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Sausage Party - Es geht um die Wurst

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Sausage Party – Es geht um die Wurst Kritik

Sausage Party - Es geht um die Wurst Kritik

Sausage Party - Es geht um die Wurst Kritik
0 Kommentare - 21.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Sausage Party - Es geht um die Wurst" ist.
Sausage Party - Es geht um die Wurst

Bewertung: 3 / 5

Für die Lebensmittel im Supermarkt gibt es eine Rolle im Leben. Sie werden in den Einkaufwagen gelegt, von Menschen erworben und mit nach Hause genommen, wo sie das heilige Paradies erwartet. Die Wurst Frank (Seth Rogen) wünscht sich nichts sehnlicher, als dort mit dem sexy Brötchen Brenda (Kristen Wiig) hingeschickt zu werden. Eines Tages kehrt ein Glas Honigsenf in den Laden zurück und versucht die anderen Produkte vor dem schrecklichen Schicksal zu warnen, das bei den Menschen auf sie wartet. Aber weder Frank Brenda, noch Sammy Bagel Jr. (Edward Norton) oder Vash (David Krumholtz) glauben ihm ein Wort, bis sie es schon bald am eigenen Leib erfahren müssen.

Seth Rogen ist ein Künstler oder irgendwas anderes. Man muss um Seth Rogen und damit im weitesten Sinne auch Sausage Party – Es geht um die Wurst erklären zu können, erstmal so ein wenig Amerika aufdröseln. Denn so kulturell offen und gewagt Amerikaner in ihren Filmen gerne mal dargestellt werden, umso konservativer, verkrampfter und prüder sind sie im wahren Leben. Natürlich nicht alle, aber der amerikanische Geist regt sich über Dinge auf, die hierzulande maximal die CSU schockieren würden. Insofern ja, ganz schlimm. Das heißt aber auch, daß linkere oder gar wirklich linke Amerikaner gegen eine ganz andere Gesellschaft anzukämpfen haben, als es vielleicht bei linkeren oder linken Deutschen der Fall ist. Wir sind nicht wie die Amis, zwar auf einem guten Weg, aber sind wir nicht wie die Amis. Und ab dem Zeitpunkt kommt Seth Rogen mit seiner Art von Humor ins Spiel. Viele seiner Witze berufen sich auf Exzesse in Form von Drogen und den späteren Abstürzen, Sexwitzchen und allumfassender Bauernschläue. Das soll dann hin und wieder mal zufällig gewagt sein, wie etwa im Falle von The Interview (2014), wo Pipi-Kacka-Witzchen eine ganze Nation erzürnten. Und dann kam irgendwann Sausage Party – Es geht um die Wurst, der sich stark mit dem Thema Konsum befasste und dabei eine Abrechnung mit dem Verhalten des Verbrauchers gegenüber der Nahrung darstellen sollte. Aber das geht jetzt auch zu schnell und wir kommen später noch einmal drauf zu sprechen.

In seinem Kern stellt sich Sausage Party – Es geht um die Wurst eigentlich einer kreativen, aber nicht unbedingt vielschichtigen Frage. Und zwar was wäre, wenn unsere Nahrung tatsächlich ein Leben führen würde. Und ab dem Zeitpunkt, gerade zu Beginn wird dieser Film dann durchaus spannend, weil er eine gesamte Struktur und Gesellschaft in einem Lebensmittelgeschäft darstellt, die sich danach sehnen erworben zu werden. Bis dann eines Tages eines dieser Lebensmittel zurückkehrt und davon berichtet, was die Menschen eigentlich mit der Nahrung anstellen. In diesem speziellen Fall geht es dann zunächst also um falsche Götter. Die Nahrung hier in Form von Würstchen, Broten und auch Gemüse beten die Menschen an, sie glauben daran, daß sie in eine bessere Welt geführt werden, sobald sie erworben wurden. Und das Thema Glaube ist hier durchaus sehr zentral und entpuppt sich für diese Lebewesen, oder Nahrungsmittel dann als trügerische Falle. Sie werden eben nicht in eine bessere Welt geführt, sondern eben in den Tod. Und das Spannende an dem Werk ist nun die Frage, worauf das hinaus will. Denn tatsächlich spielt ja der Konsum zunächst nur eine untergeordnete Rolle. Das heißt also, daß die Menschen die Nahrung erwerben und dann aber zu Teilen aus dem Blickfeld der Protagonisten verschwinden. Insofern kann eine Konsumkritik eigentlich nicht vorherrschen, weil eine allumfassende Kritik am Verzehr von Nahrung völliger Nonsens wäre. Denn sonst müssten wir ja alle sterben. Auch sieht man ja nur die Dinge, die dann den Glauben an die bessere Welt befeuern zu Beginn. Insofern führt das wohl zu einer atheistischen These.

Des Weiteren steht in Sausage Party – Es geht um die Wurst zentral das Thema der Sexualität. Das ist zum einen erstmal interessant, weil es allegorisch natürlich die Fleischeslust des Fleisches ist, die hier gezeigt wird. Wenn Essen inszeniert wird, spricht man ja auch häufig von Foodporn. Da gibt es ja durchaus viele Beispiele. Eines davon referenziert der Film in Form von Ratatouille (2007) sogar direkt. Auch der Independentfilm Kiss the Cook – So schmeckt das Leben! (2014) gehört ja durchaus zu jenen Filmen, die sich dem Essen auf eine sehr romanische Art und Weise nähern. Nun ist es in diesem Fall so, daß man aber durchaus von sehr stark sexuellen Praktiken reden kann, die Sausage Party – Es geht um die Wurst in Szene setzt. Da gibt es dann waschechte Orgien, wie sie sich ein vierzehnjähriger mit Internetzugang eben so ausmalt, es wird sehr auf die Ergründung der Sexualität geachtet und so weiter und so fort. Hier und da haut Rogen auch mal die ein oder andere homosexuelle Komponente heraus, die zu Teilen dann in Bi-Sexualität mündet und irgendwie hat das dann durchaus auch absurde Züge es Exploitation-Horrors, oder generellem Horrorfilm, indem immer auf Sex auch Gewalt folgt. Hier drehen die Macher den Spieß allerdings ein wenig um, und lassen dann erst die Gewalt und dann den Sex folgen. Insofern hat man zumindest diesen klassischen Konservatismus umgangen. Dummerweise ist man, wenn man an diesem Punkt angelangt schon an einem Punkt, an dem die eigentliche Geschichte völlig aus den Fugen geraten ist.

Denn ja, Sausage Party – Es geht um die Wurst hat das Problem, daß der Film einerseits Dinge erzählt, die aus aufgeklärter Sicht heraus Pseudo-Skandale darstellen und andererseits ist er erschreckend langweilig, sobald die erste Hälfte zu Ende gegangen ist. Denn tatsächlich passiert da mit den Figuren erschreckend wenig und es geht nur noch darum, einen vermeintlichen Schocker auf den nächsten Folgen zu lassen. Und da muss man dann nicht wirklich dabei bleiben. Hin und wieder hat man den Eindruck, als nähmen sich die Macher so ein wenig selber aufs Korn, wenn sie da einen recht bekifften Typen zeigen, der der einzige zu sein scheint, der die Lebensmittel durchschaut. Man sollte aber vielleicht ein wenig vorsichtig sein, wenn den Machern Eigenironie zutraut, denn es könnte auch so sein, daß dieser bekiffte Typ der Einzige ist, der imstande ist die Wahrheit zu erkennen.

Am Ende des Tages geht es in Sausage Party – Es geht um die Wurst nicht um die Wurst. Es ist eben eine typische Rogen-Komödie, die so ein wenig banal daherkommt und ab einem gewissen Punkt nur noch im vermeintlichen Wahnsinn versinkt. Das fing mal vielversprechend an, ist aber dann pseudoschockierend geworden.

Trailer zu Sausage Party - Es geht um die Wurst

Sausage Party - Es geht um die Wurst Bewertung
Bewertung des Films
610

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