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Spider-Man - A New Universe

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Spider-Man: A New Universe Kritik

Spider-Man - A New Universe Kritik

Spider-Man - A New Universe Kritik
0 Kommentare - 08.06.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Spider-Man - A New Universe" ist.
Spider-Man - A New Universe

Bewertung: 4.5 / 5

Nachdem der Jugendliche Miles Morales (Shameik Moore) von einer Spinne gebissen wird, verfügt er über übermenschliche Kräfte. Kurz nach seinem Biss, trifft er auf Peter Parker, der sich auch selbst Spider-Man (Chris Pine) nennt, und über die gleichen Kräfte verfügt. Doch bei einem Kampf gegen den Grünen Kobold (Jorma Taccone) und Kingpin (Liev Schreiber) stirbt Spider-Man. Als Miles dann einige Zeit später auf einen weiteren Spider-Man (Jake Johnson) trifft, ist er zunächst verwirrt. Dieser stammt aus einer Parallelwelt, auf der schnellstmöglich zurückkehren möchte. Dabei stellt sich heraus, daß Miles sich in einem Multiversum um viele Spider-Leute wie Spider-Gwen (Hailee Steinfeld), Spider-Man Noir (Nicolas Cage) und Spider-Ham (John Mulaney) befindet.

Susanne Daubner fasste in ihrer Zusammenfassung der Auswahl zum Jugendwort 2021 die Situation der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender in Deutschland, mit dem zur Auswahl stehenden Wort „Cringe“ ganz treffend zusammen. Die Herleitung ist ein wenig holprig und schon jetzt könnte man sich durchaus die legitime Frage stellen, was das eigentlich jetzt soll. Doch dazu kommen wir direkt, wenn es um Spider-Man: A New Universe geht. Ein Film, der das Problem hat, was viele seiner Genre-Vertreter haben. Er kann die Pubertät in vielerlei Hinsicht nicht treffend beschreiben und so erinnert diese eine Stelle, in der Miles Morales von seinem Vater vor seiner neuen Schule abgeladen wird, an eben jenes Jugendwort. Es ist eben ein wenig zum Fremdschämen, wenn irgendwelche Autoren versuchen, die Beziehung zwischen Eltern und Kindern, wie auch das Lebensgefühl, daß Jugendliche tagtäglich durchleben und teilweise durchleiden in Dialoge zu fassen. Solche kurzen Momente weist dieses Werk auf und es ist vielleicht an der Stelle auch unfair, daß dem Film jetzt anzulasten, weil man da irgendwelche Klischees von vor tausenden von Jahren reproduziert. Auf der anderen Seite muss man es ganz schlicht und ergreifend auch nicht tun. Natürlich kann man an der Stelle auch wesentlich fundiertere Kritikpunkte äußern. So etwa bei der Handlung, denn diese ist in diesem Film nicht wirklich gelungen. Viel mehr ist die Geschichte noch Mittel zum Zweck, ohne eine wirklich clevere Begründung dafür zu finden.

Trailer zu Spider-Man - A New Universe

Spider-Man als Figur hat im Kino langsam aber sicher eine ähnliche Tradition, wie es Batman hat. Man kann natürlich darüber streiten, was jetzt wichtiger oder besser wäre. Doch es ist ja schon erstaunlich, daß seit den 2000er Jahren, eigentlich sogar noch früher, wenn man etwaige Fernsehfilme mitzählt, eine regelrechte Spider-Manie stattfindet. Es ist zu einem Evergreen geworden, die freundliche Geschichte aus der Nachbarschaft zu produzieren. Und da verwundert es auch nicht, daß sich Sony, irgendwann einmal die Lizenz der Miles Morales-Inkarnation von Spider-Man nehmen würde, um daraus einen Film zu machen. Die Comic-Phase, aus der der Charakter entstammt, stand so ein bisschen in dem Zeichen, des „Alles irgendwie anders“-Konzeptes, welches schon zunächst auch für den Film die Frage stellt, ob sich Miles Morales überhaupt als Hauptfigur beweisen kann. Und da muss man schon sagen, daß da zum einen zwar deutliche Parallelen zum „klassischen“ Spider-Man existieren, in etwa dann, wenn die Entwicklung von Miles Morales zu Spider-Man, ganz klar auch die Pubertät symbolisiert. Auf der anderen Seite ist er ebenso ein ganz charmanter Charakter, der neben einem Peter Parker bestehen kann. Und da muss man dann ein großes Lob an die Macher ausstellen, die es tatsächlich geschafft haben, aus Miles, trotz eher erfahrbarer Geschichte eine Figur zu machen, der man folgen möchte. Wie das gelungen ist? Vermutlich, weil er nahbar ist. Seine Probleme, seine Bedürfnisse. Und gleichsam liegt es wohl auch daran, daß Peter Parker hier nicht mehr ganz so nahbar ist und als Figur eine ganz andere Bedeutung bekommt, als er sie „eigentlich“ hat.

Das Werk wartet indessen mit unglaublichem Pacing auf, daß sich vor allem in der recht interessant gestalteten Welt begründet. Zugegeben, der Stil, den das Werk verwendet, wirkt auf den ersten Blick schon ziemlich gewöhnungsbedürftig. So erging es mir zumindest. Doch dann entsteht die Kunst eben auch primär aus den Bildern, was ja eigentlich die Aufgabe eines Films sein sollte. Es ist nicht so, als wäre dieser Film so gut, weil er bahnbrechend neue Wege ginge im erzählerischen Sinne. Er ist gut, weil er das Medium Film, besser gesagt den Animationsfilm auf eine neue Stufe gehoben hat. Erkennen kann man das vor allem auch an der Branche. So hat sich beispielsweise DreamWorks Animation ein Beispiel am Film genommen und mit Joel Crawford einen Regisseur gefunden, der Die Croods – Alles auf Anfang (2020) und Der getstiefelte Kater: Der letzte Wunsch (2022) gleich zwei Filme veröffentlichte, die visuell sehr viel zu bieten haben. Und dieses Talent, mit dem Medium zu spielen und durch Bilder zu erzählen, zum Lachen zu bringen, Gefühle hervorzurufen, daß ist etwas, was etwa den großen Walt Disney Animation Studios mit ihren Werken Baymax – Riesiges Robowabohu (2014), Vaiana – Das Paradies hat einen Haken (2016), Raya und der letzte Drache (2021) oder Strange World (2022) eher weniger gelang. Klar lässt sich auch hier über die Qualität sehr gut streiten, doch bahnbrechend sind diese Familiengeschichten im Kern auch nicht und visuell sind sie in den allermeisten Fällen doch erwartbar, oder gar armselig.

Man darf das nicht unterschätzen, wie wichtig visuelles Storytelling ist und wie gut man hier mit Kunst spielen kann. Plötzlich ist oben unten, ein Kingpin eine karikatureske Zeichnung und auch Gefühle lassen sich nuanciert durch Zeichnungen ausdrücken. Gleichsam bietet der Film zudem einen grandiosen Witz. Nicht auf die Art und Weise, daß man einfach mit Klischees brechen würde und Figuren, besser gesagt ihren Stand in der Gesellschaft ins Lächerliche zöge. Nein, so ist etwa ein Spider-Man Noir nicht lustig, weil er dem Zuschauer immer wieder erklärt, wie lustig er ist, sondern weil er seinen Witz aus einem total absurden Konzept zieht, aber trotzdem den Zuschauer auch emotional und ernsthaft an sich binden kann. Ebenso verhält sich das mit modernen Vulgärdiskursen in politisch aufgeladenen Lagern. Da muss niemand herausstellen, daß er diese und jene vermeintliche Minderheit sei und das auch total in Ordnung wäre und so weiter und so fort. Es ist egal. Eine Gwen Stacy etwa ist nicht cool, weil sie besonders polemisch daherredete, sondern weil sie einfach völlig organisch in die Geschichte integriert wurde. Auch das ist eine Gabe, die verloren gegangen ist.

Spannend ist zudem, wie viele Stile hier wild durchmischt werden. Ob Noir, Anime, klassischer Zeichentrick und vieles mehr, Spider-Man: A New Universe ist eine Ansammlung von unterschiedlichsten Epochen der Comic- und Filmwelt und ist somit auch als eine angenehme Form von Hommage zu verstehen. Das ist auch insofern spannend, als diese Form von „Zeichentrick“ längst ausgestorben ist. Man könnte meinen, daß das zwar irgendwann eine Retro-Phase auslösen wird, doch bisher ist der 3D-Computerstil doch immer noch populärer. Außerdem wirken doch Anime verhältnismäßig auf westliche Sehgewohnheiten eher skurril. Natürlich zieht der Film daraus auch einen gewissen Witz, aber das macht er bei allen und insofern ist es dann auch wieder lustig.

Die banale Geschichte, die sich zugunsten einer weltübergreifenden Demonstration von Zeichentrickkunst offenbart, ist bemerkenswert. Sie ist bemerkenswert, weil sie gekonnt verschiedenste Stile vermischen kann. Gleiches gilt auch für die Figuren, die extrem charmant daherkommen, während sie ebenso vielseitig sind.

Spider-Man: A New Universe ist ein Film, der es versteht seinen eigenen Stil bewusst anzuwenden, der tatsächlich Trickfilm als Trick versteht, darüber hinaus aber gekonnt mit verschiedenstem jongliert und sich dabei anfühlt, wie ein Film, der über seine eigenen Grenzen hinaus große Kunst betreibt.

Spider-Man - A New Universe Bewertung
Bewertung des Films
910

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