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Schlaflos in Seattle

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Schlaflos in Seattle Kritik

Schlaflos in Seattle Kritik

Schlaflos in Seattle Kritik
0 Kommentare - 31.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Schlaflos in Seattle" ist.

Bewertung: 3 / 5

Nachdem Sam Baldwins (Tom Hanks) Frau an Krebs stirbt, versucht der Vater seinen achtjährigen Sohn Jonah (Ross Malinger) großzuziehen und zieht dafür nach Seattle. Genau ein Jahr, nachdem seine Mutter starb, ruft Jonah an Heiligabend einen Radio-Seelsorger an und wenig später erzählt Sam sein Schicksal im Radio. Unter den Hörern befindet sich auch Annie Reed (Meg Ryan), die von Sams Geschichte ergriffen ist. Allerdings ist sie mit Walter (Bill Pullman) verlobt, wenngleich sie sich irgendwie in den fremden Mann verliebt.

Interessant ist es immer mitanzusehen, was als gruselig, oder eben romantisch gedeutet wird. Ein Mann, der seine Frau verliert, davon aus irgendeinem Zwang heraus im Fernsehen berichtet und anschließend irgendwie zufällig, dann aber auch nicht, die richtige Frau findet, daß ist ungefähr die Geschichte von Schlaflos in Seattle. Sicherlich einer der Klassiker der 1990er Jahre und entsprungen aus einem Zeitgeist möchte man meinem, in dem es der Frau wohl genügte, einfach nur das Objekt der Begierde und Trost zu sein. So sentimental, pseudophilosophisch, wie dieses Werk aufgeladen ist, umso mehr bekommt man den Eindruck, man würde in seinen Gefühlen manipuliert. Sicherlich super pubertär, die wahre Liebe irgendwie nochmal zu finden, nachdem man sie gerade verloren hat. Und der Gedanke ist ja, daß man feste Beziehungsmuster und Familienkonzepte beibehält. Um nichts anderes geht es in diesem Film. Denn sonst wäre Meg Ryans Annie Reed eben sofort die Liebe von Sam Baldwin geworden und müsste sich dabei nicht noch von ihrem jetzigen Freund trennen. Da hat man Glück, daß der das so gelassen nimmt. Aber ja, snobistisch ist der Film damit auf jeden Fall, spießig, konservativ und eben weitestgehend manipulativ.

Man kann damit leben, wenngleich der Gedanke, den Regisseurin Nora Ephron hier aufgreift, alles andere als zeitgemäß ist. Ähnlich wie auch Nancy Meyers ist Ephorn hier nämlich eine Vertreterin des Post-Feminismus. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn man eben in einer patriarchalen Struktur leben möchte. Damit ist Schlaflos in Seattle aus heutiger Sicht aber auch eindeutig ein Film, den man so nie wieder machen würde. Man merkt dem Film zu jedem Zeitpunkt auch sein Alter an. Nicht nur, weil man es an den Themen und den Bildern erkennt, sondern weil er auch ein gewisses, konservatives und snobistisches Stilbewusstsein hat, indem Männer eben erfolgreich sind und Frauen Stilikonen und sich danach sehnen, vom Mann geliebt zu werden. Ich werde das an der Stelle nun nicht moralisch werten, weil das zu einfach ist. Tatsächlich ist das aber damit auch ein Film, der vielleicht so ein wenig an Tatsächlich... Liebe (2003) erinnert. Gerade die dortige Geschichte zwischen Liam Neeson und Joanna. Auch dort geht es um Trauerbewältigung und Neuanfang. Doch das Problem, daß beide Werke eben haben, ist, daß sie sehr naiv, sehr einfach auf das Thema blicken. Man kann dem Film damit eben auch einen systemischen Paukenschlag unterstellen, weil er eben versucht das Familienbild, um jeden Preis zu bewahren.

Interessant ist zudem das Thema Stalking in Schlaflos in Seattle. Das hört und sieht man ja öfter. In einer kunterbunten Welt, in der ein Mensch über Städte und Dörfer geht, nur um die eine große Liebe zu finden, ja romantisch. Doch das gesamte Konzept bleibt ja immer oberflächlich. Da zum Beispiel auch Meg Ryan und Tom Hanks nur etwa zwei Szenen miteinander teilen, wirkt die Romanze auch deshalb so glaubhaft, weil besonders Meg Ryan nicht maximal schlecht aussieht und auch ein Tom Hanks eben weit weg von Scheiße ist. Solche Filme sollte man sich mal mit Menschen vorstellen, die vielleicht ungepflegt sind, eine Wampe haben oder eben nicht den gängigen Schönheitsidealen entsprechen. Und das ist dann eben Hochglanz. Mitunter versucht der Film dabei eine gewisse Form von philosophischer Bedeutung einzubauen, aber so richtig zutragen kommt das nicht, weil es alles sehr nach Kalenderspruch und Glückkeksmetaphern klingt. Klar, daß muss ein seichter Film dieser Art auch nicht. Doch Schlaflos in Seattle könnte eben auch so gelesen werden, daß Liebe und Chemie untereinander völlig egal ist, denn sonst müsste man ja miteinander reden, sprich interagieren. Und daran krankt das Werk eben deshalb, weil die Figuren kaum miteinander zu tun haben. Der Plan der Liebe, ist also gar nicht erst vorhanden und Ephron hat auch keine Ahnung, wie sie das bewerkstelligen soll.

Dennoch muss man solche Filme vermutlich nicht zu ernst nehmen. Wenn man sie auf Inhalte analysiert, dann kann man leicht das Kotzen bekommen. Wer sich allerdings ein wenig beschallen lassen will und eben für Kitsch zugänglich ist, der wird mit dem Film relativ gut unterhalten. Dafür muss man zugänglich sein und insgesamt ist es eben spannend solche Filme zu sehen, weil sie in gewisser Weise völlig aus der Zeit gefallen sind. Daher profitiert der Film auch so sehr von Tom Hanks und Meg Ryan, die insgesamt eine tolle Chemie versprühen, aber auch ansonsten eben eine einfache Weltanschauung super transportieren können.

Einschlafen wird man sicherlich nicht in Schlaflos in Seattle. Nichtsdestotrotz behandelt das Werk einfache Strukturen und Probleme, die in Zuckerwatte gepackt und nie irgendwie hinterfragt werden. Das kann man schon sehen, gerade wegen der Hauptdarsteller, doch genial geht eben auch anders.

Schlaflos in Seattle Bewertung
Bewertung des Films
610

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