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Shooter

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Shooter Kritik

Shooter Kritik

Shooter Kritik
0 Kommentare - 12.06.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Shooter" ist.

Bewertung: 3 / 5

Der Scharfschütze Bob Lee Swagger (Mark Wahlberg) kündigte nach einem Zwischenfall seinen Job. Eines Tages wird der Experte für Kopfschüsse von seinem ehemaligen Oberst Isaac Johnson (Danny Glover) aufgesucht und davon unterrichtet, daß ein Attentat auf den Präsidenten stattfinden soll. Swagger versucht diesen zu vereiteln, was ihm misslingt und daraus folgend, wird er in der Öffentlichkeit als Täter hingestellt. Nun versucht er seine Unschuld zu beweisen und findet Unterschlupf bei Sarah (Kate Mara), der Freundin seines ehemaligen Partners. Auch der FBI-Agent Memphis (Michael Peña) hegt starke Zweifel am offiziellen Tathergang.

Ein Mann, der einen ganz gewöhnlichen Auftrag annimmt, bei dem es zu einer Katastrophe kommt und er dann anschließend von der Justiz gejagt wird. Das ist Shooter, um es mal ganz einfach zu halten. Ein Film, der sehr interessant ist, weil er sich einem eindeutig politischen Diskurs verschreibt, über die Jahre hinweg aber in eine ganz andere Richtung wiederum gepackt werden kann. Nun aber mal langsam, der Kern ist dabei zunächst nicht so auffallend, wie es eben diese hauchdünne Geschichte, um einen Scharfschützen ist, der hereingelegt wird. Antione Fuqua inszeniert diesen Film nach einem wirklich klischierten Drehbuch, welches vor allem zur Mitte hin ein wenig den Boden unter den Füßen verliert. Woran das liegt? Nun ja, es ist schlicht und ergreifend so, daß der Film eben jene kurze Geschichte damit aufbringt, eine Romanze oder versehentliche Romanze zu etablieren, die dann eben auch darin mündet, daß sich alle Charaktere erklären müssen. Nicht nur die Liebenden, auch die Suchenden, die nun hinter Bob Lee Swagger - dem Mann, mit dem wohl am leichtesten zu merkenden Namen seit Ewigkeiten - her sind, führen das, was man wohl ein Gespräch unter Bösen nennen kann und sorgen unter anderem dafür, daß Shooter vielleicht in seiner Zeit den Kern einer Welt getroffen hat, die noch ein ganz anderes Amerika zu zeigen hatte. Damals reichte es noch, die verbrecherische Regierung unter Bush zu kritisieren, indem man sie überhaupt mal kritisierte und auch den Staat als einen teils verbrecherischen Staat darstellte. Jahre später ist die Lage ein wenig anders und Shooter leidet darunter, weil diese Kritik nun eher reaktionär herüberkommt und vielleicht dann eher aus Kreisen stammt, in die man nicht gehören will, die eher rechter Natur sind und sich dann nur darin bestätigt sehen.

Man kann natürlich das Werk in verschiedenster Weise brachten. Betrachtet man es als sein Kind seiner Zeit, dann hätte man recht, weil man das genauso sieht, wie es zu der Zeit gemeint war. Betrachtet man Shooter retrospektiv, dann hat man eben jene, schwierige und fragwürdige politische Botschaft über den versagenden Staat und das einzige, was ihn zu retten vermag, ist die allseits bekannte Selbstjustiz. Das sind schon ungewöhnlich schwierige Konnotationen, die der Film da in den Raum wirft. Und betrachtet man Fuquas Schaffen mal genauer, dann fällt auf, daß er wohl zum konservativen Amerika gehört. Filme wie Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr (2013) belegen das. Patriotismus ist ein schwieriges Thema, die Abkapselung vom Staat wird einem natürlich in Deutschland auch völlig berechtigterweise in die Wiege gelegt. Sich als Deutscher dem Staat verbunden zu fühlen ist dabei eine Sache, irgendwelche Fahnen für das Land abseits eines Fußballereignisses zu schwingen, eine andere. Diese tatsächlich distanzierte Haltung gegenüber dem Staat erlernen Amerikanerinnen und Amerikaner natürlich nicht und so verwundert es natürlich auch nicht, daß der Konservatismus da weiter vorangetrieben wird. Das schadet dem Werk in gewissen Belangen auch, weil es dann ein simples Weltbild vermittelt, nachdem es gut und böse gibt und auch böse Menschen in den eigenen Reihen. Sobald diese aber verschwunden sind, kann also alles weitergehen. Banale Welt, falsche Welt.

Und selbst wenn man Shooter als ein absolut dümmliches Werk ansieht, oder eben nicht, ist ja eigentlich vorrangig die Frage, ob er in seinem Kernelement, als Actionfilm etwas taugt. Und diese Frage kann man nur mit „Ja“ beantworten. Fuqua schöpft hier aus dem Vollen und kombiniert einen Thriller, der so in die Richtung eines Die Bourne Identität (2002) geht und gleichzeitig dabei überdimensionale und vor allem handgemachte Action liefert. Von knallharten Faustkämpfen, über explizite Darstellung von Scharfschützen, bis hin zur Explosion eines Hubschraubers liefert der Film alles, was das Actionherz höher schlagen lässt. Und Fuqua ist sehr talentiert darin, seine Zerstörungsorgien gekonnt in den Mittelpunkt zu rücken. Das erinnert im Kern so ein wenig an einen Film von Tony Scott. Es erreicht zwar auch nie dessen Klasse, doch Shooter hat Gefallen daran gefunden banal zu sein und mischt munter alles, was eben eine solche Geschichte ausmacht. Der Friedenssuchenden Soldat. Die Intrige im System. Die Daddy-Verweise. Das befriedigende Geballer und so weiter und so fort. Wahrscheinlich hat Shooter die Zeit nicht überdauert, weil er in seiner Zeit ein Klischee nach dem Anderen aneinanderreihte. Und aus heutiger Sicht, wo alle Action quasi nur noch mit Computereffekten generiert werden, sehnt man sich schon nach solchen Werken.

Das ist schauspielerisch nicht bahnbrechend. Wenngleich Mark Wahlberg als platter Actionheld taugt, während vor allem Michael Peña hier in einer Nebenrolle wieder glänzen kann. Den moralischen Zwiespalt und banale Böse treiben Danny Glover und Ned Beatty voran, die dadurch überzeugen, daß sie da sind. Ja, das klingt jetzt nicht so wirklich tiefsinnig, doch es gelingt den Schauspielern durch ganz kleine Gesten eben das klischierte Böse hier zu zeichnen. Wahlberg stinkt gegen sie alle ab, muss aber da auch nicht mithalten können, weil seine Figur ohnehin mehr ein Prinzip veranschaulicht, als ein Charakter zu sein. Das kann in Symbolen überzeugen, sollte ansonsten aber niemanden überzeugen.

Wenn immer in Shooter geschossen wird, macht der Film Spaß. Er hat zwar das Problem dümmer zu sein, als er gerne wäre und wird insgesamt auch von einer banalen Story vorangetrieben. Doch hat das Werk insgesamt das Glück, durch handgemachte Action und gute Regiearbeit etwas höher in seiner Wertung zu liegen. Ebenso glücklich ist die Tatsache, daß man auch hier vieles interpretieren kann und den Film retrospektiv vielleicht nochmal anders sehen kann, als man ihn in vergangenen Tagen bewertete.

Shooter Bewertung
Bewertung des Films
610

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