Bewertung: 3 / 5
[b]Side Effects[/b] ist angeblich das Abschlusswerk von [i]S. Soderbergh[/i], der in seinem Thriller sichtlich Spass daran hat, seinen Protagonisten und das Publikum an der Nase herumzuführen. Fast das komplette Drehbuch basiert auf einem doppelten Boden, aber in all der Komplexität geht Logik und Konsistenz leider etwas unter. [u]Inhalt[/u] Die junge, mit einem vermögenden Mann glücklich verheiratete Emily Taylor [b]([/b][i]Rooney Mara[/i][b])[/b] , bekommt ihr Leben auf den Kopf gestellt, als die Polizei ihren Ehemann wegen Insiderhandels an der Börse zu vier Jahren Haft verurteilt. Während der Festnahme ist sie bereits schwanger, später verliert sie ihr Kind. Sie begibt sich daher wegen Depression in Behandlung. Als der Gatte entlassen wird, scheint sich ihr Leben endlich wieder zu normalisieren, aber nach einer rasanten Autofahrt in einer Tiefgarage landet sie in einem Krankenhaus, wo der leicht überambitioniert wirkende Dr. Jonathan Banks [b]([/b][i]Jude Law[/i][b])[/b] feststellt, daß sie vielleicht selbstmordgefährdet sei. Sie begibt sich zu ihm in Behandlung und bekommt ein neuartiges Medikament verschrieben, welches noch nicht gut erforscht ist. Es kommt zu einem grossen Unglück, wofür das Medikament und damit auch der Arzt verantwortlich gemacht wird. Und nun wird das Leben des Arztes vollkommen auf den Kopf gestellt, sowohl beruflich als auch privat. [u]Kritik[/u] [i]Soderbergh[/i] lässt gleich zwei grosse Geißeln der Menschheit gegen einen durchaus symphatischen Menschen auffahren: Raubtierkapitalismus und Pharmalobbyismus. Die Grundkonstellation dieses Thrillers ist also ziemlich attraktiv, und es entspinnt sich ein spannendes "Whathappened"-Szenario, welches deutlich schneller in Szene gesetzt ist, als die erste Hälfte des Streifens, die noch mit der langsamen Gangart eines Psychodramas aufwartet. Das Verorten von Gut und Böse wird dem Zuschauer nicht unnötig einfach gemacht, und nicht nur der junge Arzt fragt sich was "gespielt" wird. Das der Zuschauer in das Verwirrspiel quasi miteingebaut wird ist ein toller Kniff, der für Identifikation sorgt. So weit so gut. Das in solchen Streifen auch einiges an den Haaren herbeigezogen wird, der eine oder andere Zufall zu viel eine Rolle spielt - geschenkt. Aber das ein quasi Mitangeklagter weiter mit seinem mutmasslichen Opfer zusammenarbeiten darf, ist schon ein ziemlich harter Brocken, den man schlucken muss. Den Kinobesuch wird man letzten Endes aber nicht bereuen, nicht zuletzt auch wegen der weiblichen Hauptdarstellerin, die ihren multikomplexen Charakter gekonnt zu stemmen weiss. Leider würdigt das Drehbuch die Intelligenz ihres Charakters am Ende nicht in geeignetem Maße. [u]Fazit[/u] [i]Soderbergh[/i] mixt einen sehr attraktiven Cocktail. Zu einem Psychodrama mit wendungsreichem Thrill, gesellt sich gegen Ende sogar noch ein Schuss Erotik. In dem Gemisch steckt aber etwas arg viel Alkohol, der zu vielen kleinen, nicht nachvollziehbaren Momenten führt. Nur der aufmerksame Zuschauer wird dem komplexen Plot folgen können, aber gerade durch die Aufmerksamkeit bekommt man jede Unsauberkeit mit. Der unaufmerksame Zuschauer hat vermutlich mehr Spass an dem Werk, kann aber möglicherweise dem Inhalt nicht ganz folgen. Eine Empfehlung ist schwer auszusprechen, die Eintrittskarte kann aber eigentlich jeder lösen, da für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte.
Side Effects - Tödliche Nebenwirkungen Bewertung