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Shining

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Shining Kritik

Shining Kritik

Shining Kritik
0 Kommentare - 27.10.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Shining" ist.

Bewertung: 4 / 5

Der Schriftsteller Jack Torrance (Jack Nichsolson) übernimmt die Stelle eines Hausverwalters in einem mystischen Berghotel in Colordo. Über die Wintermonate soll Jack das Gebäude im Auge behalten. Für ihn ist es die Gelegenheit, mit seiner Familie ein paar Ruhemonate zu verbringen und seinen Roman zu vollenden. Auch seine Frau Wendy (Shelley Duvall) freut sich, während sein Sohn Danny (Danny Lloyd) Bedenken hat.

Man kann es sich sehr schnell, sehr schwer machen, wenn man sich mit Fragen befasst, deren Antwort man nur erklären kann, wenn man jede einzelne Facette des Lebens erläutert. So ist etwa das Leben in einem Moment Schöpfung, dann gibt es eine Entität mit Verantwortung und alles Darauffolgende lässt ebenso darauf schließen. Die Geburt ist Liebe, das Altern die Erkenntnis und so weiter und so fort. Es ist philosophisch und natürlich religiös. So ähnlich verhält es sich, wenn auch sehr selten, auch mal mit manch einem Film. Und einer dieser Filme ist Shining, der einfache Antworten anbietet, schwierigere bereithält und unlösbare ebenso am Start hat. Nun gibt es gängige Theorien und auch Stanley Kubrick lieferte selbst sogar einige, was allerdings auch nicht zur vollständigen Entwirrung dieses Films verhalf. Vielleicht ist es aber auch gar nicht so komplex und alles, was keinen Sinn ergibt, ist einfach nur eine weitere Provokation. Klar ist, daß Shining sowohl als Film, aber auch als Konzept eine Gabe hat. Nur hat man im Film den Eindruck, daß diese Gabe zum späteren Verlauf gar keine Rolle mehr spielt und es eher darum, geht zu zeigen, wie ein Mann sein vermeintlich wahres Gesicht zeigt. Doch das ist auch nur einer von vielen Ansätzen.

Scheinbar unauffällig stolziert diese Familie in ein abgelegenes Hotel, in dem Jack Torrance als Hausverwalter aufpassen soll. Die Belegschaft ist weg, oder eben auch nicht. Doch offenkundig ist nur die Familie da. Tja und dann passiert eigentlich scheinbar erstmal nicht so viel, ein Mann erzählt von einer Gabe, ein Kind hat diese Gabe, ein anderer verliert sich in dem Versuch ein Autor zu werden und die Mutter, nun sie ist eben die Mutter. Kubrick zeig hier zunächst ein sehr spießbürgerlich und normal anmutendes Leben einer Familie. Job, Kind und Liebe. So wie es sich die Konservativen eben immer wünschen. Doch ab einem gewissen Punkt verändert sich das, die Erwachsenen scheinen zunehmend voneinander genervt und besonders Jack Torrance ist immer aufbrausender. Der Film zeichnet also nach und nach das Bild einer dysfunktionalen Familie, die nur aufeinander hängt. Die Frage dabei bleibt, was war der ausschlaggebende Faktor, der dafür sorgte, daß Jack eben im weiteren Verlauf zu absolut drastischen Mitteln greift, um sich seiner Frau zu entledigen. Nun, psychologisch gesprochen, steckt es sowieso in der Figur und braucht eigentlich nur einen Auslöser, den dieses Haus scheinbar zu haben scheint. Gesellschaftlich gesprochen ist es aber noch viel interessanter, weil hier natürlich das allerheiligste aller Konservativen Dekonstruiert wird, nämlich die Ehe und damit auch die Familie.

Vater, Mutter und Kind sind das, was sich die Konservativen und Rechten immer auf die Fahne schreiben wollen, zu schützen. Sofern diese denn die richtige Hautfarbe und den richtigen sozialen Status haben. Die Familie ist immer mit Liebe verbunden und einem Bild, was man nach außen vorgibt. Eben auch vermutlich einer der Gründe, warum es solchen, die eben nicht Hetero-Normativ sind, so schwerfällt, sich ein Gehör zu verschaffen. Wenn man in das heutige Kino schaut, dann sind es vor allem Konservative, die in Actionfilme, die coole Familie propagieren. Als gäbe es nichts anderes, als das. So ist es im Sub-Genre des Superheldenfilms, so ist es aber vor allem auch bei Werken wie Fast & Furious 6 (2013). Die Familie ist das allerletzte, was den Konservatismus noch legitimiert und dabei spaltet er die amerikanische Gesellschaft in Neoliberalen-Konservatismus und Hardliner-Konservatismus. Man müsste jetzt noch weiter ausholen, aber ich denke, der grundsätzliche Problem ist damit vermittelt. Dadurch aber fühlt sich Shining auch wie ein erschreckend aktueller Film an, der irgendwie fast schon als Persiflage auf das moderne Kino und seine Gesellschaft verstanden werden kann. Natürlich machen vieles auch die grandiosen Schauspielleistungen von Jack Nicholson und Shllley Duvall, deren Verfall hier so grandios gezeigt wird. Und dabei zwingt der Film seine Figuren und damit diese Eheleute auch gekonnt, sich eben mit sich selber zu befassen. Es ist fast so, als sähe man hinter die Kulissen, einer gutbürgerlichen Ehe, wie man sie sonst nur aus Filmen und Medien kennt. Dabei räumt der Film auch dem Manne ungewöhnliche Schwächen ein, die man sonst so auch nicht zu sehen kriegt.

So ein bisschen scheint Kubrick sich hier auch mit der Ewigkeit auseinandersetzen zu wollen. Das zumindest suggeriert das finale Bild. Selten spricht man ja noch so eindringlich über Filmenden in modernen Filmen, wie es früher der Fall war. Kubrick hat nicht wenige davon etwa mit 2001: Odyssee im Weltraum (1968) oder eben Shining selbst geschaffen. Aber interessant ist eben jenes Bild, daß offenkundig irgendwas Überirdisches signalisiert. Da findet sich ein Foto, auf dem Jack Torrance zu finden ist. Scheinbar zumindest. In jedem Fall ein Mann, aus vergangener Zeit, der genauso aussieht, wie er selber. Nun, da bleibt die Frage, was das bedeuten soll. Die kann man ja eigentlich nur beantworten, wenn man sich schon im Vorhinein des Films auf eine Lesart verständigt hat. Hier also das Familienmodell. Klar wäre nach der Logik, daß die Figur immer mit dem Haus verbunden ist, sofern sie denn die gleiche Figur ist. Und damit man dann meinen, daß Kubrick eben der Auffassung ist, daß Menschen, egal wie sehr sie sich auch dagegen sträuben, immer mit diesem gutbürgerlichen Leben, in Torrance Falle sogar, mit der Arbeit assoziiert werden. Die Mission, also die Arbeit und die Familie gehen hier über den Tod hinaus und somit ironisiert Kubrick vielleicht ein wenig und legt offen, wie wenig Bedeutung ein spießbürgerliches Leben, oder eine ganze Familie eigentlich abseits dessen haben. Als Absage an die Liebe und Familie ist der Film aber dennoch nicht gänzlich zu sehen.

Ob man Shining je richtig verstehen kann, sei mal dahingestellt. Es ist ein typischer Kubrick mit brachial gutem Schauspiel. Dennoch geht er nie über seinen Kern hinaus und ist immer etwas handzahm. Das ist natürlich auf dem Nivau ein Kubrick zu verstehen und immer noch nicht mit herkömmlichen Regisseuren zu vergleichen, aber in der Riege wirkt der Film fast schon durchschnittlich.

Trailer zu Shining

Shining Bewertung
Bewertung des Films
810

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