrast der Legende um Robin Hood macht ja vor allem eben auch die Tatsache aus, daß er als Adliger – der zwar seinen Titel unberechtigter Weise verliert – eben als Bindeglied zwischen Adel und Bevölkerung fungiert. Er bekämpft das System quasi von einem anderen Blickwinkel heraus und somit von Innen heraus. Davon ist in Scotts Film allerdings nichts zu sehen und so bleibt auch die eigentliche Entwicklung der Figur auf der Strecke, weil sie eben zu Beginn, wie auch zum Ende hin eigentlich immer den gleichen Charakter hatte.

Ebenso etabliert der Film Robin Hoods Kumpane als simples Rag-Tag-Team, welches er mal ganz nebenbei auf dem Schlachtfeld einsammelt. Zwar werden die Figuren nicht wie in Robin Hood – König der Diebe (1991) mit stellenweise sinn- und zusammenhangslosen Subplots überfrachtet, dennoch scheint ihre Eigenschaften auf ein Minimum heruntergefahren zu werden, da sie in der eigentlichen Handlung sowieso keine Rolle spielen. Da werden dann wahllos Namen wie Little John oder Will Scarlett in den Raum geworfen, doch eine wirkliche Persönlichkeit bekommen sie im gesamten Film dadurch nicht. Doch nicht nur Robin Hoods Kumpane werden von der Seelenlosigkeit des Drehbuches ereilt, auch die Figuren der anderen Seite bekommen kaum Leben. Zwar tauchen hier und da klassische Robin Hood Figuren wie der Sherif von Nottingham auf, dennoch schafft der Film es nicht den Figuren irgendeine Form von herausstechender Charakteristik oder Einprägsamkeit zu verpassen.

Doch das ist gleichsam dem Umstand geschuldet, daß der Film seine Hauptausgabe darin sieht, daß Mittelalter und die Struktur des Feudalismus im Allgemeinen anzukreiden. So zeigt der Film auf, wie schlecht grundsätzlich das Ausbeuten Derjenigen ist, die nicht mit blauem Blut geboren werden. Das zur Schau stellen einer Welt, die hier nur darauf beruht, daß einzelne Herrscher sich in ihrer vermeintlichen Ehre gekränkt sehen und darin die Begründung eines Kriegs rechtfertigen. Das ist das paradoxe an diesem Robin Hood, denn ohne ein bisschen naive Romantik kann Robin Hood gar nicht funktionieren. Das Stigma des rechtmäßigen, guten Königs schafft der Film ab und etabliert auch Richard Löwenherz als wahrlich unangenehme Person. Das mag für einen Historienfilm funktionieren, beißt sich dennoch abermals mit der pathetischen Grundhaltung, die die Sagengestalt zu diesem Thema in der Regel einnimmt. Denn im Endeffekt kämpf der Charakter dann für gar Nichts, wenn ein böser Herrscher durch den nächsten, immer und immer wieder ausgetauscht wird.

Ohnehin ist auch die Dämonisierung von Johann Ohneland, oder auch Prinz John genannt ein wenig problematisch. Denn während der Film eben den einen Herrscher als Prolligen Tyrannen zeichnet, wirkt der andere zwar trotz seiner Inkompetenz, immer noch als rational, logisch Handelnder Herrscher. So ist es völlig natürlich, daß ein Krieg eben kostet und das daher auch höhere Steuern und weitere Abgaben erhoben werden müssen. In seinem Versuch das Land vor dem Bankrott zu retten, wendet Ohneland hier sicherlich fragwürdige Methoden an, dennoch müssen diese angewandt werden, um das Land zu retten. In jedem anderen Film wäre so eine Herangehensweise sicherlich ein Gewinn für die Durchleuchtung einzelner Heldenmythen, doch in diesem Fall braucht es ganz klar simple und einfache Feindbilder, weil sonst die Verarbeitung des Gezeigten und die Figur um Robin Hood eben nicht mehr als noble, systemkritische und zeitlose Heldengestalt funktioniert. So ließe sich die Thematik um Robin Hood auch sicherlich in die moderne Verfrachten, und dennoch fehlt es hier eindeutig an dem Können, um entweder die richtigen Figuren zu kritisieren, oder das System als Solches konsequent zu analysieren. So spielen auch wirtschaftliche Zweckehen, oder das Leben auf dem Land eine nicht unwichtige Rolle im Film, dennoch schwingt der Film zu sehr die Moralkeule und sieht den Feind in nur einer Personalie.

Gleichsam lässt der Film sich auch nicht ganz verteufeln, so sind auch einige Aussagen zu der systemischen Handhabung im Mittelalter mehr als nur treffend gezeichnet. So möchte man im Kern schon zustimmen, wenn der Film behauptet, daß der Lebensstil einiger Weniger, auf der Ausbeutung vieler mehr beruht. Wo sich das in unserer aktuellen Gesellschaft überall anwenden ließe, erspare ich allen an der Stelle mal.

Interessant ist zudem die Darstellung der Lady Marian in diesem Robin Hood. So zeigt der Film auf, wie schnell sich der gesellschaftliche Stand einer Frau zu dieser Zeit ändern kann, wenn der Mann verstirbt. Nun ist diese Problematik alleine schon etwas, was auch noch etliche Hundert Jahre nach dem historischen Kontext von Robin Hood auf unsere Gesellschaft anwendbar ist, gleichsam definiert der Film Marian auch als eine Frau, die wenig von den Strukturen, in welchen sie gefangen ist, hält. So tut der Film zwar für seinen eigentlich Kern gut daran Marion als unabhängige starke Frau zu skizzieren, gleichsam analysiert und kritisiert der Film hier abermals die Struktur hinter dem Mittelalter und verliert sich hier eben auch in seinem ständigen Fingerzeig. So wird Marion einerseits zu spät im Film überhaupt erst thematisiert und andererseits kann man dem Film somit diese vermeintliche Romanze, und damit einen Teil der eigentlichen Fallhöhe hinter dem Drama nicht im mindesten Abkaufen. Doch das will der Film auch gar nicht zeigen und so ist die Interpretation ihrer Figur im Vergleich zum restlichen Film stimmig, im Vergleich aber zur eigentlichen Bedeutung der Figur nicht im mindesten. Auch hier hätte dem Film vielleicht etwas mehr Ambivalenz in der Darstellung gut getan.

Überdies kann der Film mit den üblichen Stärken eines Ridley Scott Films aufwarten. So sehen wir große, aufwändige Schlachtszenen, die aber leider auch im Vergleich zu anderen groß bebilderten Ridley Scott-Szenen jener Art von einer gewissen Substanzlosigkeit getragen werden. Das liegt zum einen daran, daß die Bilder wenig Abwechslung bieten und dadurch etwas monoton werden. So gibt es hier den ein oder anderen Bogenschuß, während dann schließlich hauptsächlich mit einem Schwert gekämpft wird. Zum anderen wirken die Fronten hinter den Heeren auch etwas gesichtslos. Dafür gibt es im Grunde auch mehrere Möglichkeiten, die sich in ihrer Ausführung aber dann auch widersprechen dürften. Zum einen wäre hier zu nennen, daß man ob der Fülle an gezeigten Charakteren zwar einerseits den Fokus leicht verlegen kann, aber auf der anderen Seite somit keinen festen Ankerpunkt zum Verfolgen hat und somit nur das Gefühl einer großen Schlacht vermittelt bekommt. Zum anderen könnte es aber auch daran liegen, daß die Figuren als solche nicht genug ausgearbeitet wurden und man sowieso schon von vorne herein das Gefühl hat, daß es irgendwie egal ist, was mit den Charakteren passiert. Im Kern sind diese großen, monumentalen Bilder durchaus von einer gewissen Kraft, doch diese schafft es nicht zur Gänze auf den Zuschauer überzuspringen.

So verbleibt man bei Robin Hood mit einem unausgegorenen Gefühl. Die grundsätzliche Idee ist zwar einerseits innovativ und auch die Umsetzung bedient sich vielerlei Kniffe, die man zumindest als neu einstufen kann. Doch ist neu grundsätzlich auch gut. Diese Frage lässt sich in diesem Falle zu weiten Teilen mit einem klarem "Nein" beantworten, weil der Film einerseits eine wirkliche Wende für den Mythos bedeutet und auf der anderen Seite vielleicht auch zu wenig Liebe für den Stoff als solches übrig hat. Dadurch kommt auch viel weniger Spannung auf, weil die Schicksale einzelner Figuren zu weiten Teilen, im weiteren Verlauf auch bloße Behauptung bleiben.

Robin Hood Bewertung
Bewertung des Films
510

Weitere spannende Kritiken

Civil War Kritik

Civil War Kritik

Poster Bild
Kritik vom 18.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Die Vereinigten Staaten sind im Bürgerkrieg. Während ein Präsident (Nick Offerman) bereits in seine dritte Amtszeit geht, führt er einen Krieg gegen Texas und Kalifornien und schockiert das Volk mit bestialischen Luftangriffen. Doch es gelingt ihm nicht, die Staaten in die Knie z...
Kritik lesen »

THX 1138 Kritik

THX 1138 Kritik

Poster Bild
Kritik vom 18.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
In einer alternativen Welt haben Bürger jedwede Form von Individualismus und Rechten verloren. Sie sind nur noch nummerierte Drohnen, die von einem staatlichen Drogenprogramm unter Kontrolle gehalten werden. Unter ihnen ist auch der Fabrikarbeiter THX 1138 (Robert Duvall). Sein Leben änder...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
11 Kommentare
Avatar
DrStrange : : Moviejones-Fan
11.11.2021 08:31 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@luhp92:

Da, wo die Geschichte dann wirklich spannend wird, endet leider Teil 1.

Also wie bei diesem "Robin Hood" Film hier.

die auf Eis gelegte Fortsetzung des Ritchie-Films

Schön wäre es hier weiter darauf aufzubauen, gerade eben weil die Figurenentwicklung wie du auch bemerkt hast, ungewöhnlich gut aufgebaut wurde. Ich kann mir aber nicht vorstellen das Ritchie hier nach der Schelte noch den Elan dazu hat, geschweige denn, das ihm jemand Geld dafür geben würde. Sehr schade.

An der Artus Saga hat sich wirklich jeder und sein Hund bedient. Das ist ein so maßgeblich wichtige Erzählung, das man gar nicht daran herumkommt. Bei den "Witcher Romanen" hatten wir das Thema ja auch und den sehr offensichtlichen Bezug. Aber auch aus gerade aktueller Situation kann ich sagen, das sich auch ein Robert Jordan sehr arg daran bedient hat für "Das Rad der Zeit".

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
10.11.2021 19:47 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.379 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@DrStrange
"Lieber hätte ich aber eine Version die sich in Richtung "Excalibur" bewegt."

Das oder die auf Eis gelegte Fortsetzung des Ritchie-Films, dem die Originstory der Ritter der Tafelrunde überraschenderweise sehr gut gelang, wie du ja auch schon geschrieben hast. Da, wo die Geschichte dann wirklich spannend wird, endet leider Teil 1.

Eine klassische und ansprechende Adaption als Kino-Mehrteiler oder Serie würde mich allein deshalb schon interessieren, weil es sich bei der Artussage um ein enorm einflussreiches Werk handelt, dessen Elemente sich bei Tolkien, Martin oder King (Der Dunkle Turm) wiederfinden.

@ProfessorX
Der 2004er-Film orientiert sich an der geschichtswissenschaftlichen Ursprungstheorie des Artorius Castus und siedelt die Geschichte in der Spätantike an. Artus als Sohn eines römischen Offiziers und einer Britin. Das römische Imperium befindet sich auf dem Rückzug aus Britannien, Konflikte zwischen Römern, Pikten und einwandernden Sachsen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
ProfessorX : : Moviejones-Fan
10.11.2021 14:08 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 938 | Reviews: 1.036 | Hüte: 42

@luhp92

Der steht tatsächlich auch noch auf meiner Liste, einfach weil ich den Cast sehr interessant finde.

Consider that a divorce!

Avatar
ProfessorX : : Moviejones-Fan
10.11.2021 14:06 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 938 | Reviews: 1.036 | Hüte: 42

@Dr Strange

The Last Duel sollte man gesehen haben, wie ich finde. War einer der stärksten Filme das Jahres, bisher!

Ich persönlich sehe ihn auch nicht so schlecht an, wie er letzten Endes gemacht wurde, muss aber gsetehen, daß ich mit diesem Stil in diesem Setting einfach nicht so recht zurecht komme.

Von Excalibur hab ich auch einiges gehört, soll wirklich gut sein. Muss ich bei Zeiten auch dringend nachholen, weil mich das Thema einfach sehr interessiert.

Ja, finde auch, daß Flynn ziemlich unerreicht in diesem Genre ist, weil er so natürlich wirkt und einfach perfekt in diese Art von Film passte.

Consider that a divorce!

Avatar
DrStrange : : Moviejones-Fan
10.11.2021 08:37 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@luhp92:

Den 2004er hatte ich gerade gar nicht mehr auf dem Radar. Sollte ich mir beizeiten mal nochmal anschauen. Grundsätzlich habe ich ihn gut in Erinnerung, mit ein paar Abstrichen rechts und links. Aber durchaus möglich das eine Version von Scott in die gleiche Kerbe schlagen würde, zwischen Realismus und Romantisierung.

Lieber hätte ich aber eine Version die sich in Richtung "Excalibur" bewegt. Wie du aber schon schreibst, vielleicht besser als Mehrteiler oder Serie.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
09.11.2021 23:17 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.379 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@ProfessorX und DrStrange

Einen Artusfilm von Ridley Scott gibt es doch quasi schon mit "King Arthur" von 2004. Als Mischung aus romantisiertem Hollywood-Actionblockbuster und historischer Erdung, so dreht Scott meistens auch seine neueren Historienfilme und er würde es hier auch nicht besser hinbekommen als Fuqua. Das Drehbuch stammt treffenderweise auch von demjenigen, der das für "Gladiator" schrieb.

Aber ja, eine neue Adaption der klassischen Artussage als Fantasyepos würde mir ebenfalls sehr gefallen. Nur hat mir "Excalibur" leider gezeigt, dass eine solche Geschichte kaum in einen Einzelfilm passt..

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
DrStrange : : Moviejones-Fan
09.11.2021 20:42 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@ProfessorX:

The Last Duel hab ich im Kino nicht gesehen, aber höchst interessant und freu mich auf den Heimkino Release.

Über den 2018er Robin Hood reden wir lieber nicht mehr. Ich hab ihn gesehen und decke hier offiziell den Mantel des Schweigens darüber.

Interessanterweise halte ich King Arthur von Guy Ritchie, trotz seiner schnellen Schnitte (welche ich eigentlich nicht besonders mag) für einen überdurchschnittlichen Film, der leider zu unrecht diese Schelte an den Kinokassen bekommen hat. Sehr modern inszeniert, wenig klassisch, aber dafür gut erzählt mit interessanten Charakteren. Aber grundsätzlich empfinde ich diese Art von Schnitten, gerade bei historischen Filmen, für recht unpassend.

Die beste Artus Verfilmung bleibt für mich "Excalibur", dicht gefolgt von "Die Ritter der Tafelrunde" mit Robert Taylor. Naja... eigentlich stehen sie gleich auf. Aber eine Version von Scott wäre mit sehr verlockend. Mit dem richtigen Drehbuch natürlich vorausgesetzt.

Gerade in der Zeit 30er bis 50er war Flynn einfach das Aushängeschild des Abenteurers und "Swashbucklers". Eine unglaubliche Persönlichkeit mit einem beeindruckenden Charisma. Da sind seinzeit nur wenige auch nur in die Nähe gekommen. Seine Darstellung von Robin Hood oder Captain Blood, sind quasi das Pendant zu heutigen Figuren á la Batman oder Iron Man.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

Avatar
ProfessorX : : Moviejones-Fan
09.11.2021 18:26 Uhr | Editiert am 09.11.2021 - 21:56 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 938 | Reviews: 1.036 | Hüte: 42

@DrStrange

Denke auch, daß das vielleicht im Endeffekt klüger gewesen wäre. Denn solche Film kann er ja, wie The Last Duel dieses Jahr meines Eraqchtens komplett bewiesen hat.

Ohne jetzt die 2018er Version gesehen zu haben, hatte ich auch den Eindruck, - wie bei vielen dieser Monumentalversuche oder Ritterfilmchen - daß man das irgendwie immer auf "hipp" trimmt und dabei hecktisch erzählt, ohne die Bilder wirken zu lassen. Man muss zwar nicht ellenlange Filme drehen, dennoch finde ich diese Guy Ritchieeske Inszenierung, mit möglichst hecktischen Schnitten und diesem Pseudohippen Ansatz immer etwas peinlich. Das passt meines Erachtens auch so gar nicht zu dieser Art von Film. Wenn Scott zum Beispiel ein ordentliches Drehbuch zur Artussage verfilmen würde, daß wäre ein Traum...

Die klingt tatsächlich interessant, schätze aber mal, daß viele ihm dann die Tür eingetreten hätten.

Habe ich tatsächlich schon mal von gehört, aber mich noch nicht herangetraut. Kommt auf die Liste!

Der steht tatsächlich auch auf meiner Liste. Zumal ich Flynn einfach als diesen Abenteuerhelden großartig finde. Er hat ein natürliches Charisma, wie man eben in Unter Piratenflagge sehen kann. Da kommt man nicht so leicht dran.

Dankesehr!

Consider that a divorce!

Avatar
DrStrange : : Moviejones-Fan
09.11.2021 17:38 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@ProfessorX:

Da bin ich jetzt gar nicht konkret darauf eingegangen, aber sehe ich auch so. Handwerklich macht Scott natürlich niemand was vor. Der Film sieht richtig gut aus und überhaupt passt die Inszenierung "overall". Aber die Schlachtenszenen, wie du auch schreibst, hat man selbst bei Scott schon ein wenig besser gesehen und viele Charaktere bleiben bedeutungs- und gesichtlos. Auch Robin Hood fühlt sich nicht wie RH an und das ist schon ein derber Fehler. Insgesamt wäre es klüger gewesen einfach einen realistischen Mittelalter Film zu drehen, ihn Magna Carta zu nennen und den Hood-Bezug komplett rauszunehmen, weil es einfach nicht reinpasst.

Diese Frage stelle ich mir auch seit geraumer Zeit. Ich denke das Problem ist, das jeder versucht die Figur neu zu erfinden, wobei das eigentlich nicht nötig wäre. Wenn man Scotts Version mal ausblendet, wäre die letzte Version die 91er Version mit Costner. Da sollte es doch in 30 Jahren möglich sein, die Figur in einem Film zu präsentieren, der dem gegenwärtigen Stand der Filmtechnik entspricht, ohne sich zu sehr zu verbiegen.

Ich fand ja den Ansatz sehr interessant, der glaube ich eigentlich die ursprünglich geplante Idee von Scott war, das man den Film aus der Sicht des Sheriff von Nottingham sieht und Hood quasi sein "Alter Ego" wäre. Wurde meines Wissens nach aber wieder verworfen.

Empfehlen kann ich dir übrigens auch die Version mit Patrick Bergin und Uma Thurman, welche parallel zur Costner Version lief und entsprechend unterging... ungerechterweise. Der Film ist wesentlich geerdeter... eigentlich sogar eine echte Schlammschlacht und bleibt den bekannten Charakteren aber trotzdem treu.

Wenn du grundsätzlich mit alten Filmen kein Problem hast, solltest du den Streifen mit Errol Flynn wirklich mal nachholen. Das ist zurecht ein Klassiker des Abenteuerfilms, an dem sich Generationen von anderen Filmen immer wieder bedient haben. Und ja, der Film ist inzwischen 83 Jahre alt.

Achja, noch nen Hut für die Top-Kritik von mir.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

Avatar
ProfessorX : : Moviejones-Fan
09.11.2021 16:34 Uhr
1
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 938 | Reviews: 1.036 | Hüte: 42

@DrStrange

Ich Danke Dir!

Interessant finde ich noch, daß Robin Hood einer der dieser Filme ist, die handwerklich großartig gemacht wurden. So stimmt die Inszenierung in den ruhigen Momenten und auch in den Actionsequenzen. Hier liegt das Problem meines Erachtens komplett im Drehbuch, was einerseits zu sehr von den Charakteren abweicht und anderseits einen eher realistischen/zynischen Blick auf das Mittelalter wirft.

Ich danke Dir aber für deine Ausführungen und deinen Anschautipp. ^^

Ich frage mich ja sowieso, warum man es seit etlichen Zeiten nicht gebacken bekommt eine vernünftige Robin Hood-Adaption auf die Beine zu stellen. Weil eigentlich sollte sich das doch von alleine schreiben. Ich persönlich habe viel gutes über die Errol Flynn-Version gehört, die habe ich tatsächlich aber auch noch nicht gesehen. Nur ist das über achtzig Jahre her, sofern mich meine Rechenkünste jetzt nicht komplett im Stich lassen.

Consider that a divorce!

Avatar
DrStrange : : Moviejones-Fan
09.11.2021 12:10 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@ProfessorX:

Ein großes Lob und meinen Respekt für diese Kritik, der ich mich in so ziemlich allen Punkten anschließe. Aber ich hätte da noch ein paar Ergänzungen bzw. noch ein wenig meine Sichtweise.

Das Problem was der Film kreiert, ist die Abwendung der klassischen Eigenschaften und Charakterzüge, welche der fiktiven Figur "Robin Hood" seitens Hollywood auf den Leib geschrieben wurden. Auch die stoische Darstellung von Crowe, welcher eigentlich wenig sympathisch und vor allem kaum uneigennützig duch den Film stolpert, verschlimmert den Gesamteindruck auch noch. Geschuldet ist das Ganze der Tatsache, das Scott mit diesem Film ein realistisches und auch noch "relativ" historisch korrektes Mittelalter in England darstellen will. Daher bedient er sich auch dem Kernthema des Films, der Magna Carta.

Das Dilemma ist aber, das wenn man schon diesen Wert auf "historisch adäquat" legt, dies dann auch für die namensgebende Filmfigur gleichziehen hätte müssen. Man ist sich ja seit längerer Zeit sicher, das die Figur "Robin Hood" so nicht existiert hat und es sich vielmehr um eine Zusammenfassung vieler Gesetzloser aus dieser Zeit handelt. Wenn man nämlich den ganzen "Hollywood-Schmonz" von der Figur entfernt, sieht das "historischere" Ergebnis vollkommen anders aus, soweit man sich auf das beruft was aus wirklichen Texten des Mittelalters über die Figur nachweisbar bekannt ist. Dann hätten wir zum einen keinen Adligen, sondern höchstwahrscheinlich einen "Yeoman" als Titelfigur. Also ungefähr das was einem Freibauern oder Kleingrundbesitzer, aber noch unter dem Adel stehend, entspricht. Auch eine schnieke Marian würde in diesem Fall ebenso komplett wegfallen, wie der edle Geschellschaftskampf gegen die Normannen. Irgendein Bezug zur Magna Carta würde sowieso gar keinen Sinn ergeben.

So scheitert der Film an seinem Inhalt dank eines unglücklichen Spagats in ganzer Linie. Wie du auch schon schreibst, funktioniert die Figur nicht ohne eine gewisse naive Romantik, sofern man sich an die Darstellung der Legende hält, welche über die Jahrhunderte entstand. Eine realistischere Umsetzung ist aber nicht unmöglich, aber eben nicht wie Scott das hier „verwurschtelt“ hat. Hier empfehle ich den BBC Mehrteiler „The Legend of Robin Hood“ (1975), welcher sich viel näher an die eigentlichen Überliegerungen hält und sehr gut die „romantische Darstellung“ mit den historischen Umständen verwebt.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

Forum Neues Thema
AnzeigeY