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Silver Linings

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Silver Linings Kritik

Silver Linings Kritik

Silver Linings Kritik
0 Kommentare - 23.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Silver Linings" ist.

Bewertung: 3 / 5

Pat Solitanos (Bradley Cooper) Leben ist nicht einfach. Vor einiger Zeit verlor der Enddreißiger seinen Job und seine Frau verließ ihn. Daraufhin zog er wieder bei seiner Mutter Dolores (Jacki Weaver) und seinem Vater Patrizio „Pat“ Solitano Sr. (Robert De Niro), die jedoch hoffen, daß ihr Sohn bald wieder auf eigenen Füßen steht. Durch einen Zufall trifft Pat auf die psychisch lädierte Tiffany (Jennifer Lawrence), die ihm helfen möchte, seine Frau wiederzubekommen, der er sich eigentlich aufgrund einer einstweiligen Verfügung nicht nähern darf. Anfangs scheint das Unterfangen nur große Probleme zu verursachen, doch je länger sie sich kennen, entwickeln sie eine Stütze füreinander.

Man sucht recht lange im Leben nach Vollkommenheit, sofern man denn überhaupt sucht und sich der Frage stellt, was das genau ist. Hin und wieder gibt es aber auch Menschen, denen wird aus den unterschiedlichsten Gründen – die mal ganz nebenbei in gut 99 % Prozent aller Fälle gerechtfertigt sind – das Leben irgendwann schwerfällt. Sei es Verlust, sei es eine psychische Erkrankung, seien es Umstände im beruflichen Alltag, sei es gar die Tatsache, daß man an einem geregelten Leben gar nicht teilnehmen kann oder wie auch immer. Es gibt unzählige Gründe, die erläutern könnten, wie sich ein Individuum entwickelt und was mit ihm passiert. In unserer Gesellschaft neigen wir selten dazu, auch darüber zu reden. Vielleicht heute schon ein bisschen mehr, als noch vor zehn Jahren. Aber psychische Leiden sind Tabuthemen, gerade auch in Deutschland, daß sich als Land herausstellt, indem du zu funktionieren hast. Das wird dann letzten Endes eine Debatte, um so viele Themen, daß es natürlich unmöglich ist, sie in einer Besprechung um einen Film, indem die Psyche, besser gesagt der psychische Verfall zentral sind, zu erläutern. Es ist somit ein wichtiges Thema, daß Silver Linings zu Beginn und über den gesamten Film hinweg erzählt. Doch nur weil etwas wichtig ist, ist es noch lange kein guter Film und ich würde behaupten, daß dieses Werk hier auch in vielerlei Hinsicht Probleme aufweist.

Es ist ziemlich manipulativ und wer sich mit dem Werk hier auseinandersetzt, kann leicht in Versuchung kommen, sich der Frage zu stellen, warum jedes Einzelteil nun da hingehört, wo es hingehört. Gut, ja auch jeder andere Film hat wohl das Problem, daß er sich selten eben dem Leben nahe anfühlt und mehr noch eine Geschichte erzählt, als tatsächlich „die Wahrheit“. Auch da, es ist sicher auch nicht die Aufgabe eines Films jene Wahrheit zu beschreiben, aber das ist wiederum dann Genreabhängig und liegt letzten Endes auch an dem gewählten Fokus. Silver Linings hat aber dennoch das Gefühl, irgendwie eine scheinbar belanglos Geschichte zu erzählen. Filme haben auch da nicht die Aufgabe durchstrukturiere Narrative zu gestalten und es gibt wohl insgesamt auch sehr wenige Filme, mit wirklich originellen Geschichten. Allerdings muss man sagen, daß Silver Linings so vor sich herdümpelt, wenn es darum geht, seine Geschichte zu entfalten und er bleibt in jedem Fall erwartbar. Es ist klar, wo die Geschichte hin münden wird, es ist klar, welche Konflikte sich auftun und es ist klar, woraus letztliche Probleme eigentlich resultieren. Nun muss man sagen, daß aus medizinischer Sicht eine bipolare Depression eine komplexe Krankheit ist und für einen Film durchaus schwer darzustellen, weil sich das hin und wieder sehr widersprüchlich äußert, mal so, mal so. In diesem Sinne gelingt es Silver Linings eine durchaus adäquate Version einer manischen Depression in vielen ihrer Extreme und Symptome zu zeigen.

Doch die gesamten Lobeshymnen auf das Schauspiel sind mir dadurch immer noch nicht so recht begreiflich. Denn ja, zwar sieht man da Schauspieler, die sich herein knien und durchaus gegen ihre eigenen Stereotypen ankämpfen, besser gesagt das Bild, daß sie in der Öffentlichkeit darstellen, negieren zu versuchen. Doch wenn ein Bradley Cooper Hilfe suchend durch die Gegend läuft und Jennifer Lawrence eine unterkühlte, aber in ihrem Kern gebrochene Person verkörpert, dann sind das in gewisser Weise auch bekannte Klischees. Das hat man vielleicht von diesen Schauspielern so noch nicht gesehen, ist aber meines Erachtens auch nicht weltbewegend. Und das ist ja eigentlich auch genau der Knackpunkt an einem David O. Russell-Film. In seinen Werken dominieren immer wieder Schauspieler, über die eigene marginale Geschichte und das viel zu gewöhnlich anmutende Setting hinwegtrösten sollen. Es ist ja Toll, zu sehen, wie sich die beiden verlieben, wenngleich der Kontrast ja viel deutlicher wäre, würde sich zumindest eine der gezeigten Hauptfiguren nicht in einer Krise befinden, oder wäre eben nicht psychisch angeknackst. Denn die Schwierigkeit eine gesunde Beziehung mit einer Person die nach unseren Maßstäben gesund ist und einer, die eben als Krank gilt zu zeigen, wäre dann nicht möglich, besser gesagt viel schwieriger und auch interessanter. Daher ja, man kann Silver Linings da durchaus auch ein gewisses Kalkül vorwerfen.

Gegen eine positive Botschaft spricht indes aber herzlich wenig und auch die Tatsache, daß sich die Figuren mit ihrem Schicksal abfinden müssen, ist zumindest mal ehrlich. Ob sie da aber jemals eine Inklusion im übergeordneten Sinne erfahren, bleibt anzuzweifeln. Es ist schon relativ realistisch, daß jene Menschen eben bis ins Hohe alter doch eher von ihren Eltern ausgehalten werden. So war es gerade bei körperlich Behinderten ewig, wodurch na ja, sehr viele Probleme entstanden. Klassische Segregation eben hat man lange so gemacht und ist vielleicht zu Teilen noch heute so. Aber ich schweife ab. Zumindest muss man Russell lassen, daß er durchaus in der Lage ist, spitzzüngige und Flotte Dialoge zu schreiben. Ob das allerdings einen Film rettet, weil man da eher von Handwerk, als tatsächlich von Kunst redet, sei mal dahingestellt. Er inszeniert sehr theatralisch und auch die Welt, die da gezeigt wird, will eigentlich nicht auf große Fragen und Probleme hinaus, was verwundert, zeigt sie doch große Probleme und eröffnet große Fragen.

Nett ja, daß ist das Prädikat eines Silver Linings. Ehrbar Dingen angenommen, die man sonst eher nach hinten wirft. Doch hier täuscht auch vieles über eine fehlende Idee hinweg, besser gesagt soll das so sein mit den Schauspielern. Persönlich verbleibt man eher mit einem Schulterzucken, als mit wirklichem Interesse dabei gewesen zu sein. Es ist eben Oscar bait, aber eben auch nicht unbedingt das Beste.

Silver Linings Bewertung
Bewertung des Films
610

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