Bewertung: 4 / 5
Sportfilme sind ein beliebtes Genre, besonders die Sportarten Basketball und American Football werden von den Regisseuren gerne benutzt, um einen packenden Film zu inszenieren. Es gibt aber auch Filme, die Baseball oder auch Fußball als zentrales, dramaturgisches Element der Handlung beinhalten. Der amerikanischer Regisseur will aber von alldem nichts wissen und fokussiert sich in "Rush" auf die Rivalität zwischen den Formel-1-Rennfahrern James Hunt und Niki Lauda. Dabei kann der Film mit spektakulären Rennsequenzen aufwarten und auch die schauspielerischen Leistungen können hier überzeugen. Ron Howard ist ein großartiger Regisseur, der schon sehr lange im Business ist, schon einige Meisterwerke in Szene gesetzt hat und auch zwei Goldjungen gewinnen konnte. Sein letzter Film "Dickste Freunde", der nicht besonders gelungen war, ist schon drei Jahre her und seitdem hat man nichts von Howard gehört. Doch nun meldet er sich mit dem großartigen "Rush" zurück. Die atemberaubende Inszenierung der Formel 1-Rennen gehört zu den ganz großen Stärken des Films. Aber nicht nur die Rennsequenzen besitzen Unterhaltungswert, Howard achtete auch auf die Geschichte, die besonders packend ist und zwei Protagonisten aufweist, die ihre Stärken und Schwächen haben. Die Beziehung zwischen Hunt und Lauda wird mit intensiven Bildern erzählt. Drehbuchautor Peter Morgan, der schon mal mit Howard arbeitete und zwar in dem politischen Drama "Frost/Nixon", zeigt wieder einmal, was er drauf hat. Das Drehbuch besitzt brilliante Dialoge und leistet tolle Arbeit in der Charakterzeichnung. Besonders die Beziehung zwischen Hunt und Lauda ist packend geschrieben, obwohl die Formel 1-Fans wissen, wie die Rivalität und auch Freundschaft aussah. Chris Hemsworth kann endlich mal sein Talent demonstrieren. Er spielt den arroganten Rennfahrer James Hunt, der es in die Formel 1 schaffen will. Schon damals, während seiner Zeit in der Formel 3, kämpfte er mit Niki Lauda um den ersten Platz. Als dieser sich in die Formel 1 einkaufte, musste Hunt zusehen, wie Lauda vor ihm die Weltmeisterschaft gewann. Doch als er auch endlich die Gelegenheit bekommt, in einen Formel 1-Wagen einzusteigen, nutzt er die Chance. Chris Hemsworth, der eigentlich nie so richtig seine Fähigkeiten zur Schau stellen konnte, nutzt gleicht die erste Möglichkeit und liefert eine überzeugende Performance ab. Den Playboy-Hunt stellt er ohne Mühe dar, doch Hemsworth kann auch in den zerbrechlichen und schwächsten Momenten von Hunt eine super Leistung abliefern. Doch er ist nicht der beste Highlight, diese Ehre gebührt Daniel Brühl. Er verkörpert den ehrgeizigen Niki Lauda, der sich vollkommen von James Hunt unterscheidet. Anstatt permanent zu feiern, arbeitet Lauda an seinem Wagen, versucht ihn besser zu machen, um die Konkurrenz zu besiegen. Dank diesem Arbeitseifer konnte er auch vor James Hunt Weltmeister werden. Aber ein schwerer Unfall hindert ihn daran, seinen Titel zu verteidigen. Daniel Brühl ist absolut hervorragend als Nicki Lauda. Seine Szenen sind die besten, er ist der Spirit des Films. Sein Akzent ist dabei ebenfalls glaubwürdig und mit etwas Glück kann und wird er eine Oscarnominierung einheimsen. Die Überraschung des Films ist für mich Alexandra Maria Lara als Marlene, die Ehefrau von Niki Lauda. Sie ist zwar stets im Hintergrund, spielt aber extrem gut. Olivia Wilde hat weniger Screen Time als Maria Lara, ist aber auch ganz solide. Sie hätte ruhig mehr Szenen bekommen können. "Rush" gehört bisher zu den besten Filmen des Kinojahres 2013, auf meiner Liste ist er sogar die Nummer 1, und das hat mehrere Gründe. Der Film lebt von den schauspielerischen Leistungen, die wirklich klasse sind. Von Hemsworth bis zu Brühl, alle Darsteller füllen ihre Rollen mit Leben aus und sind klasse. Doch was "Rush" wirklich so sehenswert macht, ist die Beziehung zwischen Hunt und Lauda. Die ist wirklich sehr gut dargestellt und man konzentriert sich auf viele Aspekte. Besonders die Charakterzeichnung kann hier überzeugen. Auch wenn die Rivalität nicht so hasserfüllt war wie im Film, so war die Überdramatisierung nötig, damit der Film funktioniert. Mir hat vor allem die Erzählweise des Films gefallen. Mal fokussiert sich "Rush" auf Niki Lauda und das Drama wird aus seiner Sichtweise erzählt. Man konzentriert sich auf seine Gefühle, Motive und lernt die Person so näher kennen. Und genau auf die Art und Weise wird auch James Hunt dem Publikum vorgestellt. Das Drehbuch also macht einen großen Teil des Films aus und gehört zu den Hauptgründen, wieso der Film so sehenswert ist. Diese zwei Personen könnten nicht anders sein und alle gemeinsamen Szenen sind ein Highlight. Die Dialoge sind brilliant und machen diese Szenen intensiv. Besonders das Ende ist wirklich gelungen, auch wenn der Film locker noch zwanzig Minuten hätte länger sein können. Ich hätte gerne gesehen, wie Hunt und Lauda die Meisterschaft verdaut haben. Aber der innere Monolog von Lauda war ebenfalls stark. Doch was den Film so besonders macht sind die Rennsequenzen, denn hier stimmt einfach alles. Klasse Schnitt, der Sound lässt deinen Körper vibrieren und zieht dich in den Bann. Die Kamera hat auch stets die richtige Position und holt so alles raus. Die Emotionen fehlen nicht, besonders das letzte Rennen strotzt nur von Emotionen. Man fühlt sie wirklich wie in einem echten Formel 1-Rennen. Alleine für diese Momente ist der Kinoticket einfach nur Pflicht. "Rush" ist kein Meisterwerk, aber scheitert auch nur knapp, eins zu sein.
Rush - Alles für den Sieg Bewertung