Bewertung: 2 / 5
Es sind wieder einmal tätowierte, langhaarige Muskelmänner in viel zu enger Lederkleidung, die genau dort zwickt, wo es ernst wird. Sie grölen, saufen, prahlen mit Heldentaten und machen fehlenden Witz durch Lautstärke wett. Vermutlich dürfte fast jeder, dem man von der dänischen Animationskomödie Ronal der Barbar erzählt, sofort eine tumbe Heavy-Metal-Horde vor Augen haben. Und genau so kamen auch die Filmemacher zu ihrem Projekt, das mit dem Anspruch antritt, in Kinolänge zu unterhalten. Es war ein Foto der Starkstromband Manowar, das das Regio-Trio inspirierte. Das Problem dabei: Eine optische Idee allein trägt noch keinen Filmabend.
Wenn es schon keine verlässlichen Anzeichen für ein echtes Nordmänner-Revival gibt, dann kann man dessen Existenz ja einfach mal dreist behaupten. Marcus Nispel hatte mit Conan den wenig überzeugenden Versuch gemacht, das Fantasy-Genre der barbarischen Mucki-Kämpfer wiederzubeleben. Mit nur knapp mehr als 100.000 Kinobesuchern misslang der Versuch, hierzulande an Erfolge von Conan der Barbar (1982) und Conan der Zerstörer (1984), jeweils mit Arnold Schwarzenegger im knappen Kämpfer-Dress, anzuknüpfen.
Dass der namensverwandte 3D-Animationsfilm diese Zuschauerzahl erreichen wird, ist noch nicht einmal sicher. Ein Selbstläufer ist das Thema, das sich die dänischen Regisseure vorgenommen haben, jedenfalls nicht. Und das ist zum einen im Film selbst mit seinem schalen Gebräu aus zotigen Biertrinkerwitzen begründet, zum anderen in der generell weitgehend ironieresistenten Natur seiner avisierten Zielgruppe. Anders gefragt: Wer soll sich den Film ansehen, der angesichts seiner allgegenwärtigen Titten- und Testikel-Witze für ein junges Publikum ungeeignet und für gestandene Hobby-Beserker zu kindlich und harmlos wirkt?
Vermutlich liegt's auch an der Story, mit der man in der Kneipe beim Nacherzählen die Zeit überbrücken kann, während das Gegenüber ein Schnapsglas stürzt: Der Titelheld Ronal, der einzige Barbar ohne Muskeln, dafür aber mit etwas Grips, gilt als letzte Hoffnung seines Stamms. Er muss nach einem Angriff seine Landsleute aus der Gefangenschaft des brutalen Eroberers Volcazar befreien. Dabei hilft ihm ein meterosexueller Elbe, ein Barde und eine Axtkämpferin. Wichtig ist nur, dass sich die rebellischen Gefährten, die natürlich auch an die Der Herr der Ringe-Saga erinnern sollen, nicht von den sexlüsternenen Amazonen aufhalten lassen.
Ronal der Barbar 3D bekommt 2 von 5 Hüten.
(Quelle: teleschau - der mediendienst | Rupert Sommer)